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Einsatz von KI: Startups und KMU profitieren voneinander

Künstliche Intelligenz
Mittelstand und KI-Startups profitieren voneinander

Mittelstand und KI-Startups profitieren voneinander
Künstliche Intelligenz ist der Ausgangspunkt für eine Kooperation von Mittelstand und Startups. Bild: Firn/stock.adobe.com
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz birgt große Potenziale für den Mittelstand. Dennoch sind viele Unternehmen unsicher, wie sie ein KI-Projekt am besten angehen und erfolgreich umsetzen. Zu den größten Herausforderungen zählen dabei das nötige Spezialwissen und fehlende Ressourcen. KI-Startups können helfen, diese Lücken zu schließen.

» Dr. Sabine Wiesmüller, Director des AI Competence Center Europe

Fachkräftemangel, knappe zeitliche und finanzielle Ressourcen sowie eine oft ungenügende Datenbasis: Vor diesen Herausforderungen stehen viele Mittelständler, wenn sie künstliche Intelligenz einsetzen wollen. Während sich bei großen Unternehmen ganze Abteilungen mit dem Thema KI beschäftigen, identifizieren 65 % der mittelständischen Unternehmen den eigenen Kompetenzmangel als Hemmnis. In einer Umfrage der Hochschule Aalen aus dem Jahr 2021 sieht der deutsche Mittelstand aber auch viele Chancen in künstlicher Intelligenz – wie automatisierte und beschleunigte Prozesse oder die Möglichkeit, Daten effizienter zu nutzen.

Hat sich ein Unternehmen für den Einsatz von KI entschieden, sind grundlegende strategische Überlegungen ratsam. Soll eine weitgehend fertige KI-Lösung gekauft werden? Oder ist eine individuell entwickelte, eigene Lösung die bessere Wahl? Auch Mischformen sind möglich: KI-Module, wie sie AWS oder Google anbieten, lassen sich mit Eigenentwicklungen kombinieren. Ist der Anwendungsfall für den Einsatz von KI an das Kerngeschäft gekoppelt und verspricht Wettbewerbsvorteile, sollte eine eigene Kreation in Betracht gezogen werden. Entscheidend könnte etwa eine besonders effiziente Tracking-and-Tracing-Lösung für Logistik und Produktion sein. Der Mehraufwand einer Eigenentwicklung lohnt sich aber nur bei einem hohen strategischen Nutzen.

Für und Wider

Auch mögliche Risiken sollten gründlich analysiert werden. Bei einer selbst entwickelten Lösung ist der Mangel an KI-Experten ein Unsicherheitsfaktor. Mehrkosten, die im Vorfeld nicht kalkulierbar sind, stellen ebenfalls ein potenzielles Problem dar. Andererseits kann eine gekaufte KI-Lösung den Betrieb abhängig von einem Anbieter machen – auch bekannt als Vendor-Lock-in. Es ist außerdem schwieriger, externe Lösungen sicher zu gestalten, da Schwachstellen und mögliche Einfallstore für Cyberattacken nicht immer bekannt sind.

Die Total Cost of Ownership ist ein weiterer Faktor, der Aufmerksamkeit verdient. Während für erworbene KI-Lösungen in erster Linie Lizenz- oder Abonnement-Kosten anfallen, liegen die Bereitstellungskosten bei selbst entwickelten Anwendungen deutlich höher. Projektmanager, Designer und Programmierer werden hier häufig benötigt. Die Betriebs- und Wartungskosten sind bei der Kaufoption meist geringer. Jedoch lassen sich bei Eigenentwicklungen individuelle Anforderungen besser abbilden.

Kooperation: Gemeinsam stärker

Ist eine Entscheidung gefallen, wird das Unternehmen den richtigen Anbieter oder Kooperationspartner finden wollen. KMU übersehen an dieser Stelle oft Startups, die sich auf KI-Lösungen spezialisiert haben. Im Gegensatz zum Mittelstand verfügen diese über etabliertes Expertenwissen und können zudem viel leichter weitere KI-Experten rekrutieren. Der Mittelständler kommt in den Genuss einer individualisierten Lösung, ohne sie selbst entwickeln zu müssen. Die Kooperation mit einem Startup vereint somit die Vorteile einer marktgängigen SaaS-Lösung mit denen einer Eigenentwicklung.

Wie Startups profitieren

Doch nicht nur der Mittelstand, auch die Startups ziehen einen Nutzen aus der Zusammenarbeit. So wird das KMU „developing customer“ und hilft bei der weiteren Produktentwicklung. Die Anwendung wird also mit dem Kunden für den Kunden geschaffen, um sie später standardisieren zu können. Oft erhält der Kunde die Leistung umsonst oder zu einem günstigen Preis – dafür akzeptiert er, dass anfangs nicht immer alles perfekt läuft. Das Startup wiederum bekommt Zugang zum Datenschatz des Kunden, kann Erfahrungen sammeln und seine Lösung testen. Viele weitere Kooperationsmodelle sind dabei möglich: Nicht selten mündet die Zusammenarbeit in ein Joint Venture oder der Beteiligung an dem Startup.

Den richtigen Kooperationspartner finden

Die Suche nach dem passenden Startup ist nicht immer einfach. Professionelle Partner, die die Startup-Szene aus der intensiven Zusammenarbeit mit Gründern kennen, bieten jedoch ihre Hilfe an. Das AI Competence Center (AICC) von German Entrepreneurship ist so ein Brückenbauer, der zwischen mittelständischen Unternehmen und KI-Startups vermittelt. Tritt ein KMU an das Competence Center heran, sondiert es zunächst den Status quo und den Bedarf des Unternehmens. Im nächsten Schritt durchsucht das AICC die eigene globale Startup-Datenbank oder führt ein maßgeschneidertes Solution Scouting durch. Es sucht also im In- und Ausland gezielt nach passenden Jungunternehmen. Diese Kandidaten werden dem Auftraggeber dann vorgestellt, wobei die Auswahl des geeignetsten Partners strategisch begleitet wird.

Darüber hinaus unterstützt das Competence Center auch Startups bei der Suche nach einem geeigneten mittelständischen Kooperationsunternehmen. Auf Wunsch begleiten die Mentoren auch die gemeinsame Entwicklungsreise und stehen beiden Parteien mit Rat und Tat zur Seite. Für den deutschen Mittelstand und KI-Startups ist eine Zusammenarbeit also problemlos möglich und bietet viele Vorteile.

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