Die Leiber Group präsentiert einen Antriebsflansch, der durch den Aluminium-Stahl-Verbund rund 47 % Gewicht leichter wird. Das dafür eingesetzte Hybridschmieden könnte den Automobilbau revolutionieren, meinen die Emminger – und bewerben sich damit für den Hermes-Award der Hannover Messe.
Während Mischbauteile bisher ausschließlich durch klassische Verfahren wie Nieten, Schweißen und Kleben hergestellt werden konnten, eröffnet das Hybridschmieden jetzt eine neue Möglichkeit: Durch die Direktverbindung entstehen hochfeste Teile aus Aluminium und Stahl, die mehr als 4000 Nm dynamisch standhalten, heißt es bei der Leiber Group aus Emmingen. Besonders vorteilhaft sei die Stabilität der Schmiedeteile. Einschlüsse, die zur Bruchanfälligkeit führen, sind durch die Knetlegierungen ausgeschlossen.
„Leichtigkeit voranzubringen ist das eine, aber gleichzeitig Stabilität und Sicherheit eines Bauteils aufrecht zu erhalten oder sogar zu optimieren, ist das andere und treibt uns als Unternehmen an“, betont Geschäftsführer Dr. Rolf Leiber.
Aus seiner Sicht werden Quantensprünge möglich durch das Hybridschmieden – und dies branchenübergreifend. Rund 47 % Gewichtsreduktion seien realisierbar. Im Beispiel des von Leiber gefertigten Antriebsflansches entspricht dies einer Gewichtseinsparung von 1,1 kg.
Mag dieser Wert auf den ersten Blick noch gering erscheinen, so steckt dahinter doch ein gewaltiges Potential, erklärt der Leiber-Chef: Da sich die Verbindung von Aluminium und Stahl an zahlreichen Bauteilen umsetzen lässt, sind in der Summe enorme Effizienzsteigerungen denkbar. So ließen sich im Automobilbereich mit 100 kg Materialreduktion 0,3 l Kraftstoff einsparen.
Neben der erzielten Leichtigkeit und Stabilität, ist die Sparsamkeit des jungen Verfahrens ein weiteres Plus. Beim Hybridschmieden werden völlig unvorbereitete Teile einfach miteinander verpresst. Hinzu komme, so Leiber, dass der Werkstoff Aluminium per se sehr nachhaltig und nahezu „unsterblich“ sei. Die Leiber Group arbeite nach eigenen Angaben mit 80 % bis 90 % recyceltem Aluminium. Gegenüber Primäraluminium lassen sich dadurch 95 % Energie einsparen.
Zu den Hauptabsatzmärkten zählt Dr. Rolf Leiber die Bereiche, die Verbundkonstruktionen und sicherheitsrelevante Teile herstellen, die bisher durch klassische Fügetechnologien verbunden wurden. Insbesondere im Bereich der Automobilindustrie ist der Druck nach Lösungen, die zur Ressourcenschonung führen, groß. Hier könne die Hybridschmiedetechnologie nun mehr leisten.
Auf der Hannover Messe können alle Interessierten direkt vom Entwicklungsingenieur Andreas Kroner erfahren, wie das Hybridschmieden funktioniert. Er berichtet in seinem Vortrag „Hybridschmieden schlägt Verbindungstechnik“ über die innovative Schmiedetechnologie am 24. April, 9 Uhr, im Werkstoff-Forum in Halle 6, Stand B53.
Der innovative Antriebsflansch sowie weitere hybridgeschmiedete Bauteile sind auf der Hannover Messe am Leiber-Stand (Halle 6, A24) und in der Solutions Area (Halle 6, B30) ausgestellt.
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