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Die Instandhaltung hat Pandemie-bedingt schwierige Zeiten hinter sich. Die Pandemie führte in einigen Unternehmen zu massiven Sparmaßnahmen. Diese Erfahrung machte das Dienstleistungsunternehmen Wisag Produktionsservice. „Wenn der Mittelstand investiert hat, dann vorrangig in die Produktion, nicht in Instandhalter. Hierin besteht im Aufschwung nach Corona die Chance von Instandhaltungspartnerschaften“, sagt Andreas Beyerle-Köster, Regionalleiter Süd bei Wisag. Komplettanbieter der Automatisierungstechnik, Pilz, hingegen erlebte das genaue Gegenteil. „Einige unserer Kunden haben den Produktionsstillstand genutzt, um zum Beispiel in Retrofit zu investieren“, so Martin Frey, Product Requirement Manager. Inwieweit Unternehmen in den Instandhaltungssektor investieren, unterscheidet sich demnach von Branche zu Branche.
Eines haben die Instandhalter in allen Unternehmen jedoch gemein: Sie litten unter Zugangsbeschränkungen. Im Rahmen der Krise Maschinen und Anlagen direkt beim Kunden vor Ort warten? Unmöglich. Und obwohl es im Moment in Deutschland keinen Lockdown gibt, gelten Beschränkungen zum Teil nach wie vor. „Service-Techniker bekommen häufig nur Zugang zu den Fabriken, wenn es wirklich notwendig ist. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Remote Services“, sagt Dieter Hässlein, Senior Vice President SAP S/4Hana Asset & Service Management, SAP.
Digitalisierung der Instandhaltung schreitet voran
„Selbst konservative Branchen setzen vermehrt auf digitale und smarte Lösungen. Vor ein paar Jahren hätte man sich das noch gar nicht vorstellen können“, erklärt René Maisenhelder, Leiter Servicefähigkeit & Condition Monitoring, SEW Eurodrive. Wie in so vielen weiteren Unternehmensbereichen hat die Pandemie also auch in der Instandhaltung zu einem Digitalisierungsschub geführt, auch wenn sie in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen steckt. Häufig fehlt das nötige Know-how. „In der Instandhaltung stehen viele mittelständische Unternehmen bei Technologien wie Datenanalyse und künstliche Intelligenz noch am Anfang“, sagt Dieter Hässlein.
Bevor Unternehmen digitale Technologien wie etwa Predictive Maintenance einsetzen können, benötigen sie zuerst Maschinendaten. „Die Digitalisierung lebt von Daten. Denn nur anhand dieser ist es möglich, Voraussagen über Maschinenstillstände zu treffen und Predictive Maintenance einzusetzen“, sagt Dr. Marcel Rothering, Data Scientist bei Siemens. Wichtig ist in diesem Zuge Aufklärung und Transparenz. Denn Kunden wollen wissen, welche Daten von Maschinenherstellern verwendet werden und wofür.
Digitalisierung ja – aber Instandhaltung benötigt Menschen
Auch wenn digitale Lösungen wie Datenanalyse und Predictive Maintenance immer mehr in den Fokus der Instandhaltung rücken, steht etwas anderes nach wie vor im Mittelpunkt: Mitarbeiter. „Die Digitalisierung ist in erster Linie ein Hilfsmittel für den Instandhalter. Er arbeitet dennoch nach wie vor selbst an der Maschine“, so Hässlein. „Auch in zehn Jahren wird eine Maschine sich nicht von selbst reparieren“, fügt Marcel Rothering hinzu. Das zeigt: Digitalisierung funktioniert ohne Mitarbeiter nicht. Doch genau diese fehlen.
„Unsere Kunden spüren den Fachkräftemangel sehr intensiv, gleichzeitig ist die Nachfrage nach geeigneten Mitarbeitern hoch. Gerade junge Menschen und insbesondere Frauen sind sehr schwer für den Instandhaltungsberuf zu begeistern“, sagt Andreas Beyerle-Köster. „Instandhaltung gilt heute oft als ein Beruf zweiter Klasse. Doch er ist im Gegenteil äußerst wichtig. Unternehmen sind hier gefragt, ihn auf eine Stufe mit der Produktion zu stellen“, fordert Haesslein.
Mit gutem Beispiel geht das Facility Management voran, das in den letzten Jahren bei jungen Menschen einen regelrechten Boom erlebt hat. „Facility Manager waren früher Hausmeister. Vielleicht muss für die Instandhaltung auch ein neuer Begriff gefunden werden, um den Beruf für junge Menschen wieder attraktiv zu machen“, schlägt Martin Frey vor. Denn Instandhaltung ist kein unattraktiver Beruf. Im Gegenteil. Hier kommt auch die In.Stand ins Spiel, die die Instandhaltung als das darstellen wird, was sie ist: abwechslungsreich, spannend und attraktiv – auch für Frauen.
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Die In.Stand auf einen Blick
Zeitraum: 26. bis 27.10.2021
Veranstaltungsort: Messegelände Stuttgart
Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH
Turnus: jährlich
Öffnungszeiten: Dienstag 26. Oktober, 9:00 – 16:30 Uhr
Mittwoch, 27. Oktober, 9:00 – 16:00 Uhr
Ausstellungsbereiche: Industrielle Instandhaltung, Technische Planung, Beratung und Dienstleistungen, Software und IT-Anlagenverwaltung und Vor-Ort-Dienstleistungen, Wartung für Antriebstechnik, Montage- und Handhabungstechnik, Steuerungs- und Regelungstechnik, Sensoren, Kontrollsysteme für Getriebe Industrieservices, Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Beschilderung, Retrofit, Verbände und Medien