Häufig verzeichnen in Schieflage geratene Unternehmen sogenannte Forderungsverluste, das heißt, sie leiden darunter, dass Rechnungen durch ihre Kunden nicht beglichen werden. Betroffen sind nicht nur international ausgerichtete Unternehmen aus den Bereichen Automobil, Spedition und Maschinenbau, sondern auch Handwerksbetriebe sowie sektorenübergreifend kleine und mittelständische Firmen (KMU). Der Anbieter von Factoring- und Finanzierungslösungen Bibby Financial Services gibt Tipps, diese zu vermeiden. Ein Weg: Factoring.
„Wir registrieren einerseits den unerfreulichen Trend einer Abwanderung der industriellen Basis“, sagt Markus Haupt, Geschäftsführer und Leiter des Ressorts Markt von Bibby Financial Services. „Etwa wenn Produktionslinien angesichts hoher Energiepreise und Arbeitskosten verlagert werden. Andererseits sehen sich viele Firmen wirtschaftlich dazu gezwungen, den Betrieb einzustellen.“ Marko Dupor, der als Geschäftsführer den Bereich Marktfolge Risikomanagement und Regulatorik des Finanzdienstleisters in Deutschland abdeckt, warnt an dieser Stelle vor Folgeinsolvenzen: „Aus volkswirtschaftlicher Sicht sollte die Gefahr von Ansteckungseffekten sehr ernst genommen werden. Diese sind absehbar, wenn von Zahlungsschwierigkeiten betroffene Unternehmen selbst zu einem Ausfallrisiko für deren Geschäftspartner werden.“
Aufbau eines professionellen Forderungsmanagements
Können Betriebe ihre Kosten und Aufträge, für die sie oft in Vorleistung gehen, aus den laufenden Einnahmen (Cashflow) nicht mehr stemmen, sind häufig die skizzierten säumigen Zahlungen von Kunden eine Ursache. Statt der Aufnahme weiterer Kredite und damit zusätzlicher fremdkapitalseitiger Belastungen empfiehlt der Finanzdienstleister den Aufbau eines professionellen Forderungsmanagements. „Ein gewerbliches Darlehen ist nicht immer die beste Lösung. Es gilt, alle weiteren Hebel, denen eine unternehmerische Finanzierungsfunktion zukommt, auf den Prüfstand zu stellen“, so Dupor.
Liquiditätsengpässe vermeiden – 4 Empfehlungen
Empfehlung 1: Laufzeiten kontrollieren
Wie viel Geld ist derzeit in offenen Rechnungen gebunden? Unternehmen sollten regelmäßig das Zahlungsverhalten der Kunden und Außenstände überprüfen. Eine zentrale Kennziffer ist die sogenannte Debitorenlaufzeit, also diejenige Zeit, die Kunden im Schnitt benötigen, um Rechnungen zu begleichen. Unternehmen sollten versuchen, die Kosten für uneinbringliche Forderungen zu beziffern.
Empfehlung 2: Zahlungsvereinbarungen anpassen
Gute Arbeitsbeziehungen zu Kunden sowie ein transparenter Austausch zu Rechnungs- und Zahlungsvereinbarungen sind Grundpfeiler nachhaltiger Geschäftsmodelle. Unternehmen sollten Szenarien durchspielen, wie sich eine Änderung des Zahlungszieles auf das Geschäft auswirkt. Wer über eine solide Liquidität (mittels Factoring oder weiterer Strategien) verfügt, der kann es sich leisten, längere Zahlungsziele mit Kunden festzulegen. Forderungen aus der zunehmenden Welle an Insolvenzen stellen ein zusätzliches Risiko dar.
Empfehlung 3: Geldfluss sicherstellen
Reichen die Eigenmittel und die Einnahmen aus, um laufende Kosten zu decken? Können damit auch Wachstums- beziehungsweise Investitionspläne finanziert werden? Oder ist das Unternehmen auf Fremdkapital angewiesen? Unternehmen sollten im Zusammenhang mit den Überlegungen zum Cash Flow-Management auch kontrollieren, inwieweit der Geldfluss gegebenenfalls vornehmlich nur von einer kleinen Zahl Kunden abhängig ist.
Empfehlung 4: Factoring nutzen
Wenn Unternehmen hohe Außenstände oder einen intensiven Wareneinsatz haben und regelmäßig das Risiko aus Forderungsverlusten mindern möchten, bietet sich Factoring als Baustein in der Finanzierungsstrategie an. Unternehmen können Forderungen an einen Factoring-Dienstleister verkaufen und erhalten von diesem – mit einem Abschlag – die Rechnungssumme. Die Liquiditätsvorteile wirken sich positiv auf den Cashflow sowie auf die Bonität und Eigenkapitalquote aus.
Wer sich näher über das Thema Factoring informieren möchte, dem sei der Deutsche Factoring Verband e. V. empfohlen. (eve)