Als weltweit bedeutendste Messe der Drahtherstellung und -verarbeitung bietet die Wire einen umfassenden Überblick über die aktuellen technischen Möglichkeiten. Neue Entwicklungen bezeugen die hohe Innovationskraft der Branche.
Die 5000. Maschine konnte der Gewindewalzmaschinen-Hersteller E.W. Menn GmbH & Co. KG Maschinenfabrik, Hilchenbach, im Jahr 2007 ausliefern. Unter dem Motto „Technologieführer durch Innovation“ stellt das Unternehmen auf der Wire in Düsseldorf (Halle 13, Stand C18) seine Neuheiten vor.
Anders als die ersten Gewindewalzmaschinen, verfügen die heutigen Systeme über hochmoderne Zuführtechnik, bis hin zu opto-elektronischer Lagekontrolle der Rohteile oder zur Vorwärmung vor dem Walzen. So lassen sich selbst Hightech-Schrauben aus Titan herstellen, zum Beispiel für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Ein hoher Grad an Automatisierung und leistungsfähige Prozessteuerung ermöglichen zudem lange Laufzeiten ohne Personaleinsatz und somit optimale Integrationsmöglichkeiten in moderne Produktionsumgebungen.
In speziellen Anwendungsgebieten werden immer häufiger gehärtete Spezialschrauben eingesetzt. Gerade Teile mit geringem Durchmesser oder großen Schaftlängen haben die Tendenz, sich beim Härten zu verziehen. Geraten sie so zwischen die Walzbacken, können sie an diesen oder sogar an der gesamten Maschine erheblichen Schaden anrichten. Um dies auszuschließen, entwickelte Menn ein Kontrollgerät, das die Geradheit und Länge jedes Rohteils vor dem Walzen prüft und fehlerhafte Teile automatisch aussortiert.
Eine weitere Herausforderung kommt aus dem Automobilbereich: Viele Spezialschrauben müssen hier gekuppt werden, das heißt, sie erhalten eine Spitze, um später von den Montage-Robotern exakt angesetzt werden zu können. Im Gegensatz zu anderen Lösungen auf dem Markt, arbeiten die Maschinen der KM-Serie von Menn mit einer speziellen Hochgeschwindigkeits-Spindeltechnologie, die ohne Kühlmittel auskommt. Laut Hersteller ein wegweisender Schritt in Richtung Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit.
Für 2008 kündigte das Unternehmen eine Gewindewalze für Schrauben mit Schaftlängen von bis zu 1500 mm an, die mit der neuen CNC-Walzbackeneinstellung AutoSet ausgestattet sein wird. Auf der Wire soll mit der Vorstellung der neuen Gewindewalze AF 61 ein Vorgeschmack auf künftige Innovationen gegeben werden.
Mit mehreren Neuheiten wird die Wafios-Gruppe, Reutlingen, in Düsseldorf vertreten sein. Auf insgesamt drei Messeständen stellt das Unternehmen ein breites Spektrum an Maschinen und Zubehör zum Verarbeiten von Draht und Rohr vor. An gewohnter Stelle auf der Wire findet sich am Hauptstand in Halle 10, Stand F22, alles rund um die Themen Federwinde-, Drahtbiege-, Richt- und Endenbearbeitungsmaschinen, nebst Zubehör und Serviceleistungen. Dabei präsentieren die Schwaben unter anderem eine Weltneuheit aus dem Bereich Federwindemaschinen und eine der Öffentlichkeit erstmals vorgestellte Drahtbiegemaschine. Des Weiteren ist die Messe für die Wafios-Gruppe der Startpunkt zur Präsentation für das erneuerte Corporate Design. In Halle 13, Stand A30, findet sich schließlich der Bereich Kaltmassivumformung, dessen Spektrum von der Drahtstiftmaschine über die Schraubenherstellung bis hin zur Fertigung von Formteilen reicht.
Auch die Berliner Witels-Albert GmbH stellt verschiedene Neuentwicklungen vor. Auf dem Stand E39 in Halle 9 sind die Präzisionsrichtapparate der Baureihe RS zu sehen, die sich durch eine minimierte Auffederung (Verformung unter Last), hohe Präzision und einen zuverlässigen Schnellverschluss auszeichnen sollen. Letzterer empfiehlt sich insbesondere beim Verarbeiten hochfester Drähte. Die Anordnung des Schnellverschlusses und der Rollenverstellmechanismen auf einer Seite des Richtapparates soll den Bedienkomfort erhöhen. Rollendurchmesser und Abstand der Richtrollen wurden mit dem Ziel optimiert, Prozessmaterialien in einem großen Durchmesserbereich richten zu können. Die Richtrollen sind nachschmierbar und für hohe Geschwindigkeiten sowie für hohe Lasten ausgelegt.
Das neue Richtsystem DR für Trockenziehmaschinen verfügt über spezifisch abgedichtete und beschichtete Rollen, deren Durchmesser zur Sicherstellung einer elastischen Umlenkung sowie einer elastisch-plastischen Prozessmaterialverformung optimiert sind. Die Richtrollen sind radial und axial einstellbar. Der Drahtpfad zwischen der unteren und der oberen Ziehscheibe lässt sich über die variabel positionierbare Umlenkrolle spezifisch einrichten. Damit soll sich der Verschleiß am Drahtablaufpunkt wie auch am Drahtauftreffpunkt reduzieren lassen.
Aufbauend auf der teilautomatisierten Richttechnik und den gesammelten Erfahrungen im Bereich der präzisen Positionierung von Richtrollen sowie der Vorausberechnung von Rollenpositionen, führen die Berliner außerdem die nächste Generation teilautomatisierter Richttechnik ein. Laut Anbieter ist das System CS Easy durch einen einfachen Aufbau, die Minimierung der Anzahl der Hardwarekomponenten sowie einfach bedienbare Nutzerschnittstellen gekennzeichnet. Die Software soll so gestaltet sein, dass jeder Bediener mit einem Tastendruck definierte Einstellwerte sichern kann.
Dipl.-Ing. Lothar Handge Fachjournalist in Velbert
Richtrollen sind für hohe Lasten ausgelegt
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