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Nachträgliche Anlageneinhausung

Schallschutz nach individuellen Designvorgaben
Nachträgliche Einhausung schließt Planungsfehler aus

Kombinierte Maßnahmen für Schallschutz und maximale Arbeitssicherheit schützen die Gesundheit der Mitarbeiter im Produktionsumfeld. Bei einem Bauunternehmen wurde die Einhausung einer Anlage, die sich nach der Inbetriebnahme als zu laut herausstellte, individuell nach Kundenwünschen ausgeführt.

Hohe Lärmemissionen in der Umgebung schaden nicht nur der Gesundheit, sie bilden auch dort ein Hindernis, wo schnelle, transparente Kommunikation wichtig ist – vor allem auch, wenn es auf die Weitergabe von Anweisungen und deren Umsetzung ankommt. Bei einem Bauunternehmen zeigte sich nach der Inbetriebnahme einer neuen Anlage, dass deren Betrieb mit hohen Lärmemissionen einherging – so hoch, dass sie im Arbeitsumfeld als Störfaktor wahrgenommen wurde. Um hier Abhilfe zu schaffen, entschied sich der Kunde, für eine komplette Einhausung der Anlage und beauftragte im März 2023 den Anlagenbauer LK Metallwaren mit diesem umfangreichen Schall- und Arbeitsschutzprojekt.

Konzeption und Konstruktion waren dabei mit einer Reihe unterschiedlicher Herausforderungen verbunden. Zentrale Vorgabe war, dass sämtliche Umgebungsparamater als „gesetzt“ berücksichtigt werden mussten. Da die Anlage bereits in Betrieb genommen war, musste die Einhausung entsprechend angepasst werden. Dabei wurden die Standardkomponenten – insbesondere Wand- und Decken, Tür- und Fensterelemente, die umlaufenden Schutzgitter sowie die Durchbrüche für den Materialfluss und Versorgungsleitungen – erst vor Ort angefertigt. Dazu wurde ein Treppenaufgang angelegt, der die Einhausung an einer der kurzen Wandseiten überdachte und gleichzeitig zu einer begehbaren zweiten Ebene oberhalb der Einhausung führte.

Am Ergebnis der Schallschutzmaßnahme zeigt sich die Vielseitigkeit der Anforderungen, welche Lärmreduzierung im betrieblichen Umfeld mit sich bringt. Unterschiedliche Planbarkeiten, unterschiedliche Anforderungen vor Ort müssen wiederum mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Auftraggeber bei den Maßnahmen zum Lärm- und Arbeitsschutz sowie unterschiedlichen Designvorstellungen kombiniert werden. Standardlösungen ergeben sich, wenn die Maßnahmen etwa in Form von Schallschutzkabinen bereits in komplett lieferfertige Anlagen integriert sind.

Minimierter „Lärm-Output“ zählt heute zu den Basisanforderungen, die an den Anlagenbauer aus Mittelfranken gestellt werden. Der Schutz des eigenen Bedienpersonals genießt dabei stets höchste Priorität. „Für die Belegschaft im Unternehmen bedeutet verbesserter Schallschutz eine gesundheitliche Entlastung, für die Rekrutierung neuer Fachkräfte ist eine geringe akustische Belastung in der Arbeitsumgebung ein echtes Pull-Argument“, so Sebastian Kontusch vom Technischen Vertrieb, Schallschutz bei LK Metallwaren.

Bedienerschutz im Mittelpunkt

Ob Einhausung oder Schallschutzkabine: Der Schutz vor potenziellen Arbeitsunfällen im Produktionsumfeld, ist ebenso wichtig wie die akustische Entlastung. Dem Motto „Bedienerschutz steht immer im Mittelpunkt“ folgend, herrschen bei metallverarbeitenden Anlagen noch mal verschärfte Sicherheitsanforderungen. In diesem Fall können Bügel, wie sie beim Drahtziehen in Verlitzmaschinen zum Einsatz kommen, Umfangsgeschwindigkeiten jenseits von 500 km/h erreichen. Aus Teilen, die sich daraus lösen, können schnell gefährliche Geschosse werden. Dem besonderen Gefahrenpotenzial angepasst wurden die Kabinen seitens LK Metallwaren in massiver Bauweise geplant und an Türen- und Fensterelementen mit Sicherheitsglas ausgestattet. Auf diese Weise konnte auch die Prüfung auf Durchschlagsfestigkeit, die das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitssicherheit nach Vorgaben der DIN EN 12417 durchführte, ohne Beanstandungen abgenommen werden.

Im Zuge des Redesigns entwickelten die Ingenieure des Anlagenbauers eine automatische Türverriegelung, mit der via Tastendruck eine 200 kg schwere Schiebetür geöffnet und in Bewegung gesetzt werden kann. Bei aller Komplexität der Konstruktion: Die spätere Inbetriebnahme der Anlagen und der damit verbundenen Systeme sollte stets so einfach wie möglich ausfallen. Der Anlagenbauer leistete dazu sämtliche Vorarbeiten. So führt die vollständige Verdrahtung aller Komponenten – Ventilatoren, Sicherheitsverriegelung, Lampen, Kontrollleuchten, Pneumatik, Zylinder und Bedientableaus – dazu, dass die Schallschutzkabinen nur noch auf die Maschine aufgesetzt und die Stecker im separat platzierten Schaltschrank angeschlossen werden müssen.

Neben den funktionalen Vorgaben, die im Bereich von Lärm- und Arbeitsschutz eingehalten werden müssen, nimmt das Design der Einhausungen immer mehr an Bedeutung zu. Die Innenansicht von Werkshallen heute ist überlegt strukturiert, aufgeräumt und vor allem sauber: Entsprechend bedeutsam ist die Integration in das bestehende Design: Formen, Farbe der Lackierung können hier frei gewählt, Sonderwünsche – wie eine optisch wirkungsvolle Einbindung von Markenlogos jederzeit realisiert werden.

Arbeiten mit maximaler Geschwindigkeit möglichst während des laufenden Betriebs: Das sind klassischen Zielvorgaben bei der Montage, insbesondere dann, wenn, wie im Fall des Bauunternehmens, Einhausungen in einer bereits bestehenden Anlagensituationen vorgenommen werden müssen. Trotz der komplexen baulichen Anforderungen kamen die Monteure des Anlagenbauers mit ihren Arbeiten zügig voran. Nachdem die Planung für die Einhausung Anfang Mai 2023 freigegeben worden war, konnte die Einhausung mit sämtlichen individuell gestalteten Komponenten binnen sechs Wochen einsatzbereit fertigstellt werden. (hw)

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