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Pumpen sind genügsam

Energieeffizienz: Pumpensysteme stecken voller Potenzial
Pumpen sind genügsam

Werden Pumpensysteme energetisch optimiert, lassen sich die Stromkosten im Schnitt um 30 % senken. Energieeffiziente Systeme lohnen sich schon am nächstbesten Heizkörper oder in Kühlkreisläufen – unabhängig von der Unternehmensgröße.

„Nur die Unternehmen, die jetzt Kurs auf Energieeffizienz halten, werden gestärkt aus der Krise gehen“, betonte vor einigen Tagen Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (Dena) in Berlin. Denn spätestens, wenn die Konjunktur wieder anspringe und die Energienachfrage steige, würden auch die Strompreise deutlich anziehen. „Darauf müssen sich die Unternehmen vorbereiten, indem sie in Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz investieren.“ Dies amortisiere sich innerhalb weniger Jahre.

Dass die Berliner gerade jetzt zu Maßnahmen aufrufen, hat seinen Grund. Denn eine aktuelle Umfrage der Dena im Rahmen der „Initiative Energieeffizienz“ ergab, dass zwar bereits 80 % der Unternehmen in den letzten Jahren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen haben. „Allerdings bleiben weit verbreitete Technologiebereiche wie Druckluft, Antriebe oder Pumpensysteme oft noch unbeachtet“, so die Energiespezialisten. Dabei könnten die Unternehmen hier Energieeinsparungen von bis zu 50 % erzielen. Bei 60 % der befragten Unternehmen, die ihre Energiekosten beziffern konnten, sind dies über 25 000 Euro pro Jahr – ein nicht zu vernachlässigender Posten also.
Auf die Frage, in welchen Technologiebereichen bisher Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt wurden, nannten die Unternehmen am häufigsten
  • Produktionstechnik (25 %),
  • Wärmetechnik (22 %) und
  • Beleuchtung (15 %).
Speziell bei Pumpensystemen konnten die Berliner schon früher in den Energieberatungen der Kampagne „Energieeffiziente Systeme in Industrie und Gewerbe“ bei der Mehrzahl der beratenen Unternehmen durch eine energetische Optimierung eine Kostensenkung zwischen 2500 und 50 000 Euro jährlich erreichen. Das bedeutet, dass die Unternehmen im Durchschnitt die Stromkosten für ihre Pumpen um rund 30 % reduzieren konnten. In Einzelfällen reichten die Einsparmöglichkeiten sogar bis über 100 000 Euro beziehungsweise 1 000 000 kWh im Jahr. Und nicht ganz unwichtig dabei: „Hohe Einsparpotenziale sind sowohl bei kleinen und mittleren Unternehmen als auch Großunternehmen vorhanden.“
Aktuell zeigen die Pumpenhersteller gerade auf der Messe ISH in Frankfurt/M., die sich unter anderem mit der Gebäude- und Energietechnik beschäftigt, wie sich mit den Pumpen in Heizsystemen Energie sparen lässt. So stellt die Dortmunder Wilo AG ihr dezentrales Pumpensystem Geniax vor. Die Idee dahinter: Anstelle der Temperaturregulierventile arbeitet es mit mehreren Miniaturpumpen an den Heizflächen beziehungsweise Heizkreisen. Eine zentrale Steuereinheit erkenne den Wärmebedarf der einzelnen Räume und versorge mit Hilfe der Miniaturpumpen die Heizkörper individuell, versprechen die Dortmunder. Gepumpt werde nur, wenn wirklich Wärme benötigt wird.
So soll das gesamte Heizungssystem jederzeit in einem energieeffizienten und komfortablen Optimalzustand bleiben. Eine mit Geniax ausgestattete Heizanlage könne rund 20 % der Heizenergie – also deutlich mehr als nur einen Teil der Pumpenergie – gegenüber herkömmlichen Zentralheizungen sparen, so die Wilo-Spezialisten. Der Anwender soll dennoch über Raumbediengeräte nicht nur die Temperatur für jedes Zimmer individuell einstellen, sondern auch – zu Energiesparzwecken – verschiedene Absenkzeiten im Tages- und Wochenverlauf programmieren können.
Auch die Frankenthaler KSB AG ist in Frankfurt vertreten und zeigt dort ihre Umwälzpumpen der Baureihe Etaline, die nun mit neuen elektrischen Sparmotoren der sogenannten Super-Premium-Efficiency-Klasse (IE4) ausgestattet sind. Diese Motoren erfüllen in Bezug auf den Stromverbrauch die höchste Anforderungsstufe der seit Jahresanfang weltweit gültigen Norm IEC 60034-30:2008. In Kombination mit dem Pumpenregelsystem Pumpdrive könnten Betreiber von Heizungs- und Kühlkreisläufen bis zu 65 % der Stromkosten allein beim Betrieb ihrer Pumpe einsparen, sagen die Frankenthaler.
Durch die von KSB entwickelte Druckregelung mit förderstromabhängiger Sollwertnachführung (DFS) soll der Antrieb im Teillastbereich deutlich mehr Energie einsparen als drehzahlgeregelte Systeme, die einem konstanten Sollwert folgen. Bei einem 15-kW-Motor könne dies zusätzlich bis zu 1000 Euro an Stromkosten pro Jahr ausmachen, so die Pumpen-Spezialisten.
Mit einem optionalen Modul können zudem zwei Antriebe miteinander kommunizieren, so dass der Anwender mit der integrierten Folgesteuerung zwei Pumpen gleichzeitig betreiben kann. Da bei der Zwillingsausführung beide Motoren parallel laufen könnten, sei die Etaline Z ein echtes Doppelpumpenaggregat mit hoher Redundanz, betont KSB. Ein gut ablesbares beleuchtetes Display zeige permanent den Drehzahl-Istwert an und ermögliche Drehzahl- und Sollwerteinstellungen vor Ort. Und ein PI-Regler sowie digitale und analoge Ein- und Ausgänge für Normsignale erlaubten alle gängigen Pumpen-Regelungsarten. os

Kosteneffizienz
Wer dauerhaft seine Stromkosten um Beträge zwischen 2500 und 50 000 Euro jährlich senken kann, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Selbst wenn sich die Investition erst in zwei oder drei Jahren rechnen sollte, kann man so seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig verbessern. Zumal bei anziehender Konjunktur wieder mit steigenden Energiepreisen zu rechnen ist.

Energy Efficiency Award
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (Dena) wird im Rahmen der Initiative Energieeffizienz in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe den internationalen und mit insgesamt 30 000 Euro dotierten „Energy Efficiency Award“ am 21. April auf der Hannover Messe vergeben. Dazu beurteilt derzeit die Jury die Bewerbungen von Unternehmen aus Industrie und Gewerbe, die erfolgreich Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im eigenen Unternehmen umgesetzt haben. Gleichzeitig werden die Beispiele der Preisträger verdeutlichen, was sich mit Energieeffizienzmaßnahmen bewegen lässt.
 
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