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Silikondichtungen mit Energiespareffekt

Additionsvernetzende Silikonschaumdichtungen härten bei Raumtemperatur aus
Silikondichtungen mit Energiespareffekt

Sonderhoff hat zwei additionsvernetzende Silikonschaumdichtungen entwickelt, die bei Temperaturen zwischen –50 und +180 °C eingesetzt werden können. Das Besondere: Sie härten in kurzer Zeit unter Raumtemperatur aus. Einen Temperofen braucht es nicht – und das reduziert den Energiebedarf deutlich.

Die industriellen Anforderungen für das Abdichten von Bauteilen mit Schaumdichtungen haben immer mehr zugenommen, vor allem wenn sie hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Insbesondere über 100 °C gewinnen Silikondichtungen daher immer mehr Bedeutung. Die Sonderhoff Chemicals GmbH, Köln, hat nun zwei neue Typen additionsvernetzender Silikonschaumdichtungen serienreif entwickelt, Fermasil 91 und Fermasil 93, die in relativ kurzer Zeit unter Raumtemperatur aushärten. Bereits nach 10 bis 12 min sind sie klebfrei. Der große Vorteil für die Anwender: Da die neuen Typen Raumtemperatur-vernetzend (RTV) sind, braucht es für ihre Aushärtung keinen Temperofen mehr – und damit auch nicht die Energie, ihn zu beheizen.

Herkömmliche 2-K-Silikonsysteme müssen demgegenüber in einem Temperierungsprozess nachbehandelt werden, damit sie in einer akzeptablen Zeit ausgehärtet sind und einen guten Druckverformungsrest (DVR) aufweisen. Diese Silikondichtungen werden in der Regel in einem ersten Schritt für einige Minuten bei circa 70 °C und danach noch einmal bei circa 130 °C getempert. Neben den Energiekosten ist die Ausreaktion einer Silikondichtung im Temperofen zusätzliche Wartezeit, die nicht nur den auf Effizienz ausgerichteten Gesamtprozess stört, sondern weiteres Geld kostet.
Vor allem aber ist ein Temperierungsprozess immer mit Anschaffungskosten für einen Ofen verbunden. Bei großen Bauteilen ist der Prozess außerdem platz- und damit erneut kostenintensiv. Demgegenüber sind die neuen RTV-Silikonschaumdichtungen energiesparende Lösungen, die einen Temperofen überflüssig macht. Selbst wenn der Anwender bereits einen Ofen hat, sind die neuen Silikondichtungen interessant durch ihr Potenzial, die Zahl der Fertigungsschritte und die Energiekosten zu senken. Die Produktion wird effizienter.
Das Silikonschaumsystem Fermasil 91 mit einer niedrigen Viskosität von bis zu 25 000 mPa∙s ist für Nutanwendungen entwickelt worden und das thixotrope System Fermasil 93 mit einer Viskosität von 80 bis zu 130 000 mPa∙s für Anwendungen bei ebenen oder geneigten Flächen. Der Applikationsprozess erfolgt mit maßgeschneiderten 2K-Niederdruck-Misch- und Dosieranlagen von Sonderhoff Engineering.
Die Silikonschaumdichtungen von Sonderhoff lassen sich bei Temperaturen von –50 bis +180 °C, kurzzeitig sogar bis +350 °C einsetzen. Die mechanischen und chemischen Eigenschaften bleiben auch unter diesen extremen Bedingungen erhalten. Da geschäumte Silikondichtungen über eine geschlossene Zellstruktur verfügen, nehmen sie selbst im unverpressten Zustand nur geringe Mengen Wasser auf. Sie sind hydrolysestabil und damit uneingeschränkt tropen- und feuchtraumtauglich, wie auch UV-stabil für Anwendungen mit direktem Sonneneinfall.
Bei Bauteilen, die auch im eingebauten Zustand unterschiedlich häufig geöffnet und wieder verschlossen werden müssen, ist der Druckverformungsrest (DVR), das Maß für die Rückstellfähigkeit der Schaumdichtung nach Kompression, ein entscheidendes Kriterium: Die Dichtigkeit des Bauteils, die mittels Kompression erreicht wird, darf durch ein wiederholtes Öffnen und Schließen nicht leiden. Die mechanischen Werte wie beispielsweise gutes Rückstellverhalten der Sonderhoff-Silikonschaumsysteme bleiben auch nach Jahren im Dauereinsatz erhalten.
Fermasil 93 hat einen DVR von unter 15 % und bei Fermasil 91 liegt er sogar unter 10 %. Beide Werte sind unter den Bedingungen einer Prüfdauer von 22 Stunden, 30 % Kompression und bei 130 °C getestet worden. Auch bei wiederholter Kompression und bei einer Temperatur von bis zu 180 °C bleibt die für die Dichtwirkung nötige Kompressibilität der Silikonschaumdichtungen erhalten und die Bauteile des Anwenders sind auch noch nach Jahren dicht.
Der Druckverformungsrest ist auch ohne Tempern so gut, dass mit den neuen Silikondichtungen Fermasil 93 oder Fermasil 91 ausgestattete Bauteile eine ATEX-Systemprüfung bestehen (Bauteilprüfung zusammen mit der Dichtung). In der EU regelt und kontrolliert die ATEX-Norm 94/9/EG („Atmosphère Explosible“) den einwandfreien Gebrauch und Einsatz von Geräten, die untertage oder in sonstigen explosionsgefährdeten Bereichen verwendet werden. Werden sie in derart sensiblen Umgebungen verwendet, gelten die entsprechend hohen Anforderungen auch für die verwendeten Dichtungen. Die strengen Prüfbedingungen umfassen Temperaturtests im Bereich von –50 bis +90 °C mit anschließenden Dichtigkeitsprüfungen gegenüber Fremdkörpern und Wasser nach Kriterien, die mit der sehr hohen IP66 Schutzklasse („Ingress Protection“) vergleichbar sind.
Florian Kampf Teamleiter Marketing bei der Sonderhoff Holding GmbH, Köln
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