Vom 8. bis 10. Oktober wurde die Messe Stuttgart zum Hotspot für zahlreiche Technologien und Ideen. Auch wenn die Bildverarbeitungsindustrie in Deutschland laut VDMA mit einem Umsatzrückgang von 10 % für 2024 rechnet, verzeichnete die 31. Ausgabe der Fachmesse Vision ein Besucherwachstum von 23 Prozent. Keyplayer und Branchennewcomer aus aller Welt stellten zukunftsweisende Lösungen vor, diskutierten Marktentwicklungen sowie Branchentrends und knüpften neue Netzwerke. Mit 483 ausstellenden Unternehmen aus 38 Ländern sowie über 8.000 Besuchern mit einem hohen Auslandsanteil von 49 Prozent sei die Vision 2024 ein Erfolg auf ganzer Linie gewesen, so der Veranstalter.
Inhaltsverzeichnis
1. Vision setzt positive Impulse und wächst
2. Fachbesucher: International und breit aufgestellt
3. Rahmenprogramm der Vision fand guten Zuspruch
4. EMVA prognostiziert mittelfristig Wachstum der Branche
„Trotz herausfordernder Marktbedingungen setzte die Vision ihren Erfolgskurs fort und spiegelte aktuelle wie künftige Chancen der Branche wider”, sagt Florian Niethammer, Leiter Messen und Events bei der Messe Stuttgart. In den gefüllten Messehallen habe sich bestätigt, dass das Interesse an Bildverarbeitungslösungen branchenübergreifend ungebrochen ist und das Fachpublikum für die Zukunft auf Weiterentwicklung und Neuinvestitionen setzt, so Niethammer. „Die ausstellenden Unternehmen konnten wertvolle Leads generieren und neue Kontakte knüpfen.“
Vision setzt positive Impulse und wächst
Beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.), dem ideellen und fachlichen Träger der Vision, teilt man diese Auffassung: „Die Vision 2024 hat neue positive Impulse gesetzt und bewiesen, dass das Interesse an der Bildverarbeitung weiterhin ungebrochen ist”, sagt Anne Wendel, Leiterin der Fachabteilung Machine Vision im VDMA Fachverband Robotik + Automation. Im weltweiten Automatisierungstrend komme der Bildverarbeitung eine Schlüsselposition zu. Auch neue KI-Technologien und -Ansätze steigern das Marktpotenzial. Der langfristige Ausblick für die europäische Machine Vision Industrie bleibe daher positiv.
Die Zahl der ausstellenden Unternehmen stieg um mehr als ein Viertel und erreichte damit einen neuen Höchststand. Auch bei den erstmals ausstellenden Unternehmen wurde mit einem Anteil von 33 Prozent ein Höchstwert erreicht. Einen weiteren Rekord verzeichnete man beim Auslandsanteil der ausstellenden Unternehmen – hier waren es 67 Prozent.
Fachbesucher: International und breit aufgestellt
So international wie die Ausstellerschaft war auch das Fachpublikum: Auf der Vision 2024 wurden Besucher:innen aus über 65 Ländern begrüßt. Diese kamen hauptsächlich aus Italien, der Schweiz, der Niederlande, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Belgien und Spanien. Auch zahlreiche Fachbesucher:innen aus den USA und Japan zog es nach Stuttgart.
Neben Fachpublikum aus der Bildverarbeitungsindustrie zählten klassische Industriezweige, wie die Elektrotechnik und Elektronik, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobil- und Automobilzulieferindustrie zu den Hauptbesuchergruppen. Zudem erfreute sich die Vision über ein hohes Interesse aus vielfältigen Anwenderbranchen – von der Halbleiterfertigung, über die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Transport und Logistik bis zu Medizintechnik und der Pharmaindustrie.
In einer repräsentativen Umfrage gaben rund 57 Prozent der Besucher:innen an, an Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen im Unternehmen ausschlaggebend oder mitentscheidend beteiligt zu sein. Insgesamt gaben die Fachbesucher:innen der Fachmesse mit einer Bewertung von 1,9 ein gutes Gesamturteil: 82 Prozent würden die Messe weiterempfehlen und 58 Prozent sind der Meinung, die Bedeutung der Vision werde zukünftig weiter steigen.
Rahmenprogramm der Vision fand guten Zuspruch
Sehr gut angenommen wurden die Vortragsforen „Industrial Vision Days“ und „Scientific Vision Days“. Diese wurden gemeinsam mit dem VDMA Machine Vision beziehungsweise dem AIT Austrian Institute of Technology organisiert. In über 100 Präsentationen und Vorträgen boten sie geballten Wissenstransfer zu wichtigen Trendthemen, wie
- 3D Imaging,
- Embedded Vision,
- Hyperspectral Imaging oder
- Künstliche Intelligenz.
Das gesamte Vortragsprogramm konnte während der Veranstaltung im Livestream verfolgt werden und steht nach der Veranstaltung als Video-on-demand-Angebot kostenfrei zur Verfügung.
Die Vision Award Verleihung und die Vision Start-up Pitch Sessions zeigten, was die Zukunft an revolutionären Technologien bereithält.
- Mit dem Vision Award 2024 wurde die Toshiba Teli Corporation aus Tokio für die Entwicklung von „OneShotBRDF™“ ausgezeichnet, einer Technologie, welche die Erkennung von Oberflächenfehlern auf glänzenden und flachen Materialien revolutioniert.
- Zum Vision Start-up 2024 wurde das französische Unternehmen Viziotix gekürt, das eine revolutionäre Barcode Software entwickelt hat.
EMVA prognostiziert mittelfristig Wachstum der Branche
Nach den Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre, die neben „einer anhaltenden Neugewichtung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China” nicht zuletzt durch ein „unbeständiges geopolitisches Umfeld” geprägt gewesen seien, sieht Dr. Chris Yates, Präsident der European Machine Vision Association (EMVA), ebenfalls positive Signale für die Branche. Mittelfristig gehe die EMVA von einem Marktwachstum aus: „Angesichts zahlreicher Markteintritte neuer Unternehmen, kontinuierlicher Innovationen, eines starken Interesses strategischer Finanzinvestoren und eines Ökosystems von Unternehmen, die qualitativ hochwertige Produkte für kritische Bedürfnisse anbieten, ist zu erwarten, dass der Vision-Tech-Markt auch weiterhin ein sehr attraktiver Geschäftsbereich sein wird.” In einer Zeit, in der Unternehmen nach neuen Möglichkeiten suchten und neue Maschinen entwickelten, bleibe die Vision deshalb „wichtiger denn je”.
Die nächste Vision findet Anfang Oktober 2026 statt. (eve)