Antriebstechnik | Pneumatische Linearantriebe bewegen in automatisierten Montageanlagen für modulare Lenkbaukästen bei Kiener Maschinenbau die Werkstückträgerpaletten. Dabei verfahren sie diese vertikal zu ihrer vorgegeben Werkstück-Entnahmeposition.
Rochus Bindner Parker Hannifin Manufacturing, Pneumatic Division Europe – Origa, Filderstadt
In den automatisierten Montageanlagen für modulare Lenkbaukästen großer Automobilhersteller setzt die Kiener Maschinenbau GmbH auf pneumatische Linearantriebe von Parker Hannifin. Die Anlagen des Lauchheimer Montagespezialisten basieren meist auf einem Werkstückträgertransfersystem mit freiem Umlauf. Für die Montage der bei Pkws und Nutzfahrzeugen eingesetzten modularen Lenkbaukästen werden die zu montierenden Kontaktleisten auf einer Werkstückträgerpalette liegend über ein Riementransportsystem der Anlage zugeführt.
Zur Entnahme der Montageteile verfährt der pneumatische Linearantrieb Origa OSP-P die Palette vertikal in den Bereich einer Pick&Place-Einheit, die die Montageteile mit einem werkstückspezifischen Handhabungssystem jeweils einzeln aus der Palette greift, anhebt und in die Aufnahme eines Rundschalttisches legt. Nach einer 90°-Drehung des Rundschalttisches kommt ein zweites Pick&Place-System zum Einsatz. Dieses entnimmt die Montageteile aus dem Rundschalttisch und befördert sie zur nachfolgenden Montagestation – dort werden zunächst die korrekte Lage und Maßhaltigkeit der Montageteile geprüft. Erst dann erfolgt die eigentliche Montage, die neben dem typischen Füge- und Verschraubungsprozess weitere werkstückspezifische Prüfaufgaben beinhaltet – etwa die Montagekontrolle, eine Dichtheitsprüfung sowie elektromechanische Funktionsprüfungen.
Sobald alle Montageteile aus einer Palette entnommen sind, wird diese mithilfe eines weiteren pneumatischen OSP-P-Linearantriebs aus der Zuführ- und Entnahmespur horizontal zur Rückführspur verfahren. Um die dabei wirkenden Massen und Momente sicher aufzunehmen, kommt eine externe Führung zum Einsatz. Diese ist nicht auf dem Linearantrieb aufgebaut, sondern an dessen Längsseite auf dem Maschinenbett. Die starre Verbindung zwischen Führung und Mitnehmer des Linearantriebs gewährleistet eine sichere Kraftübertragung.
Je nach Anwendungsumgebung und spezifischen Einbauraumverhältnissen lassen sich unterschiedlichste Führungen auch direkt am Aluminiumprofil der Linearantriebe anbauen. Parkers optionale, im Profil integrierte Gleitführung „Basic Guide“ stellt eine besonders kostengünstige und platzsparende Lösung für die Aufnahme mittlerer Kräfte und Momente dar. Zum Anfahren mehrerer, unterschiedlicher Montagestationen, etwa in komplexeren, mehrstufigen Montageprozessen, lassen sich Origa-Linearantriebe mit einem optionalen inkrementellen, magnetischen Wegmesssystem ausstatten. Dank optionaler Aktiv- oder Passivbremssysteme lassen sich Lasten selbst bei einem Druckluftabfall in ihrer jeweiligen Position halten. •
Für präzise Bewegungen
Die für die Lenkbaukastenmontage bei Kiener eingesetzten Linearantriebe der Origa-Baureihe OSP- P umfasst Baugrößen von 10 bis 80 mm. Für anwendungsspezifische Anforderungen stehen zahlreiche Optionen wie integrierte Ventile, externe Führungen, Bremsen, Wegmesssysteme sowie ein umfangreiches Montagezubehör zur Verfügung. Origa-Zylinder sind auch in Sonderausführungen für den Einsatz in Reinraum- (DIN EN ISO 14644-1) oder explosionsgefährdeten Umgebungen (Atex, Gerätegruppe II, Kategroie 2GD), für High-Speed-Anwendungen bis 30 m/s oder in Sonderhublängen bis zu 41 m lieferbar. Die Zylinder dieser Baureihe haben laut Firmenangaben eine Lebensdauerschmierung und sind für eine Laufleistung von bis zu 8000 km konzipiert. Sie eignen sich für den Einsatz bei Umgebungstemperaturen von -40 bis +120 °C.
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