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Halle 17 im Robotik-Fieber

Robotics Award 2012: Der Preis für angewandte Robotertechnik
Halle 17 im Robotik-Fieber

Am zweiten Tag der Hannover Messe 2012 war am Stand C38 in Halle 17 der Teufel los. In Gegenwart von Presse, Fernsehen und Prominenz wurden die drei Preisträger des zweiten Robotics Award bekannt gegeben. Minister Jörg Bode zeichnete die Gewinner aus.

„Die Automatisierung von Prozessen durch Roboter nimmt in der Produktion im Hinblick auf Effizienzsteigerung, Präzision und die Sicherung höchster Qualitätsstandards einen immer größeren Stellenwert ein.“ Mit diesem Statement Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode in die Preisverleihung ein. Er betonte, dass der Entwicklergeist noch immer in der Industrie zu Hause ist. Dies würden die eingereichten Lösungen zeigen. „Innovationen gehen dabei oft von kleinen spezialisierten Unternehmen aus“, so Bode weiter.

Mit dabei war auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe AG, Dr. Wolfram von Fritsch: „Die Hannover Messe macht jedes Jahr aufs Neue deutlich, dass der Markt für Robotik und Automation einem ständigen Wandel ausgesetzt ist.“ In diesem Industriezweig herrsche eine enorme Innovationsgeschwindigkeit. Und von Fritsch betonte weiter: „Mit dem Robotics Award wollen wir darauf aufmerksam machen, welche Innovationskraft in dieser Branche steckt.“ Mit dem Robotics Award werden seit 2011 innovative Robotiklösungen ausgezeichnet. Der Preis richtet sich an alle Unternehmen und Institutionen aus dem In- und Ausland. Die Deutsche Messe AG vergibt den Preis in Kooperation mit der Zeitschrift Industrieanzeiger und der Robotation Academy.
Drei Firmen waren für den Robotics Award 2012 nominiert. Der erste Preis für angewandte Robotertechnik ging an das Garchinger Unternehmen RevXperts. Die Spezialisten aus Bayern wurden für ihr Produkt „Track-In Robotik“ ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein neues Verfahren für die automatische Bahngenerierung für Roboter. Die neue Programmiermethode ermöglicht ungeschulten Mitarbeitern, Roboter zu programmieren und dabei nach eigenen Angaben einen Zeitgewinn bis zu 70 % zu erreichen. Zu der Lösung gehört ein Handzeigegerät, mit dem sich die Bahnbewegung für einen Roboter durch Antasten von Bahnpunkten intuitiv beschreiben lässt. Die so gewonnenen Daten kann der Anwender danach in alle gängigen Robotersteuerungen übermitteln. Darüber hinaus lassen sich die Daten nachträglich kontrollieren, optimieren und für Simulationen verwenden. Für das Tracking sind Infrarot-LEDs im Handzeigegerät integriert. Das Verfahren kann beispielsweise bei Schweiß- oder Klebeprozessen eingesetzt werden. Sämtliche Bahndaten liegen anschließend als CAD-Datensatz vor und können außerhalb der Roboterzelle erzeugt und weiterverarbeitet werden, ohne dass der Roboter dabei benutzt werden muss. Der Roboter als Ressource kann daher effizienter eingesetzt werden, da weniger Stillstandszeiten entstehen. Die Daten können auch in Simulationsprogramme eingebunden werden, um etwa eine Kollisionsprüfung durchzuführen.
Der zweite Preis ging an Trumpf Werkzeugmaschinen. Das Ditzinger Unternehmen wurde für die Entwicklung „TruBend Cell 7000“ ausgezeichnet, einer Zelle für das automatische Biegen von Kleinteilen. Mit einem Produktivitätsvorteil von bis zu 300 % gegenüber dem aktuellen Stand der Technik ergeben sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten im Bereich der Fertigung von Blechteilen. Die Schnelligkeit resultiert aus dem Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Hierzu zählen eine hochdynamische und energieeffiziente Biegemaschine mit High-Torque-Motoren und ein Sechsachs-Roboter mit einer so genannten Momenten-Vorsteuerung. Die selbstzentrierende Beladeeinheit ist mit einem Bildverarbeitungs-System für die Doppelblecherkennung ausgestattet. Ergänzt wird die Lösung der Schwaben durch eine Fördertechnik zum Entladen der gebogenen Teile. Das Tool-Identification-System weiß, welche Werkzeuge sich in der Biegemaschine oder im Werkzeugspeicher befinden.
Den dritten Preis schließlich überreichte der niedersächsische Wirtschaftsminister an das holländische Unternehmen Robomotive, das die Auszeichnung für einen humanoiden Industrieroboter mit adaptiven Greifern und 3D-Bildverarbeitungssoftware erhielt. Die Roboterzelle bewegt sich nahezu so flexibel wie ein Mensch und kann sich dem zu bearbeitenden Produkt und der Problemlösung individuell anpassen. Somit ist das Modell für den Einsatz im automatisierten Betrieb mit häufig wechselnden Werkstücken und Produkten geeignet. Der Roboter ist mit zwei adaptiven handähnlichen Greifern mit jeweils drei Fingern ausgestattet. Für seinen geplanten Einsatz in der Industrie ist das Modell zudem mit einem Visionsystem ausgestattet. Ein spezielles Softwarepaket sorgt für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Komponenten.

