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Schutzbekleidung gegen lebensgefährliche Störlichtbögen

Arbeitsschutz
Schutzbekleidung gegen lebensgefährliche Störlichtbögen

Schutzbekleidung gegen lebensgefährliche Störlichtbögen
Bei der Prüfung von Anlagenkomponenten innerhalb des Innovationsaufbaustandes im Siemens Mobility Werk Krefeld ist der Mitarbeiter mit der Pyrad-Schutz- kleidung gut versorgt. Bild: W.L. Gore & Associates, Thomas Straub
Störlichtbögen in elektrischen Anlagen wirken wie 5000 Grad heißes Plasma und können die Kleidung blitzartig in Brand setzen. Bei seinen Monteuren setzt der multitechnische Dienstleister Spie deswegen auf spezielle Schutzkleidung des Herstellers Gore.

» Andreas Marmsoler ist zuständig für European PR & Content Strategy, Global Sustainability Communication bei Gore-Tex Professional in Putzbrunn

Arbeitssicherheit hat bei der Spie GmbH mit Sitz in Ratingen höchste Priorität. Besonderer Fokus liegt dabei auf einer möglichst effektiven Arbeitsschutzbekleidung mit der maximalen Schutzklasse 2 gegen lebensgefährliche elektrische Störlichtbogen, denn zu den Kunden zählen Energieversorger und Stadtwerke sowie Elektro- und Autokonzerne. In Europa ist Spie führend im Bereich multitechnischer Dienstleistungen für Gebäude, Anlagen und Infrastrukturen. Bei der Schutzkleidung setzt Spie auf die innovative Pyrad-Technologie des Herstellers Gore. Diese schützt, ist zudem leicht und deswegen komfortabel zu tragen.

Der hohe Stellenwert der Arbeitssicherheit bei Spie hat seinen Grund, denn der Umgang mit Elektrizität birgt hohe Risiken. Die Monteure arbeiten bei Hochspannungsleitungen auf hohen Stahlgittermasten, warten Trafostationen in regionalen Stromnetzen und arbeiten in Gebäuden an hohen Decken, um Licht- oder Informationssysteme zu installieren. Auch der Betrieb großer Rechenzentren mit hohem Strombedarf ist nicht ungefährlich. Lebensgefahr besteht in elektrischen Anlagen, bei dem die Monteure dem Risiko eines sogenannten Störlichtbogens unterliegen, einem technisch unerwünscht auftretenden Lichtbogen zwischen elektrischen Anlagenteilen, der wie 5000 Grad heißes Plasma wirkt und die Kleidung blitzartig in Brand setzen und Verbrennungen am Körper verursachen kann.

Der Arbeitsschutz ist bei Spie deshalb ein großes Thema. „Es gibt zwei Leitsätze in unserem Unternehmen“, sagt Dr. Oliver Polanz, Leiter der Abteilung HSEQ (Health, Safety, Environment, Quality) bei Spie Deutschland & Zentraleuropa. „Erstens: Die Optimierung der Arbeitssicherheit gelingt durch Führung, Konsequenz und kulturellen Wandel. Und zweitens: Bei der Arbeitssicherheit gibt es keine Kompromisse.“ Dies gilt bei Spie auch für die Arbeitsbekleidung der Belegschaft. „Wenn eine persönliche Schutzausrüstung getragen werden muss, dann sollte diese möglichst leicht und ergonomisch gestaltet sein“, so Polanz. „Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden mit der Schutzkleidung gut klarkommen, denn nur was akzeptiert wird, wird auch getragen.“

Das Mitspracherecht beim Arbeitsschutz zeigt sich auch im Arbeitsalltag bei Spie, denn die Belegschaft war mit einer vorhandenen Multinormbekleidung zunehmend unzufrieden. Kritisiert wurde die Ergonomie, den unzureichenden Schutz vor Nässe und eine mangelnde Atmungsaktivität, die bei starker Belastung zu übermäßigem Schwitzen führte. In der kalten Jahreszeit waren deswegen häufigere Erkältungskrankheiten die Folge. Als nach Ersatz für die bisherige Wetterschutzbekleidung gesucht wurde, startete das Unternehmen eine umfangreiche Analyse und entschied sich nach Austausch mit seinem Lieferanten Iturri, eigenen Marktrecherchen und Diskussionen im Haus mit Führungskräften und dem Betriebsrat schließlich für Wetterschutzbekleidung mit der innovativen Gore-Tex-Pyrad-Technologie. Diese ist dauerhaft wasser- und winddicht und damit ideal geeignet für Outdoor-Arbeitseinsätze auch bei Regen und Wind.

