Die steigenden Corona-Infektionszahlen hätten selbst eine hybride Veranstaltung verhindert, bedauerte Prof. Günther Schuh in seiner Begrüßungsrede anlässlich der Preisverleihung im Wettbewerb „Excellence in Production“ (EIP). Der Produktionswissenschaftler, der den Direktorien der Aachener Institute WZL und IPT angehört, freute sich dennoch, dass rund 300 Teilnehmer der virtuellen Preisverleihung zugeschaltet waren. Das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen (WZL) und Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) veranstalteten den Wettbewerb bereits zum 17. Mal.
Schuh betonte, die Entscheidung zwischen den Finalisten sei wieder extrem eng gewesen. Schlussendlich setzte sich die Harting Applied Technologies GmbH aus Espelkamp durch und darf nun den Titel Werkzeugbau des Jahres 2020 tragen. Nach mehreren Jahren, in denen das Unternehmen die Jury bereits regelmäßig in der Kategorie „Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitenden“ überzeugte, hat der Gesamtsieg in dieser unruhigen Zeit für die Verantwortlichen eine ganz besondere Bedeutung.
Klar definierte Strategie
Ausschlaggebend bei Harting war für die Jury die klar definierte Strategie für jeden Geschäftsbereich, die Roadmaps mit definierten Handlungsfeldern und Zielen einschließt, sowie das besonders hohe Bewusstsein für Vision und Strategie innerhalb der Belegschaft. Die hohe Maschinenauslastung in allen Fertigungstechnologien durch umfangreiche Automatisierung, leistungsfähige Maschinen und innovative Lösungen fiel ebenso positiv ins Gewicht. Das Unternehmen verfügt über eine vollständige Systemlandschaft mit hoher Datendurchgängigkeit.
Harting Applied Technologies ist eine eigenständige Gesellschaft innerhalb der Harting Technologiegruppe. Die Spezialisten entwickeln, konstruieren und fertigen in zwei unabhängigen Teilbereichen Spritzgieß- und Druckgießwerkzeuge für Aluminium und Zink und sowie Montagesysteme und Sondermaschinen.
Enge Entscheidungen im Finale
Als weitere Finalisten in der Kategorie „Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende“ waren neben Gesamt- und Kategoriesieger Harting die Jehle AG aus Etzgen/Schweiz und die Roto Frank Austria GmbH aus Kalsdorf/Österreich nominiert.
Der Sieg in der Kategorie „Interner Werkzeugbau über 50 Mitarbeitende“ ging an die Fischer Werkzeug- und Formenbau GmbH aus Horb am Neckar. Als weiterer Teilnehmer schaffte es hier die Gerresheimer Regensburg GmbH ins Finale.
Bester „Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende“ wurde die Schülken Form GmbH aus dem thüringischen Waltershausena. Weitere Finalisten in dieser Kategorie waren die BBG GmbH & Co. KG aus Mindelheim und die Hanns Engl Werkzeugbau O.H.G. aus Bozen in Südtirol. Gewinner in der Kategorie „Externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeitende“ ist die Fischer GmbH aus Geringswalde in Sachsen. Neben Fischer stand hier EMO-Orodjarna d.o.o aus Celje in Slowenien im Finale.
Wettbewerb zeigt Entwicklung der Branche
Schuh betonte mehrfach, dass die Entscheidung zwischen den Finalisten denkbar knapp gewesen sei und sich deshalb alle Finalteilnehmer als Sieger fühlen dürften. „Dass der Sieger von vor zehn Jahren heute keine Chance mehr im Wettbewerb hätte, zeigt wie toll sich die Branche und die Unternehmen in dieser Zeit weiterentwickelt haben!“ Er sei oft gefragt worden, ob man in einer Krise wie der aktuellen einen solchen Wettbewerb durchführen könne, erzählte der Wissenschaftler. „Ich sagte immer: Jetzt erst recht! Gerade in solch schwierigen Zeiten ist es wichtig, Wege zur Leistungssteigerung zu finden, um auch nach der Krise erfolgreich bleiben zu können.“ Die Veranstalter des Wettbewerbs freuten sich, dass trotz der schwierigen Rahmenbedingungen 203 Werkzeug- und Formenbauer aus dem deutschsprachigen Raum an der 17. Auflage des Wettbewerbs teilgenommen haben.
Neue Chance im nächsten Jahr
Auch im kommenden Jahr werden sich die besten Werkzug- und Formenbaubetriebe wieder untereinander messen. Interessenten können sich schon jetzt unter www.excellence-in-production.de detailliert über den Wettbewerb informieren und ab dem 1. Dezember 2020 registrieren. Alle Teilnehmenden des Wettbewerbs erhalten eine individuelle Auswertung über Ihre Stärken und Verbesserungspotenziale. Nach der Anmeldung beantworten sie zunächst nur den ersten Teil des Fragebogens mit einer geringen Anzahl zentraler Fragen. Auf dieser Basis erhalten sie eine erste Kennzahlenauswertung. In der zweiten Wettbewerbsphase sind dann detailliertere Fragen zu beantworten. Auf dieser Basis treffen Experten der beiden Institute eine Vorauswahl. In Vor-Ort-Besuche der Aachener Werkzeugbau-Experten werden dann die Finalisten bestimmt, aus denen schließlich eine fachkundige Jury die Besten der Besten bestimmt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ersetzte ein digitaler Werkzeugbautag als Online-Veranstaltung das traditionell am Tag nach der Preisverleihung stattfindende Kolloquium „Werkzeugbau mit Zukunft“. (mw)
Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstr. 17
52074 Aachen
Tel.: +49 241 8904–0
www.ipt.fraunhofer.de
www.excellence-in-production.de