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„Kleine Maßnahmen, große Wirkung“

Arbeitsmedizinerin Milena Lucic über Ergonomie am Arbeitsplatz
„Kleine Maßnahmen, große Wirkung“

„Kleine Maßnahmen, große Wirkung“
Ergonomie | Prävention tut Not: Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin klagte 2012 jeder zweite Vollzeitbeschäftigte über Rücken- oder Nackenprobleme bei der Arbeit. Jeder zweite davon musste sich in Behandlung begeben. §

Autor: Uwe Böttger

Warum werden so viele Menschen bei der Arbeit im Büro oder in der Fertigung ernsthaft krank?

Es gibt in der Praxis viele gute Ansätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und besonders zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen. Das gilt für das Büro und die Fertigung gleichermaßen. Diese werden aber von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern häufig nicht richtig ernst genommen und umgesetzt und bleiben daher wirkungslos. Viele Mitarbeiter nutzen gar nicht die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten.
Welche Beschwerden treten aus Ihrer Sicht am häufigsten auf?
Muskel- und Skeletterkrankungen verursachen in Deutschland aufgrund der langen Ausfallzeiten die meisten Krankheitstage. Für die Unternehmen ist das mit Produktionsausfällen und in der Folge mit enormen Kosten verbunden. Und nach unseren Erfahrungen sind es nicht nur die körperlich anstrengenden Tätigkeiten, die diese Ausfälle verursachen.
Was können die Unternehmen tun, um diese negative Entwicklung zu korrigieren?
Firmen brauchen eine Präventionskultur. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss fest in der Firma verankert werden durch Schulungen, Begehungen, Beratungsangebote und ergonomische Mittel.
Das klingt etwas theoretisch. Wie kann man diesen Ansatz in der Praxis umsetzen?
Entscheidend ist, dass die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und die Arbeitsmediziner mit dem Arbeitgeber und der Belegschaft Hand in Hand arbeiten. Und ganz wichtig: Die Führungskräfte müssen Prävention vorleben und erkennbar ernst nehmen.
Welche ergonomischen Fehler werden von den Arbeitnehmern am häufigsten gemacht?
Meist sind es die einfachen Dinge. Der Stuhl ist zu niedrig, der Bildschirm zu hoch, der Tisch ist nicht an die Körpergröße angepasst. Zuweilen befinden sich Gegenstände unter dem Tisch und behindern die Beinfreiheit, was zu einer verkrampften Sitzhaltung führt.
Aber diese Fehler lassen sich doch schnell korrigieren?
Das stimmt. Aber man muss es eben auch tun. Kleine Veränderungen, die der Fachmann sofort erkennt, erzielen oft eine große Wirkung. •
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