Magnetische Spannvorrichtungen fixieren schonend und schnell. Bald gibt es sie auch für unmagnetische Werkstücke: Eisenhaltige Fluide umlagern das Teil und werden fest, sobald das Magnetfeld angelegt wird.
Manche Werkstücke sind sehr empfindlich und können beim Einspannen leicht beschädigt werden. Forscher vom Lehrstuhl für Prozessautomatisierung (LPA) an der Universität des Saarlandes haben nun ein Verfahren entwickelt, um solche Teile schonend mit magnetorheologischen Fluiden (MRF) zu fixieren. Das sind meist Silikon- oder Mineralöle mit winzigen Eisenteilchen. Die Werkstücke werden zum Teil in die Flüssigkeit gelegt und diese erstarrt binnen Sekundenbruchteilen, sobald sie einem Magnetfeld ausgesetzt wird: Die enthaltenen Eisenteilchen richten sich blitzschnell nach den Polen aus. Das MRF umschließt das Werkstück zementartig, sozusagen auf Knopfdruck.
Das Besondere der Methode ist, dass sie sich auch für unmagnetische Teile eignet aus Werkstoffen wie Aluminium, Titan, Kunststoffen, Messing, Keramiken oder Glas. Getestet wurde das Verfahren bereits im Rahmen des EU-geförderten Verbundprojektes Maffix in der Flugzeugindustrie beim Aufspannen von titanhaltigen Metallträgern, die den Rumpf des Fliegers stabilisieren. Sie müssen besonders schonend fixiert werden, weil Titan die Eigenschaft hat, leicht in seine Urform zurückzuspringen (Memory-Effekt) und kleinste, ungewollte Verformungen sich dann nicht mehr korrigieren lassen. „Durch unser Spannsystem konnten die Arbeitsabläufe enorm beschleunigt werden“, sagt Prof. Hartmut Janocha vom LPA. Weil das aufwändige Fixieren und Justieren jetzt vereinfacht werde, „braucht man nur noch die halbe Zeit für das Spannen“.
Die Technologie steht kurz vor der Vermarktungsphase. Die Patentverwertungsagentur der saarländischen Hochschulen (PVA) sucht einen Produktions- und Vertriebspartner, der am Erwerb einer Lizenz und an der Weiterentwicklung einer Vorrichtung zum Fixieren von Werkstücken interessiert ist. os
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