Deutsche Unternehmen der elektrischen Automationstechnik bekommen die Eurokrise zu spüren. Doch die Branche profitiert noch von starken Umsätzen in 2011 und der guten Auslandsnachfrage.
Nach einem weitgehend guten ersten Halbjahr 2012 spüren die deutschen Unternehmen der elektrischen Automatisierungstechnik ein Sommerloch: Der von Januar bis September kumulierte Umsatz wuchs um gut 1 % auf 35,7 Mrd. Euro Umsatz, der Auftragseingang ging um 2,8 % zurück. „Die Automation kann sich der allgemeinen Konjunkturabkühlung infolge der Eurokrise nicht völlig entziehen. Für 2012 gehen wir jedoch insgesamt von einer stabilen Seitwärtsbewegung aus“, kommentierte Roland Bent, Vorstandsmitglied im ZVEI-Fachverband Automation auf der Messe SPS IPC Drives in Nürnberg die Entwicklung. Gemessen am starken Umsatzwachstum im Jahr 2011 sei dies keine Katastrophe. Bent: „Unter der Voraussetzung, dass sich die Euro-Krise nicht weiter verschärft, erwarten wir für 2013 wieder leichtes Wachstum.“
Das Exportvolumen von 22,2 Mrd. Euro für den Zeitraum Januar bis August 2012 entspricht einem Anstieg um gut 5 % . Besonders stark gewachsen sind Exporte in die USA mit plus 17,3 % und nach Südostasien mit plus 10 %. Die Exportquote der deutschen Automationsindustrie hat im 1. Halbjahr 2012 ein Rekordniveau von 86,5 % erreicht. Die Importe sind in den ersten acht Monaten um gut 7 % auf 11 Mrd. Euro gewachsen. Bent betonte, dass trotz Verlangsamung des Wachstums die Jobmaschine Automation weiterlaufe. Bis Ende September ist die Zahl der Beschäftigten um 2,1 % auf über eine Viertelmillion gewachsen.
Günter Baumüller, im Vorstand des Fachverbands für Antriebe zuständig, berichtete von knapp 8 Mrd. Euro Umsatz in seinem Bereich in den ersten neun Monaten (+ 1,5 %). Er rechnet mit 11 Mrd. Euro bis Jahresende. Der Antriebspezialist wies besonders auf die wachsenden Energieeffizienz-Anforderungen hin. Die EU-Motorenverordnung schreibe bereits bis 2017 schrittweise höhere Energieeffizienzklassen für Antriebe vor. Derzeit untersucht die Europäische Kommission in vier Studien noch weitere Einsparpotenziale bei Motoren, Pumpen und Kompressoren.
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