Mit der Schülerrallye „TECHventure – Technik ist mehr als Mathe“ fing es an. Die erste Aktion der Nachwuchsinitiative der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik) startete am 20. und 21. September auf der EMO Hannover 2023. „Das war schon ein toller Erfolg, wir kamen an den zwei Vormittagen in Kontakt mit rund 80 Schülerinnen und Schülern – und mit den Lehrenden“, freut sich Prof. Jens Wulfsberg, Präsident der WGP und Leiter des Laboratoriums Fertigungstechnik (LaFT) an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Proaktiv auf junge Menschen zugehen
„Genau diesen direkten Austausch suchen wir und wollen wir ausbauen. Dazu haben wir auf unserer Herbsttagung am 8. und 9. November 2023 in Kassel ein längerfristiges Konzept verabschiedet. Wir werden proaktiv auf junge Menschen zugehen, denn der vielbesprochene Nachwuchsmangel zeigt sich nicht nur in Unternehmen. Auch an den Universitäten ist er zum Teil dramatisch und es wird immer schwieriger, studentische und wissenschaftliche Mitarbeitende zu finden. Geht das so weiter, sind unsere Forschungsprojekte gefährdet.“
Rückgang der Studierendenzahlen
Der Zusammenschluss führender deutscher Professorinnen und Professoren der Produktionswissenschaften hatte bereits im Frühjahr die Alarmglocken geläutet und darauf hingewiesen, dass der Rückgang der Studierendenzahlen bedenkliche Ausmaße annimmt und eine Trendwende derzeit nicht in Sicht ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem, denn ohne Ingenieure gibt es keine funktionierende Industrie, die das Rückgrat unseres Wohlstands in Deutschland ist.
Motivation für entsprechendes Studium
„Unser Ziel ist es, dem Nachwuchs- und damit dem Fachkräftemangel zu begegnen, indem wir junge Menschen zwischen zehn und 18 Jahren für Technik begeistern und für ein entsprechendes Studium motivieren wollen“, ergänzt Prof. Hans-Christian Möhring, Sprecher des Wissenschaftsausschusses der WGP und Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen (IfW) in Stuttgart. „Dabei nutzen wir unser in der Branche einzigartiges bundesweites Netzwerk aus 43 Instituten mit über 2.000 Mitarbeitenden. Es verzweigt sich bis auf regionale Ebene, eine Stärke, die wir nutzen können, um in fast allen Bundesländern in einzelnen Schulen und Stadtteilen Kinder und Jugendliche anzusprechen.“ Erste Kontakte zu Lehrenden, die Interesse an einer Kooperation haben, sind bereits geknüpft.
Schwarmintelligenz nutzen
Die über ganz Deutschland verteilten Institute der Professorinnen und Professoren sind personell und finanziell naturgemäß unterschiedlich aufgestellt. Damit sämtlichen Instituten geeignete Formate und Kapazitäten zur Verfügung stehen, werden bereits bestehende Konzepte für Aktivitäten gesammelt und WGP-intern online gestellt. Ein Workshopkoffer mit Unterrichtsmaterialien zu einem Thema wie Robotik, KI oder Erneuerbare Energien machen es allen WGP-Instituten möglich, mit geringem Aufwand und auch bei fehlendem internem Know-how auf Schulgruppen und Lehrende zuzugehen. So gibt und gab es bereits Crashkurse im Roboterbau, Workshops beispielsweise zum Kohlrabi-Fräsen, eine Werkstatt-Safari, Zukunftstage wie Girls‘ Days und vieles mehr. Das bestehende Know-how soll bereits ab dem ersten Quartal des kommenden Jahres zentral gesammelt und mit geschütztem Zugang online gestellt werden. (bt)