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„Besonders spannend ist für uns der 3C-Markt“

Kuka-Robotics-Geschäftsführer Manfred Gundel über die Chancen der Automatisierung in China
„Besonders spannend ist für uns der 3C-Markt“

kommt laut dem VDMA aus deutscher Produktion. Einen erheblichen Teil zu dieser Bilanz trägt die Roboter-Schmiede Kuka aus Augsburg bei. Der Industrieanzeiger traf Geschäftsführer Manfred Gundel bei einer Werkseröffnung in Shanghai, um mit ihm über die Wachstumsstrategie des Unternehmens zu sprechen. §

Autor: Das Interview führte Sven Böckler

Herr Gundel, bereits im Dezember 2013 ist die Produktion in Ihrem neuen Werk in Shanghai angelaufen. Welche Rolle spielt der chinesische Markt für Ihr Unternehmen?

China zählt für uns zu den bedeutendsten Wachstumsmärkten. Bereits seit den 90er-Jahren sind wir geschäftlich mit der Volksrepublik verbunden. Seit fast 15 Jahren haben wir sogar eine eigene Tochtergesellschaft vor Ort. Laut der International Federation of Robotics steigt der Bedarf des Landes für Roboterlösungen derzeit jährlich um 15 Prozent. Hier wollen wir mit unseren Produkten natürlich ganz vorn dabei sein.
Haben Sie dabei bestimmte Branchen im Blick?
Einer der wichtigsten Bereiche in China ist für uns die Automobilindustrie. Hier sind wir bereits sehr stark mit unseren Produkten vertreten. Besonders spannend entwickelt sich derzeit der Markt für so genannte 3CProdukte (Anm. d. Red.: „3C“ steht für Computer, Communication und Consumer Electronic). Wenn man sich beispielsweise einzelne Produktionsschritte bei der Herstellung von Smartphones oder Tablets anschaut, steckt da eine Menge Potenzial für die Automatisierung. Allerdings müssen wir uns als Anbieter auf völlig andere Anforderungen einstellen, als sie beispielsweise in der Automobilindustrie vorherrschen.
Welche Anforderungen sind das konkret?
3C-Produkte unterliegen einem viel kürzeren Lebenszyklus als beispielsweise ein Pkw. Ein Produkt wie das iPhone erscheint jährlich in einer neuen Variante. Das wirkt sich natürlich auf die Fertigung aus. Man hat praktisch keine Anlaufzeit, muss also von null auf hundert produzieren. Und nach zwölf Monaten wird die Anlage wieder zerlegt. Für unsere Konstrukteure ist dies eine besondere Herausforderung, weil unsere Roboter normalerweise für wesentlich größere Produktionszeiträume ausgelegt sind.
Welche Rolle spielt dabei die neue Fertigung in Shanghai?
Eine ganz entscheidende. Denn mit der neuen Produktion sind wir viel näher am Markt. Dies gilt nicht nur für China sondern für den gesamten asiatischen Raum. Dadurch verkürzen wir unseren Auftragsdurchlauf und schaffen einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil. Im Werk selbst sollen in Zukunft bis zu 5000 Roboter pro Jahr ‚vom Band‘ gehen. Dabei sind wir nicht auf ein Modell festgelegt. So können in Shanghai Roboter für hohe Traglasten wie beispielsweise der KR Quantec und zugleich Schwerlastsysteme wie der Fortec lieferfertig montiert werden. Mit dem Schweißroboter KR 5 R1400 haben wir zudem ein Produkt entwickelt, das genau den Anforderungen des chinesischen Marktes angepasst ist. Langfristig wollen wir auch diesen Robotertyp hier fertigen.
Welche Erfahrungen haben Sie bei der Errichtung der Produktion gemacht?
Im Herbst 2012 haben wir uns verschiedene Standorte angeschaut, uns dann jedoch schnell für Shanghai entschieden. Bis zur Montage des ersten Roboters hat es dann gerade mal ein Jahr gedauert. Und das zeugt von der enormen Geschwindigkeit, mit der solche Projekte in China realisiert werden. Und wenn man sich dann noch die Ausmaße anschaut – Produktion, Verwaltung und Schulungsräume auf einer Fläche von rund 20 000 Quadratmetern –, wird dies noch deutlicher. Entscheidend war dabei zum einen die enge Zusammenarbeite mit den lokalen Behörden, aber auch das Projektmanagement vor Ort, dass stets ein Auge auf die von uns geforderten Standards hatte. Nicht zuletzt haben wir in China ein echt starkes Team an Mitarbeitern, das sehr motiviert arbeitet.
Viele Unternehmen in China haben mit einer ständigen Fluktuation der Belegschaft zu kämpfen. Wie sind Ihre Erfahrungen hinsichtlich der Mitarbeiterbindung?
Für uns sind ständige Personalwechsel eigentlich kein Thema. Das könnte daran liegen, dass wir uns verstärkt bemühen, für unsere chinesischen Angestellten ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen. Neben ausreichender Bezahlung und einem hohen Maß an Arbeitssicherheit können auch andere Faktoren ausschlaggebend sein. Am Standort in Shanghai bieten wir den Mitarbeitern beispielsweise mit einer gut ausgestatteten Kantine etwas, das sie in den meisten anderen Unternehmen der Stadt nicht finden.
Gibt es bereits Pläne, die neue Produktion in Shanghai weiter auszubauen?
Das Werk ist auf eine steigende Nachfrage ausgelegt. Die Kapazität kann über die geplanten 5000 Roboter hinaus erweitert werden. Zudem verfügen wir vor Ort über ein großes Netzwerk an zuverlässigen Lieferanten.
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