Als Anbieter für die bewegte Energie- und Datenübertragung bietet die Kölner Igus einen weiteren Baustein: Invis-Power zur induktiven, berührungslosen Energieübertragung. Wir befragten Rainer Rössel nach den Vor- und Nachteilen dieser Wireless-Technik.
Werner Möller werner.moeller@konradin.de
Wie funktioniert das Prinzip der kabellosen Energieübertragung?
Das Prinzip an sich ist ja nicht neu wie die Methode der magnetischen Energiekopplung. Es wird ein magnetisches Feld um einen Leiter erzeugt, das von einem Abnehmer „aufgefangen“ und in elektrische Energie umgewandelt wird.
Wollen Sie damit Energieketten-Anwendungen ersetzten?
Nein, unser Invis Power ist kein Ersatz, sondern ergänzt die Energiekette. Denn da, wo technisch eine Energiekette funktioniert, ist diese meist günstiger und bietet überdies die Vorteile, dass neben der elektrischen Energie auch andere Energiearten wie Luft, Wasser oder Öle und Daten übertragen werden können.
Wen haben Sie als Zielgruppe anvisiert?
Ganz einfach: jeder Kunde, der Energie von A nach B transportieren will, und wo die Energiekette dabei nur die zweite Lösung darstellt. Das können extrem lange und schnelle Anwendungen sein, Bereiche wo eine Energiekette im Bewegungsablauf stören würde, unendliche Kreisbewegungen und vieles mehr. Ich glaube, die Anwendungsmöglichkeiten sind heute bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Ist denn die Sicherheit gewährleistet?
Diese Frage kann man bei jedem System stellen. Im ungestörten Betrieb ist das genauso gewährleistet wie bei einer Stromschiene oder einer Energiekette. Wird aber ein Kabel in einer Kette abgerissen, die Stromschiene von einem herabfallenden Teil zerstört, oder das Invis-Power-Kabel wird zertrennt, dann hat das in allen Fällen einen Verbindungsabbruch und damit einen Produktionsstillstand zur Folge.
In welchen Leistungsbereichen befinden sich die Systeme?
Wir bieten zunächst drei Einspeisemodule an mit Dauerleistungen von 3, 15 und 30 kVA. Ersteres Modul ist besonders kompakt für kleine Bauräume, zweites und drittes sind für mittlere und hohe Leistungen, alle drei mit integriertem Netzfilter und Motorschutzschalter. Im Bereich der Energiesammler bieten wir zwei unterschiedliche Bauformen von 0,3 bis 8 kW.
Gibt es Preis/Leistungsabschätzungen gegenüber herkömmlichen Systemen?
In der Regel sind klassische Systeme günstiger. Jedoch gibt es Anwendungen, die herkömmlich nicht realisierbar sind. Insofern kann Invis Power die günstigere Lösung sein – zumal wir bei unserem Baukastensystem ständig die Herstellungskosten optimieren.
Sind die Produkte schon am Markt?
Es sind schon Systeme in unterschiedlichsten Anwendungen auf dem Markt. Besonders interessant sind neue Anwendungen in schmutzigen Umgebungen mit langen Wegen und hohen Geschwindigkeiten, aber auch für Lager und Transportsysteme.
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