Hohe Flexibilität in der Fertigung kleiner Serien: Dieses Ziel erreicht Nikon Metrology durch Additive Manufacturing. Der Messgeräte-Hersteller lässt das Gehäuse des Handheld-Scanners K-Scan MMDx lasersintern.
Handgeführte Laserscanner kommen zum Beispiel im Prototypenbau der Automobilindustrie zum Einsatz, um die Abmessungen von Fahrzeugbauteilen mit den ursprünglichen CAD-Zeichnungen zu vergleichen. Auch beim Reverse Engineering, also bei der Flächenrückführung eines Bauteils in CAD-Daten, bewähren sich diese Geräte. Mit dem „K-Scan MMDx” hat Nikon Metrology nach eigenen Angaben die fortschrittlichste Lösung für diese Aufgaben entwickelt: Das Messgerät ist mit einer dynamischen Objektreferenzierung ausgestattet, die eine Bewegungskompensation der Messobjekte erlaubt. Es erfasst dreidimensionale Objekte mit einer Scan-Rate von 80 000 Punkten pro Sekunde.
Derart hochspezialisierte Messgeräte werden nur in kleinen Serien hergestellt, und der kontinuierliche Fortschritt der Messtechnologien hat zur Folge, dass es immer wieder Modifikationen und Verbesserungen gibt. Nikon Metrology hat einen Weg gefunden, diese Verbesserungen schnell in die Serienfertigung zu überführen, ohne viel Zeit und Kosten für die Produktion neuer Formwerkzeuge zu investieren: Der Messgeräte-Hersteller lässt die Gehäuse durch Lasersintern fertigen, wofür kein Werkzeug- und Formenbau nötig ist. Diese Aufgabe übernimmt die Materialise B.V., die für solche Zwecke einen umfangreichen Maschinenpark mit verschiedenen „Additive Manufacturing“-Verfahren nutzt.
Das Verfahren bewährt sich in der Praxis: Die Form des Gehäuses wurde in laufender Serie schon mehrfach geändert, um neue Funktionen zu integrieren. Dabei entstanden keine Zusatzkosten und kein Zeitverzug. Darüber hinaus erlaubt das Lasersintern das Erzeugen von sehr komplexen Geometrien. Vorteilhaft ist auch das geringe Gewicht der lasergesinterten Komponenten. Das trägt dazu bei, dass sich der Laserscanner ergonomisch und ermüdungsfrei bedienen lässt.
Auch die Abläufe in der Auftragsabwicklung und Fertigung haben sich geändert, seitdem Nikon Metrology die Produktionstechnologien von Materialise nutzt: Die Gehäuse werden nun erst geordert, wenn entsprechende Bestellungen eingegangen ist. Dank der kurzen Fertigungszeit ist keine Lagerhaltung mehr erforderlich.
Damit ist der Handheld-Scanner ein gutes Beispiel für den Trend, den Materialise seit geraumer Zeit beobachtet und aktiv vorantreibt: „Additive Manufacturing“-Bauteile werden nicht nur im Prototypenbau eingesetzt, sondern auch für die Produktion von hochwertigen, dauerhaften und industriegerechten Maschinen, Geräten und Komponenten.
Gerald Scheffels Fachjournalist in Wuppertal
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