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Sesam, öffne Dich

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Sesam, öffne Dich

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Erst in Verbindung mit moderner Regelungstechnik ist die geforderte Effizienz von verfahrbaren Regalanlagen gewährleistet. Bild: Bito-Lagertechnik Bittmann
Lagerorganisation | Verfahrbare Regalanlagen bieten eine hohe Kapazität, weil sich Bediengänge einsparen lassen. Die Verfahrwagen verlaufen parallel im 90°-Winkel zu den Schienen und ermöglichen einen optimalen Gleichlauf. Ein Embedded Controller steuert die Anlage intelligent.

Silvia Feder Mitarbeiterin Bito-Lagertechnik Bittmann, Meisenheim

Jeder Quadratmeter, um den ein Lager erweitert werden muss, erhöht die Kosten, und jeder Kubikmeter umbauter Raum muss beheizt oder gekühlt werden. Geht es darum, Lagerfläche optimal zu nutzen oder die Flächenbelegung zu reduzieren, sind verfahrbare Regale oft die richtige Wahl. Dazu gehören auch die Lösungen in Paletten- oder Kragarm-Ausführung von Bito-Lagertechnik Bittmann. Industrie- und Logistikunternehmen können zum Beispiel mit der Regalanlage Promobile ihre Lagerkapazitäten auf gleicher Fläche um bis zu 200 % steigern oder Flächen um bis zu 50 % einsparen.
„Mit unseren Anlagen erreichen die Betreiber einen weiteren Vorteil“, erklärt Oliver Dick, Leitung Produktbereich Maschine bei Bito-Lagertechnik, „sie müssen weniger Zeit für Wartungen aufwenden, und die Lebensdauer der Anlagen wird erhöht.“ Um Ausfälle zu vermeiden, müssen die Bewegungen der Verfahrwagen optimal geregelt sein. Die Bito-Entwickler haben sich deshalb der Steuerungstechnik, dem Herzstück der Regalanlagen, angenommen.
Alle Antriebe müssen immer die gleiche Geschwindigkeit besitzen
„Verschleiß entsteht, wenn die Wagen nicht parallel in einem Winkel von 90 Grad zu den Führungsschienen laufen“, weiß Dick. Sind die Regalblöcke zum Beispiel unsymmetrisch beladen, entsteht ein Schieflauf. Dadurch können die Spurführungselemente in den Schienen verklemmen. Um das zu vermeiden, müssen alle Antriebe so geregelt sein, dass sie immer die gleiche Geschwindigkeit besitzen und sich dem langsamsten Antrieb anpassen. Denn nur so haben weder schwer beladene Paletten noch eine ungleiche Beladung Einfluss auf das Fahrverhalten. „Um diesen Gleichlauf der Antriebe zu regeln, muss die Position des Wagens jederzeit exakt bestimmt werden können“, sagt Dick.
Bei den ersten verfahrbaren Anlagen kamen Antriebe mit Schützschalter zum Einsatz. „Waren die Regalblöcke stark beladen, konnten sie jedoch an ihrem Endpunkt durch die Trägheit der Masse nicht sofort stoppen und rollten noch ein Stück weiter“, erläutert Dick die Problematik. Schließlich ersetzten Frequenzumrichter die Schützschalter. Damit erfolgen die Bewegungen der Wagen sanft und präzise. Über mechanische Wellen wurde der Parallellauf sichergestellt. Geregelt werden diese Anlagen über speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS). Um die korrekte Positionierung des Verfahrwagens jederzeit bestimmen und damit den Gleichlauf der Antriebe gewährleisten zu können, wurden die durchgängigen mechanischen Wellen durch Wegmesssensoren ersetzt. Sie erfassen permanent die erforderlichen Werte und senden sie an die Steuerung, die diese interpretiert und in Echtzeit verarbeitet. „Dafür ist die SPS nicht leistungsfähig genug“, resümiert Dick. Durch Aufgaben mit variabler Komplexität schwanken die Rechenzeiten. Schnelle Zykluszeiten lassen sich nicht erreichen.
Deshalb setzt Bito für die Regelung auf die schnellen und leistungsfähigen Embedded Controller (EC). Diese lüfterlosen, erweiterbaren Industrie-PCs wurden für Regelungs-, Überwachungs- und Kommunikationseinsätze entwickelt. Sie können Regelungsaufgaben unabhängig vom Betriebssystem übernehmen. Voraussetzung ist ein leistungsfähiger Prozessor und eine Anbindung an Hardwareschnittstellen oder Bussysteme. „Damit sind zum Beispiel Maschinendaten-Erfassung, Fernwartung oder eine flexible Anbindung an das Lagerverwaltungssystem möglich“, erklärt Dick.
Programmieren lassen sich die Controller über eine Hochsprache, der Bediener kann Regelkreise berechnen und auf vorhandene mathematische Funktionen aus der Bibliothek zugreifen. „Mit der EC-Regelung kann der Wagen unmittelbar seine Richtung ändern“, erläutert Dick. Und bei instabiler Beladung ließen sich die Anfahr- und Bremsvorgänge anpassen.
Löst ein Staplerfahrer ein Signal aus, blinkt eine Kontrollleuchte, und mit einer Geschwindigkeit von 4,7 m/min fährt ein Wagen mit dem Regalblock auf der Schiene den gewünschten Gang auf. Der Stapler greift sich eine Palette und rollt aus dem Lager zu den Montageplätzen oder zum Versandbereich. Die Signalleuchte erlischt. Dann kann der Fahrer den nächsten Gang öffnen. Ein Gassenwechsel dauert weniger als eine Minute. Zudem können mehrere Gänge gleichzeitig geöffnet werden. „Unsere Regalanlagen enthalten alle Sicherheitsstandards der Berufsgenossenschaft“, sagt Dick. Betritt ein Mitarbeiter während des Verfahrvorgangs die Anlage, sorgt eine Frontlichtschranke dafür, dass der Wagen unmittelbar stoppt. •
Industrieanzeiger
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