Gleitlagerprüfstand | Mit dem Trend, schnell laufende Maschinen kleiner und schlanker zu bauen, werden auch die Lager kleiner. Kleinere Lager bedeuten jedoch auch kleinere Lagerflächen. Folge: Die Flächenpressung nimmt zu und die Anforderungen an die dynamischen Steifigkeits- und Dämpfungseigenschaften der Lager steigen. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten Forschung und Industrie daran, die Tragfähigkeit der Lager durch noch höherfeste Legierungen zu erhöhen. Dies erfordert nicht nur eine kontinuierliche Verbesserung der zum Einsatz kommenden Berechnungs- und Simulationsverfahren. Auch für eine Verifizierung der Entwicklungsergebnisse müssen geeignete Möglichkeiten geschaffen werden.
Dazu hat das Institut für Tribologie und Energiewandlungsmaschinen der TU Clausthal nun einen Hochleistungsgleitlagerprüfstand im Betrieb. Die Anlage im Wert von rund 1,8 Mio. Euro wurde von den Forschungsvereinigungen FVA und FVV zu wesentlichen Teilen finanziert. Der Prüfstand erlaubt Untersuchungen an hoch belasteten Gleitlagern mit einer Flächenpressung von bis zu 6 MPa. Das entspricht dem Druck einer knapp 612 m hohen Wassersäule – und dies bei Umfangsgeschwindigkeiten von bis zu 200 m/s. Um mögliche Unwuchten zu simulieren, drücken Hydraulikpulser von außen auf das Lager und erzeugen so Vibrationen. Um das Verhalten des Rotors im Lagerorbit zu erkennen, läuft eine induktive Messtechnik in den Wellen mit.
Der Prüfstand steht auch industriellen Entwicklungsarbeiten offen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollen von den Ergebnissen profitieren. •
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