Noch ist der Durchbruch für Wasserstoff nicht gelungen, aber das Vertrauen in die positive Entwicklung durch Power to Gas hat sich in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland verdoppelt. Aktuell rechnen rund 60 % der Energieversorgungsunternehmen mittel- und langfristig mit hohen bis sehr hohen Margen, wie die Studie „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ der Managementberatung Horváth & Partners ergab. An der Befragung beteiligten sich 44 Unternehmen, die gemessen an der Anzahl der Zählpunkte rund 55 % des deutschen Energiemarktes vertreten.
Wie wird Wasserstoff hergestellt?
Der Begriff Power2X definiert unterschiedliche Technologien zur Speicherung oder Nutzung von Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien. Hierzu zählt auch die Wasserstofftechnologie, die auf der Elektrolyse basiert, also der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff.
Dabei wird Wasser mit Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Bei der Power-to-Gas-Variante wird das Element in einem nächsten Schritt zu einem synthetischen Gas umgewandelt, das zum Heizen oder für innovative Antriebstechnologien, zum Beispiel auf Schiffen verwendet werden kann. Aber auch als Speicherlösung kommt Wasserstofftechnologie in Frage. Überschüssiger Strom aus Wind- und Solarkraft kann in Wasserstoff verwandelt und entweder gespeichert oder weiterverwendet werden.
Wasserstoff als eine der Schlüsseltechnologien für die Energiewende
Damit könnte die Wasserstofftechnologie auch bei der Energiewende eine bedeutende Rolle spielen. Bis zum Jahr 2025 werden etwa 47 % des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt, so die Prognose der Energieversorgungsunternehmen. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von 40 bis 45 % bis 2025 noch übertroffen. Wachstum erwarten die Versorger den Studienergebnisse zufolge etwa im Bereich Photovoltaik. 80 % der Befragten sehen in der Energiewende eine Chance für ihren Betrieb. Durch diesen starken Ausbau der Erzeugungskapazitäten steige die Volatilität in der Stromerzeugung und damit der Bedarf für Energiespeicher. Eine dieser Lösungen könnte Wasserstoff sein.
Die Studie belegt, dass die Versorger Power to Gas unter den Top drei der Flexibilisierungsoptionen des Stromversorgungssystems sehen. Kaum eine andere Flexibilisierungsoption verspricht zukünftig ähnlich hohe Margen. Diese Einschätzung hat sich bei Power-to-Gas in den vergangenen zwei Jahren stark verändert: Heute messen 60 % der Versorger der Technologie hohes Potenzial zu, vor zwei Jahren waren es 25 Prozentpunkte weniger. „Allerdings ist der Weg, diese Potenziale zu heben, oftmals noch nicht eindeutig geklärt. Die Energieversorger suchen noch ihre Strategie und weisen bezüglich ihrer Zukunftsprojekte einen sehr heterogenen Reifegrad auf“, sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horváth & Partners.
Co-Existenz der Technologien
Unternehmen setzen aber nicht nur auf Batteriebetrieb, sondern geben auch Brennstoffzellen eine Chance.
In den Bereichen Bus und LKW sehen mehr als 75 % der Befragten in Hybriden und Brennstoffzellen ein größeres Potenzial als bei reinem Batteriebetrieb. „Wir haben es mit einer Co-Existenz verschiedener Technologien zu tun. Je größer das Fahrzeug und je länger die Strecke, desto mehr Vorteile kann der Wasserstoff bieten“, sagt Horváth-Experte Deeg. Seine Prognose für die Bereiche Mobilität und Logistik, aber auch die Energieversorgung: „Wir werden sehen, dass die Speicherung von Energie aus überschüssigem Öko-Strom im Energieträger Wasserstoff an Bedeutung gewinnt. Mit steigenden Preisen für CO2-Zertifikate wird das auch für die Stadtwerke und Energieproduzenten immer reizvoller.“
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