Der chinesische Elektronik-Konzern Midea plant die vollständige Übernahme des Augsburger Roboterbauers Kuka. 95 Prozent der Anteile hält Midea bereits. Der Rest soll jetzt per Squeeze-out hinzukommen.
Bereits seit 2016 ist der Augsburger Roboterhersteller Kuka mehrheitlich im Besitz des chinesischen Midea-Konzerns. (wir berichteten) Knapp 5 % der Anteile an der Kuka AG werden noch von Kleinaktionären gehalten. Midea will diese Anteile mit einem Squeeze-out genannten Vorgehen übernehmen und alleiniger Eigentümer des Augsburger Roboterbauers werden. Auf der Kuka-Hauptversammlung gab es dazu am Dienstag, 17.5.22, 99,9 % Zustimmung.
Kuka-Headquarter soll in Augsburg bleiben
Die Firmenzentrale bleibt nach Kuka-Angaben auch nach dem Squeeze-out in Augsburg, die alleinigen Eigentümer sitzen aber künftig in der Provinz Guangdong in der Volksrepublik China. Kuka befinde sich auf einer Reise, sagte Vorstandsvorsitzender Peter Mohnen auf der erneut virtuell abgehaltenen Hauptversammlung. „Auf dieser Reise navigieren wir unsere Kuka nun in neue Gewässer. Die heutige Hauptversammlung ist daher voraussichtlich unsere letzte Hauptversammlung in dieser Form“, so CEO Mohnen.
Jobgarantie bis 2025
Für die rund 3.500 Mitarbeiter am Hauptsitz Augsburg werde der Squeeze-out keine Auswirkungen haben, so Michael Leppek von der IG Metall Augsburg. Der Konzernbevollmächtigte sitzt auch im Aufsichtsrat von Kuka. Leppek zufolge sehe eine Vereinbarung vor, dass bis 2025 keine Jobs gestrichen und Augsburg auch der Hauptsitz und führende Entwicklungsstandort bleiben werde. 800 Mio. Euro wird Midea in Entwicklung und Forschung investieren. Die Voraussetzungen für Beschäftigte seien sehr gut, so Leppek. „Automation, Roboter, Digitalisierung – das sind die Themen der Zukunft. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das für Kuka nicht eine gute Zukunft wird. Ich bin sehr optimistisch“, sagt Leppek.
Historie zur vollständigen Übernahme
2015 ist Midea mit ersten Anteilen bei Kuka eingestiegen. Jetzt steht die komplette Übernahme bevor. Dabei hätte Kuka auch deutsch bleiben können. Vor dem Einstieg der Chinesen wurde auch Siemens als möglicher Partner von Kuka gehandelt. Die Pläne scheiterten aus finanziellen Gründen. Der Aufschrei in der deutschen Politik war laut, doch der chinesische Einstieg konnte nicht verhindert werden. Im November 2021 kam dann die Ankündigung, dass Kuka von der Börse genommen werden soll.
Historisches zu Kuka
Der heutige Name „Kuka“ entstand in den 1920er-Jahren. Es sind die Anfangsbuchstaben von „Keller und Knappich Augsburg“, nach Johann Josef Keller und Jakob Knappich, die das Unternehmen 1898 gegründet hatten. Zunächst wurden Teile für Beleuchtungskörper produziert. Später Schweißgeräte und Müllwagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Kuka zu einem der heute führenden Anbieter für Automatisierungslösungen. (ag)
Quelle: BR24