Besonderheiten in kleiner Stückzahl

Anwender von Maschinenelementen waren bislang entweder auf die Massenfertigung sehr großer Serien oder aber auf Einzelfertigung meist eher auf Werkstatt-Niveau angewiesen. Auf solche Bauteile jenseits des Normteil-Katalogs hat sich jetzt die Herbert Hänchen GmbH & Co. KG spezialisiert. Genauer: auf hochwertige Maschinenelemente für unterschiedlichste Anwendungsbereiche in Kleinserien ab einem Stück. Damit bilden Maschinenelemente neben Hydraulik-Zylindern und linearen Antriebssystemen den dritten Unternehmensbereich des Mittelständlers mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart.

Hierfür hat das Team für Innovationsmanagement vorhandene Stärken von Hänchen untersucht. Die Maschinenelemente mit ihren drei neuen Produktbereichen – von Wellen, Stangen, Achsen und Stäben über Dichtungs- und Führungssystemen bis hin zu Befestigungselementen – sind das Ergebnis dieser Überlegungen. Hier liefert der Kunde entweder die für die Produktion nötigen Parameter und Zeichnungen. Oder die mehr als 20 Mitarbeiter der 3D-Konstruktion entwickeln zusammen mit dem Kunden Bauteile für den Einzelfall, statt sich auf einen Normteil-Katalog zu beschränken. Das Ergebnis sind individuelle Lösungen in ein- bis dreistelligen Stückzahlen, die der Sondermaschinen- und Anlagenbau braucht.

Über ein halbes Jahrhundert Erfahrung mit Kolben und Kolbenstangen in unterschiedlichsten Standard- und Sonderlösungen sind die Basis, um längliche metallische Rundkörper maßgeschneidert zu fertigen und optional auch zu konstruieren.

Als Material kommen alle Werkstoffe in Frage, die sich mit dem Hänchen-Maschinenpark bearbeiten lassen. Gerade hier kommt die Erfahrung aus der Produktion von Hydraulik-Zylindern zum Tragen, die in der Vergangenheit aus äußerst vielfältigen Materialien für Sonderanwendungen konstruiert wurden: Neben Stahl sind das etwa Aluminium und weitere Leichtmetalle, andere nichtmagnetische Metalle oder verschiedenste Speziallegierungen, etwa in Niro-Ausführung. Zudem lassen sich die Materialien auch vollständig oder partiell beschichten: mit Bronze und Kunststoff, mit einer Schichtdicke von 1 mm, Chrom, Nickel und anderen Werkstoffen.

Ebenso zahlreich sind die Bearbeitungsverfahren: Neben reinen Stäben lassen sich auch Bauteile durch Drehen, Bohren, Fräsen und andere Verfahren spanend bearbeiten oder Elemente durch Schweißen oder Taumeln anfügen. Löcher, Tieflochbohrung, Nuten und andere Formen können den Rundkörper zusätzlich gestalten. Für die abschließende Oberflächen-Bearbeitung wird auch das Innen- und Außenhonen angeboten. Diese Bearbeitungsmethode kommt besonders beim Bau von Hydraulik-Zylindern bei Hänchen zum Zuge. Überhaupt bildet die Übertragung der Konzepte aus Zylinder-Konstruktion und -Bau auf andere technisch ähnliche Produkte die Basis für die neue Angebotspalette.

Maßgeschneiderte Dichtungssysteme und Führungselemente liefert der Hydraulik-Spezialist an seine Kunden schon seit langem. Jetzt steht die Erschließung neuer Märkte ganz oben auf der Agenda: etwa durch Lager mit Dichtungssystemen zum Abdichten flüssiger Medien. Das können Systeme mit klassischen Dichtungen ebenso sein wie ein hydrostatisch gelagertes System. Die passenden Wellen oder Stangen werden an das Lagersystem optimal angepasst. Maschinenbauer brauchen für vielfältige Aufgaben druckdichte Stangendurchführung: Hier beruhen die Maschinenelemente auf einem Know-how etwa bei Dichtigkeit, Reibungskoeffizient und dem Wissen über die Zusammenstellung von Dichtungskombinationen und Engineering. Auch bei den Dichtungssystemen und Führungselementen setzt Hänchen die ganze Bandbreite seiner Fertigungstechnologien ein: etwa für Beschichtungen und bei Bedarf auch die sehr hohe Fertigungsgenauigkeiten. Diese Kompetenzen können auch in den Bau einer kompletten Maschinen-Baugruppe einfließen.

Auch die Realisierung von Befestigungselementen für praktisch alle Maschinenbauteile sind für Hänchen Alltag. Hier geht es um Bauteile, die den kundenspezifischen Anforderungen an Präzision und Standfestigkeit exakt entsprechen, beispielsweise Köpfe, Flansche oder Lagerböcke.

Die verwendeten Lager werden wartungsfrei mit einer reibungsarmen und verschleißfesten Kunststoff-Gleitfolie oder als wartungspflichtige Gelenklager ausgeführt – optional auch so, dass sich das Lagerspiel auf ein Minimum einstellen lässt. So eignen sie sich besonders für Anwendungen mit hohen Lastwechselzahlen. Ein weiteres Befestigungselement sind Schwenkzapfen-Flansche, die ebenfalls im gesamten Maschinenbau einsetzbar sind. Sie erlauben eine leichtgängige Beweglichkeit um eine Achse, während die anderen Achsen präzise fixiert sind. Mit Schrauben können sie an das Bauteil angeschraubt werden. Um einen Stab gelenkig in der Mitte zu befestigen, eignen sich Gelenklagerflansche. Hier werden Lager um den Stab so angeordnet, dass sie eine freie gelenkige Bewegung zulassen. (dk) •