Der Anlagenspezialist Lübbers aus Bad Langensalza setzt bei seinen Rotationszerstäubern auf direktgetriebe- ne Motorspindeln. Die nahezu wartungsfreien Bauteile ermöglichen es den Lübbers-Entwicklern, noch kompak- ter zu konstruieren.
In Werkzeugmaschinen sind direktgetriebene Motorspindeln bereits seit vielen Jahren erprobt und erfolgreich im Einsatz. Deren Vorteile nutzen die Entwickler der Lübbers Anlagen- und Umwelttechnik GmbH aus Bad Langensalza jetzt auch für Anlagen der Chemie-, Pharma-, und Lebensmittelindustrie. Ein Rotationszerstäuber von Lübbers mit Motorspindel der Weiss Spindeltechnologie GmbH ist seit kurzem bei Nordmilch im Einsatz. Mit der Zerstäuberanlage stellt der Bremer Konzern Milchpulver her. Die in der Anlage verwendeten Motorspindeln wurden von Weiss an die Temperaturbeständigkeit und Lebensmittelechtheit, die aus dem zu verarbeitenden Produkt resultieren, angepasst. Die Merkmale in puncto Leistung und Qualität sind jedoch identisch. Die Motorspindeln weisen eine Leistung von 110 kW und eine maximale Drehzahl von 15 000 min-1 auf.
Früher war für Lübbers der Rotationszerstäuber ein komplettes Zukaufsteil. Er war sehr groß, schwer und komplex aufgebaut. Allein sein Antrieb hatte ein Gewicht von rund einer Tonne, was den Umgang mit dem Zerstäuber beim Einbau sowie bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten erschwert. Ein klassischer Drehstrommotor, kombiniert mit Zahnradgetriebe oder Riemen, erzeugte die Drehbewegung der eingebauten Spindel. Diese musste aus konstruktiven Gründen lang und dünn ausgeführt werden.
„Aufgrund der hohen Drehzahlen von bis zu 20 000 Umdrehungen pro Minute besteht die Gefahr von Resonanzschwingungen, die im ungünstigen Fall einen Spindelbruch zur Folge hat. Der Preis für eine neue Spindel steht dabei nicht im Verhältnis zu den Ausfallzeiten, die dadurch entstehen können“, erklärt Geschäftsführer Matthias Lübbers und ergänzt, dass dies mit seinem neuen Konzept nicht mehr passieren könne. Die kürzere und stabilere Motorspindel schließe Resonanzschwingungen praktisch aus. Ein weiterer Vorteil: Die komplette Antriebseinheit wiegt mit rund 350 kg nur noch ein Viertel der früheren Lösung. Sie ist daher deutlich einfacher zu handhaben und verbraucht wegen der geringeren Masse und Reibung auch weniger Energie.
Das neue Konzept der Anlage mit Motorspindel ist erheblich bedienungsfreundlicher. Damit wird es möglich, die Zerstäuberscheibe während der Reinigung in der Einheit zu belassen und es genügt grundsätzlich ein Mitarbeiter pro Schicht, um eine komplette Anlage zu betreuen. Die bisherigen Drehzerstäuber mussten je nach Einsatz alle 24 bis 48 h gereinigt werden. Dazu wurden sie aus der Anlage entnommen und durch einen zweiten ersetzt.
Neben den Motorspindeln der seit 2003 zu Siemens gehörenden Weiss GmbH mit Sitz in Schweinfurt verwendet Michael Lübbers ebenso die Steuerungs- und Automatisierungslösungen des Mutterkonzerns. Dabei schätzt er im Sinne seiner Kunden vorallem die durchgängige Lösung aus einer Hand. Neben moderner Technik spiele auch ein schneller und zuverlässiger Service eine wichtige Rolle, die Weiss dank des Vertriebs- und Service-Netzwerks von Siemens weltweiten bieten könne.
Peter Klingauf Fachjournalist in Augsburg
Resonanzschwingungen spielen kaum mehr eine Rolle
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