Der nächste Robotics Award kommt bestimmt

Der Preis für angewandte Roboterlösungen

Im nächsten Jahr geht es weiter: Die Deutsche Messe AG, die Redaktion Industrieanzeiger und die Robotation Academy loben gemeinsam anlässlich der Hannover Messe 2013 den Robotics Award das dritte Mal aus. Markt- und Technologietreiber sind also weiterhin gesucht.
Zur Teilnahme am Robotics Award sind technische Innovationen und Lösungen zugelassen. Hierzu zählen zum Beispiel Verfahren, Softwarekomponenten oder Bauteile als Bestandteil der technischen Neuerung. Falls die Lösung nicht komplett neu ist, muss sie seit der letzten Präsentation signifikant weiterentwickelt worden sein. Die Innovation kann sich bereits in der industriellen Erprobung befinden. Die technische und ökonomische Umsetzung muss innovativ sein und industrielle und gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigen.
Der Robotics Award ist mit einer Freifläche auf der Hannover Messe und einer ganzjährigen Präsentationsfläche innerhalb der Robotation Acadamy dotiert. Darüber hinaus wird eine Reportage in der Fachzeitschrift Industrieanzeiger veröffentlicht. Zudem gibt es eine ganzjährige Internetpräsenz bei der Hannover Messe und dem Industrieanzeiger. Der Award wird am zweiten Tag der Hannover Messe 2013 verliehen.
Alle eingegangenen Bewerbungen werden zunächst einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen. Ein unabhängiges Expertengremium ermittelt danach die Top-Ten der eingereichten Lösungen, aus denen schließlich die drei nominierten Unternehmen hervorgehen. Im Vorfeld der Hannover Messe 2013 werden diese offiziell bekannt gegeben. Die Entscheidung der Jury ist endgültig, der Rechtsweg ist für alle Teilnehmer ausgeschlossen.
Die Bewerbungsunterlagen müssen auf Deutsch oder Englisch in vierfacher Ausfertigung eingereicht werden und ein umfassendes Bild des Produkts geben. Der maximale Umfang beträgt zehn Seiten im DIN-A4-Format. Die beteiligten Partner sichern zu, die eingereichten Unterlagen nur den Jurymitgliedern und den Personen zur Verfügung zu stellen, die mit der Ausrichtung des Wettbewerbs befasst sind. Dieser Personenkreis ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Unabhängig davon wird empfohlen, vor Versendung der Produkte Maßnahmen zur Sicherung der Schutzrechte für geistiges Eigentum zu ergreifen. Für die Anmeldung wird eine Teilnahmegebühr von 100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erhoben.
Zu der Jury des Robotics Award gehören:
  • Prof. Gerhard Hirzinger, Institutsleiter Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
  • Dr. Norbert Elkmann, Geschäftsbereichsleiter Robotersysteme Fraunhofer IFF
  • Reinhardt Mielke, Leitung Planung Anlagenelektrik Volkswagen AG
  • Franz Vogt, Maintenance, SMP Deutschland GmbH
  • Olaf Katzer, Leiter Koordination Berufsausbildung/Weiterbildung VW Coaching GmbH, Geschäftsführer Technik und technische Schulungen Robotation Academy
  • Werner Götz, Chefredakteur Industrieanzeiger, Quality Engineering, medizin&technik, Medienverantwortlicher industrie.de, Konradin Verlag
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