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Mit neuem Baukasten in die Zukunft

Vertikaldrehmaschine Gildemeister CTV 160
Mit neuem Baukasten in die Zukunft

Produktivität gepaart mit Flexibilität kennzeichnet die Vertikaldrehmaschine CTV 160 von Gildemeister. Sie ist das erste Modell einer modularen Baureihe. Auf der AMB präsentieren die Bielefelder mit der CTV 250 eine größere Schwester.

„Die CTV 160 schafft den Spagat zwischen Produktivität und Flexibilität“, sagt Dr. Jürgen Walz. „Sie verbindet Span-zu-Span-Zeiten von weniger als fünf Sekunden und hohe Drehperformance mit einer sehr guten Zugänglichkeit und einfacher Bedienung“, ergänzt der Geschäftsführer Technik der Bielefelder Gildemeister Drehmaschinen GmbH. Damit sei die Vertikaldrehmaschine sowohl für den Serienfertiger interessant, der in erster Linie die Stückkosten der gefertigten Teile im Blick hat, als auch für den Job-Shopper, der vor allem auf Bedien- und Rüstfreundlichkeit achten muss. In Verbindung mit dem 300 mm langen Z-Achsen-Weg bearbeitet das Drehzentrum bis zu 160 mm durchmessende, zwischen 20 und 200 mm lange und bis 8 kg schwere Werkstücke bereits in kleinen Losen effizient.

Die Basis für die Vielseitigkeit sieht Walz in der Y-Achse, die – wie die X- und die Z-Achse – im Kopf der Maschine angeordnet ist. Die Positionierung der dritten Linearachse auf Seiten der Werkstückspindel biete einige Vorteile. Zum einen sei dadurch ein Verfahrweg von ± 90 mm möglich, der für eine hohe Einsatzflexibilität im Bereich außermittiger Bohr- und Fräsbearbeitungen sorge. „Zum anderen können wir die Achse auch zum Anfahren des Messsystems, des Blockwerkzeugs und zum Be- und Entladen nutzen“. Dass bislang alle Maschinen der neuen CTV-Generation mit der optionalen dritten Linearachse verkauft wurden, liegt nach Aussage des promovierten Ingenieurs neben den erweiterten Bearbeitungsmöglichkeiten auch am vergleichsweise geringen Zusatzinvest. „Bereits nach dem zweiten oder dritten Auftrag, bei dem ohne Y-Achse ein abgewinkeltes, angetriebenes Werkzeug benötigt würde, hat sich die zusätzliche Achse amortisiert.“ Ähnliches gelte, wenn Bohrbilder rückseitig zu entgraten seien.
Die Tatsache, dass unten im Arbeitsraum, und damit im Bereich des Spänefalls, keine Linearachse liegt, wirkt sich zudem sowohl hinsichtlich der Prozesssicherheit positiv aus, als auch mit Blick auf allfällige Servicearbeiten und Umrüstprozesse. Letzteres erleichtern die große Tür und der seitlich angeordnete Revolver, durch die der Arbeitsraum sehr gut zugänglich ist. „Das hilft nicht nur beim Service. Dadurch kann beispielsweise der Bediener, dem beim Umrüsten ein Werkzeug oder eine Spannbacke in den Späneförderer fällt, das Teil einfach von vorn herausholen. Er braucht nicht mehr zu warten, bis der Förderer es wieder ausspuckt“, beschreibt Walz einen Nutzen für die alltägliche Effizienz.
Für Prozessstabilität im rauen Produktionsalltag sorgen zudem Details wie der auch beim Be- und Entladen nach oben geschlossene Arbeitsraum – „das schützt die Maschinentechnik vor abgeschleudertem Kühlwasser, wenn der Revolver während des Teilehandlings dreht“ – oder robuste Komponenten, etwa die groß dimensionierten Führungen. „Und im Fall der Fälle lassen sich alle wichtigen Baugruppen wie das Spindel-Lager-Rotor-Paket vor Ort unkompliziert austauschen“, betont Walz. Doch nicht nur die Servicefreundlichkeit der zentralen Komponenten hebt der Ingenieur hervor. Der thermosymmetrische Aufbau von Spindel und Revolver sowie deren robuste Lagerung seien Merkmale der aktuellen CTV-Generation, die Anteil an der Präzision der Maschine hätten.
Die Zufuhr der Teile erfolgt in der Standardvariante über einen Rundtisch mit 20 Stationen. Wechselt das Teilespektrum, kann der Bediener ihn innerhalb weniger Minuten manuell an unterschiedliche Werkstücke anpassen. Für Serienfertiger, die maximale Produktivität verlangen, bietet Gildemeister eine spiegelbildliche Variante der CTV an, so dass zwei ansonsten identische Drehzentren direkt nebeneinander installiert werden können. Ein Werkstückmagazin mit Wendestation oder ein Roboter verbindet beide zu einem Fertigungssystem für die Komplettbearbeitung. Um den erhöhten Teilebedarf zu decken, ist hier optional ein zusätzliches Teilepufferband auf der Rückseite der Maschine erhältlich.
Ebenfalls vorrangig für Serienfertiger interessant ist die Option, die 575 mm lange X-Achse mittels eines Direktantriebs zu tunen. Dagegen verkürzt die adaptierte Ergoline Control mit ihrem 19-Zoll-Bildschirm und integriertem ShopTurn-Programmiersystem insbesondere dem Universalisten unter den Vertikaldrehern den Weg vom Rohteil zum fertigen Werkstück. Die Steuerung der CTV 160 übernimmt eine Sinumerik 840D Solutionline von Siemens.
Seit der Vorstellung auf der Hausmesse in Pfronten im Februar hat Gildemeister über 100 Einheiten der CTV 160 verkauft. Auf der Stuttgarter Metallbearbeitungsmesse AMB präsentieren die Bielefelder mit der CTV 250 die zweite Maschine der modular konzipierten Baureihe. Rund 90 % der Teile beider Modelle sind gleich. Dazu gehören Bett, Schlittenstruktur sowie Hydraulik, Pneumatik und Elektrik. Unterschiedlich sind die Größe des Revolvers, der Hauptspindel und des X-Hubs. Während die kleinere CTV mit einem Futterdurchmesser von 160 mm auskommt, nimmt die CTV 250 – wie der Name schon andeutet – bis 250 mm durchmessende Futter auf. Walz betont jedoch, dass die Baureihe damit noch längst nicht abgeschlossen ist. Das Modulsystem sei langfristig angelegt und die Planung umfasse, neben weiteren Baugrößen, noch eine Reihe interessanter Lösungen – bis hin zu 5-achsigen Bearbeitungen.
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