Herr Krause, was bedeutet eigentlich Veredelung?
Technisch betrachtet verstehen wir in der Textilindustrie darunter chemische, mechanische und thermische Methoden innerhalb der Produktion, die den Rohstoff beeinflussen und verbessern. Daneben wird aber heute im allgemeinen Sprachgebrauch auch die Individualisierung von Textilien mit Schriftzügen, Namen und Logos oft als Veredelung bezeichnet.
Wo ist der richtige Platz für das Firmenlogo auf meiner Berufskleidung?
Der Klassiker ist das Firmenlogo vorne auf der Jackentasche. Eher im Business-Bereich finden Sie die Einstickung am Blusen- oder Hemdkragen. Wer die Berufskleidung seiner Mitarbeiter vornehmlich als Träger von Werbebotschaften sieht, platziert auch schon mal markige Sprüche oder Symbole auf der Rückseite von Bundjacken oder T-Shirts. Auch Ärmel oder sogar Gesäßtaschen sind heute Stellen für Aufnäher oder Einstickung. Wir machen da im Mietservice vieles möglich. Überfrachtet sollte die Berufskleidung allerdings nicht wirken – sondern professionell.
Wo gibt es Grenzen, auf die Sie hinweisen?
Genau dann, wenn es um den Komfort, die Funktion oder Sicherheit der Mitarbeiter geht. Entsprechend gehören Logos und Embleme weder auf Dehnfalten noch in Stretchzonen der Berufskleidung. Noch strenger müssen wir bei vielen Funktionstextilien sein. Wer seine Softshelljacke oder gar seinen Wetterschutz aus GoreTex mit einer Direkteinstickung veredelt, beschädigt schnell die empfindlichen Gewebe. Das Ergebnis wären unangenehme Nässe- oder Kältebrücken. Hier eignen sich Softembleme zum Patchen – und zwar vom Profi angebracht. Noch komplizierter wird es bei Schutzkleidung.
Lässt sich Schutzkleidung denn nicht mit Logo oder Emblem veredeln?
Doch – grundsätzlich stehen alle Veredelungstechniken auch für Schutzkleidung zur Verfügung. Aber Vorsicht. Bei Schutzkleidung handelt es sich um zertifizierte, mit einer Norm gekennzeichnete Artikel. Die Veredelung darf auf keinen Fall zum Verlust der Baumusterprüfung und zur Einschränkung der Schutzwirkung führen. Die Veredelung muss sich deshalb in Material, Format und Verarbeitung exakt den Anforderungen der Schutzkleidung anpassen.
Welche Fehler werden hier gemacht?
Einige. Nehmen wir als Beispiel die Hitze- und Flammschutzbe-kleidung. Hier sehen wir immer wieder, dass das zur Veredelung eingesetzte Material oder das Verfahren die geprüfte und in der Norm festgelegte Schutzwirkung negativ beeinflussen. Beispiele sind etwa Embleme, die brennen können. Ein Faden, der bei Hitze frühzeitig schmilzt. Oder dick aufgetragene Nähte, die das „Abfließen“ von Funkenmaterial behindern.
Bei der Warnkleidung verringern Embleme oft die vorgeschriebene Mindestfläche des hochsichtbaren Oberstoffes von 0,8m². Schon aus haftungsrechtlichen Gründen empfiehlt es sich also, die Veredelung immer von Fachunternehmen mit entsprechender Erfahrung durchführen zu lassen. Unsere Kunden sind auf der sicheren Seite. Denn wir stellen mit unserem Service sicher, dass die eingesetzte Schutzkleidung der zugeschriebenen Norm entspricht – auch nach vielen Einsatzzyklen und Wäschen.