Das Produkt enthält eine wasserdichte Membran in zwei textilen Lagen, nämlich den Oberstoff mit Pyrad-Ausstattung und ein Innenfutter. Mit dem innovativen Funktionstextil erreicht die Schutzbekleidung die höchste Störlichtbogenschutz Klasse 2. Bei einem schlagartigen Kontakt mit Hitze oder im Moment eines Störlichtbogens entsteht auf einem leichten Oberstoff aus Polyester oder Polyamid blitzartig eine flächendeckende poröse Wärmedämmschicht, die die Hitze des Störlichtbogens in Echtzeit auffängt und den Träger so vor der Energieeinwirkung schützt.

Für den Tragekomfort ist ausschlaggebend, dass das Material im nassen und trockenen Zustand um bis zu 45 % leichter ist als vergleichbare flammhemmende, wasserdichte Textilien. Dennoch ist die Bekleidung atmungsaktiv, wasserdicht und windabweisend. Das ist wichtig, denn die Spezialisten bei Spie arbeiten bei jedem Wetter im Freien. Im Extremfall auch bei Windstärke 6 hoch oben auf dem Stahlgittermast.

Darüber hinaus lässt sich das Material mit Zusatzfunktionen ausrüsten, so dass die Schutzbekleidung weitere Normen erfüllt wie zum Beispiel die für hohe Sichtbarkeit, für Chemikalienresistenz oder antistatische Eigenschaften. Außerdem lassen sich bei der Anpassung individuelle Wünsche an der Schutzkleidung vornehmen. So führte Spie im Vorfeld der Beschaffung mehrere Feldversuche mit der Pyrad-Wetterschutzbekleidung in maßgeblichen Einsatzbereichen und zu verschiedenen Jahreszeiten durch. Der Konfektionär Iturri lieferte verschiedene Prototypen und arbeitete Änderungswünsche der Testpersonen ein. Entsprechend hoch ist heute die Akzeptanz der Schutzbekleidung. Je nach Anforderungen der jeweiligen Geschäftsbereiche wurden die neuen Schutzausrüstungen entweder im Leasingverfahren beschafft oder gekauft.

Die Wetterschutzbekleidung deckt bei Spie jedoch nur einen Teil der Arbeitseinsätze ab. „Bei den Kunden haben wir in vielen Bereichen die Vorgabe, dass unsere Mitarbeiter eine Arbeitskleidung der Störlichtbogenklasse 2 tragen müssen“, so Oliver Polanz. „An heißen Sommertagen oder in aufgeheizten Innenräumen geraten diese an ihre körperlichen Grenzen.“ Dann nämlich kann es zu einem Stau der Körperwärme in der Kleidung kommen, so dass sich jede Wetterschutzkleidung mit Störlichtbogenschutz nur bedingt als ständige Arbeitskleidung eignet.

Aufgrund der hohen Zufriedenheit in der Belegschaft setzt Spie deswegen auch bei der leichten, täglich zu tragenden Arbeitsschutzbekleidung auf Gore und startete hierfür Feldversuche mit der Pyrad-Arbeitsbekleidung mit Störlichtbogenschutz, einer Variante der smarten Technologie für täglich zu tragende, leichte Schutzkleidung. Das winddichte und atmungsaktive Material ist bei trockenen Arbeitsbedingungen und warmen Temperaturen den ganzen Tag angenehm zu tragen, da sich die Körperwärme auch bei körperlicher Aktivität nicht anstaut. Der Clou dabei ist eine spezielle Membran. Der leichte Pyrad-dotierte Oberstoff und das Innenfutter sind erstmals zu einer textilen Lage laminiert. Dadurch fühlt sich das Funktionstextil dünner, luftiger und noch flexibler an. Mit unter 330 g/m2 ist es bis zu 50 Prozent leichter als vergleichbare flammhemmende Textilien und bietet so mehr Bewegungsfreiheit ohne Kompromisse beim Schutz.

Der erste Feldversuch zeigt eine hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter von Spie auch mit dieser Variante der Pyrad-Technologie: „Wir hatten zehn Bekleidungen im Einsatz und von der Belegschaft ein positives Feedback erhalten,“ freut sich Polanz. Dann griff die bereits bewährte Vorgehensweise mit dem Konfektionär Iturri. Es dauerte mehrere Monate mit Feldversuchen, bis die neue Arbeitsschutzkleidung für die speziellen Anforderungen produktionsreif war. Auch hier wurde die Kleidung in verschiedenen Arbeits- und Wettersituationen getestet. Iturri lieferte nacheinander unterschiedliche Prototypen in ausreichender Zahl und berücksichtigte dabei die gewünschten Änderungen der Testpersonen. Dass sich der Aufwand auch für die Mitarbeiter gelohnt hat, zeigt das Ergebnis. Sie können nun je nach Einsatzbedingungen zwischen den beiden Varianten wählen. Im alltäglichen Einsatz die leichte, schützende Arbeitskleidung und bei Bedarf die zusätzlich wasserdichte Wetterschutzkleidung.

Kontakt:
W.L. Gore & Associates GmbH
Hermann-Oberth-Straße 22
85640 Putzbrunn
Tel. +49 (0) 89 46120
www.gore.com

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