Dr. Matthias Wiemer, Mitglied des Vorstandes der Pfeiffer Vacuum Technology AG in Asslar, sieht bei Vakuum-Lösungen ein großes Energieeinspar-Poten- zial. Besonders permanent-magnetische Synchron-Motoren spielen dabei eine Rolle. Die Produktivität steigt vor allem über CMS- Lösungen.
Dr. Wiemer, erwarten Sie eine verstärkte Nachfrage hinsichtlich energieeffizienterer Vakuum-Pumpen und -Systeme?
Ja, das ist für viele unserer Kunden und Interessenten aus dem Maschinen- und Anlagenbau zu einem wichtigen Thema geworden – insbesondere dann, wenn der Energiebedarf einen signifikanten Anteil am Gesamtenergiebedarf der Anlagen ausmacht. Insbesondere also in Analytik-Laboren, in der Solarzellenproduktion oder in öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen.
Wie lassen sich Potenziale zur Energieeinsparung erschließen?
Durch eine genaue Prozess- und Ablaufanalyse können wir heute gemeinsam mit dem Anwender schon frühzeitig bei der Auslegung einer Vakuumanlage die optimale Lösung auch unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz erarbeiten. Durch die intelligente Auswahl der Art, Baugröße, Anzahl und Kombination von Vakuumpumpen sowie durch Positionierung, Rohrleitungslänge und Durchmesser lassen sich später im Betrieb erhebliche Einspareffekte erzielen. Des Weiteren lassen sich in Leerlaufphasen im Prozessablauf die Pumpsysteme auf Sparbetrieb herunterschalten.
Welche Rolle spielt dabei der Antrieb?
Vakuumpumpen sollten so ausgewählt werden, dass sie bereits mit energieeffizienten, drehzahlgeregelten Antrieben ausgestattet sind. In unserer Drehschieberpumpe PentaLine kommt zum Beispiel im Gegensatz zu anderen Drehschieberpumpen im Markt statt eines Asynchronmotors ein permanent-magnetischer Synchron-Motor (PMSM) mit Antriebselektronik zum Einsatz. In diesem Motor werden anstatt einer Kurzschluss-Wicklung Magnete auf dem Rotor angebracht – diese Technologie führt zu deutlichen Energieeinsparungen gegenüber Asynchronmaschinen durch reduzierte Energieverluste auf dem Rotor. Zusätzlich ist es ohne weitere Einschränkungen möglich, die Vakuumpumpe mit nur der Hälfte der Nenn-Drehzahl laufen zu lassen. Auch alle unsere Turbopumpen werden grundsätzlich mit PMSM-Motoren betrieben. Und: Unsere Antriebselektroniken haben Wirkungsgrade über 90 Prozent.
Mit welchen Maßnahmen lässt sich der Energieverbrauch weiter senken?
Das ist zum Einen die Möglichkeit eines Sparbetriebs durch Drehzahlabsenkung und zum Anderen der Einsatz eines energieeffizienten Pumpsystems, welches sich durch eine gezielte Kombination der Kompressionsstufen auszeichnet.
Was erwartet den Besucher der Comvac auf Ihrem Stand?
Neben unserer Turbopumpe Hipace und Magnetkupplungen für Wälzkolbenpumpen zeigen wir interessante anwendungsspezifische Vakuum-Lösungen, etwa für die Solarthermie, Lecksuchanlagen in der Automobilindustrie oder Fernwärmenutzung. Denn die Kunden fragen vermehrt nach Lösungen, bestehend aus Pumpen, Pumpständen und Messtechnik. Für Turbopumpen stellen wir zudem unsere Online-Auswahlhilfe vor. Auffallend ist darüber hinaus in der Vakuumtechnik die Forderung nach funktionierenden Condition-Monitoring-Systemen für die vorbeugende Instandhaltung. Eine Störung an einer Vakuumpumpe kann sich beispielsweise durch einen erhöhten Stromverbrauch und ein verändertes Schwingungsverhalten ankündigen. Durch eine Fernüberwachung über Internet wird der Serviceeinsatz planbar. Die lange Lebensdauer unserer Produkte, verbunden mit dem Einsatz neuartiger Monitoring-Systeme, führt so zur maximalen Nutzung der Anlagen und durch eine Erhöhung der Produktivität zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden.
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen
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