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Von der Schrauben- zur Ideenschmiede

Fügetechnik: Arnold Umformtechnik betreibt „InnovationsfabriK“
Von der Schrauben- zur Ideenschmiede

Ein neunköpfiges Team ertüftelt bei Arnold Umformtechnik neuartige Schraubenlösungen. Die hauseigene „Innovationsfabrik“ steht für den Ausbruch aus der Krise hinein in die Unwiderstehlichkeit neuer Ideen.

Angriff ist die beste Verteidigung, so könnte die jüngste Strategie der Arnold Umformtechnik GmbH & Co. KG in Forchtenberg-Ernsbach umrissen werden. Denn der Fügetechnik-Spezialist wurde wie die gesamte Branche von der Krise voll getroffen. Nicht nur die OEM bauten ihre Lagerbestände ab und zögerten jede Bestellung hinaus, sondern ebenso reagierten alle Akteure, die in der Zulieferkette noch vor den Hohenlohern platziert sind. Doch mit der 2009 gegründeten „Innovationsfabrik“ hat Arnold eine Lösung gefunden, von der Geschäftsführer Dirk Döllner sich „wünschte, wir hätten sie schon früher ins Leben gerufen“: Ein neunköpfiges, interdisziplinäres Team aus jungen und alten Fachleuten bohrt nach Ideen für neue fügetechnische Lösungen, die einen Mehrwert und/oder Kosteneinsparungen bringen – und treibt sie systematisch voran bis zur Einsatzreife.

So sind zum Beispiel als neue Produkte die
  • diebstahlsichere, unlösbare Schraube LocTec und die
  • fließformende Schraube Flowform entstanden, die gegenüber anderen fließlochformenden Lösungen stark optimiert ist.
Impulse zu den Ideen kommen von Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und auch als Ergebnis von Marktanalysen. Das Ziel sind jedoch nicht Spezialprodukte für einzelne Anwender, von denen Arnold Umformtechnik nach eigenen Angaben jährlich rund 700 bis 1000 entwickelt, sondern „multiplizierbare“ Lösungen.
„Alle Arnold-Mitarbeiter unterstützen den Prozess“, konstatiert Georg Vogel, Leiter Innovationsmanagement. „In der Kantine erzähle ich schon mal von aktuellen Problemstellungen. Zwei Stunden später kommen dann erste Vorschläge von Kollegen.“ Vorstellbar nur bei einem Mittelständler.
Das eigentlich Innovative an dem Konzept sind die Methoden, erklärt Vogel. „Wir haben unseren Innovationsprozess nach dem TRIZ-System des russischen Wissenschaftlers Altschuller ausgerichtet.“ Dieses Entwicklungs-Tool geht davon aus, dass abstrahierte Problemstellungen und ihre Lösungen sich immer wiederholen. Alle möglichen Lösungsansätze und -ideen werden zugelassen und schließlich selektiert.
Regelmäßig finden Ideenfindungs-Meetings mit Entwicklern aus anderen Unternehmen der Würth-Gruppe statt, zu der Arnold Umformtechnik gehört. Der Austausch sei „ein Geben und Nehmen“, sagt Georg Vogel. Schreitet eine Lösung voran, wird der Entwickler zum Produktmanager, der sich auch um das Marketing kümmert. Wichtig sei es, den Blick über den Tellerrand zu richten. „Und zwar gerade in der Fügetechnik“, merkt Geschäftsführer Döllner im Blick auf die Kunden an. Oft übernähmen Konstrukteure unreflektiert alte verbindungstechnische Lösungen, weil sie sich andere nicht vorstellen könnten. Die Innovationsfabrik sorge hier für neue Perspektiven.
Als Beispiel nennt Döllner die Madenschraube in Türgriffen, die als Standard-Teil heute nur noch importiert werde. Niemand denke mehr darüber nach. Arnold Umformtechnik entwickelte nun eine gewindefurchende Alternative mit gleich zwei Vorteilen: Sie lässt sich einfacher montieren und muss nicht nachgezogen werden. Döllner: „Oft bringen kleine Änderungen große Verbesserungen oder machen Innovationen erst möglich.“ Und mit jeder neuen Umsetzung wächst der Erfahrungsschatz des Teams.
Ebenfalls neuartig ist das Konzept Cleancon. Seine Wurzeln sind zwar etwas älter als die der Innovationsfabrik, es passt aber ins Konzept. Denn Cleancon bezeichnet kein Verbindungselement, sondern „eine garantierte Produkteigenschaft“, wie Projektleiter Hans-Peter Zeile erklärt. Es sichert eine definierte Partikelsauberkeit bei Fügeelementen zu. Der Hintergrund ist, dass insbesondere elektronische und mechatronische Systeme immer häufiger wegen Schmutzpartikeln ausfallen. Eine Folge der Miniaturisierung. Arnold hat mit Cleancon einen ausgeklügelten Herstell-, Reinigungs- und Verpackungsprozess installiert, um die technische Sauberkeit zu gewährleisten. „Wir sind die einzigen am Markt, die den gesamten logistischen Prozess im Griff haben“, sagt Hans-Peter Zeile.
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