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„Auch international wird die AMB zulegen“

Stuttgarts Messechef Ulrich Kromer zur Entwicklung der Metallbearbeitungsmesse
„Auch international wird die AMB zulegen“

Fachmesse | Auch die vierte Ausgabe der Stuttgarter AMB nach dem Umzug vom Killesberg an den Flughafen belegt sämtliche Hallenkapazitäten. Erst der Metallbearbeitungsmesse im Jahr 2018 wird die Erweiterung des Geländes zugutekommen. Messechef Ulrich Kromer verdeutlicht, wie der Ansturm der Aussteller bewältigt wird und was die Besucher der AMB 2014 erwartet. §

Autor: Das Gespräch führte Dietmar Kieser

Herr Kromer, die AMB steuert in diesem Jahr erneut auf Erfolgskurs. Gibt es überhaupt noch Luft nach oben?

Mit rund 1300 Ausstellern sind die Hallenkapazitäten ausgebucht. Etwa 100 potenzielle Aussteller mussten wir leider auf die Warteliste setzen. Das dürfte in zwei Jahren bei der nächsten AMB auch nicht anders sein. Ändern wird sich dies, wenn wir die neue, Anfang 2018 eröffnete Halle 10 erstmals für die AMB nutzen können. Dann werden wir dem einen oder anderen auf der Warteliste eine Freude bereiten.
Wäre heute schon die künftige Hallenkapazität von 120 000 m² verfügbar, würde die AMB dennoch an ihre Kapazitätsgrenze stoßen?
Nach heutigem Erkenntnisstand wäre die AMB auch dann ausgebucht. Letztendlich entscheiden darüber die wirtschaftliche Lage und die Wünsche mancher Aussteller nach größeren Standflächen.
Werden von der Flächenerweiterung eher Stammaussteller profitieren oder jene auf der Warteliste?
Sicherlich beide, aber mit der Tendenz in Richtung neuer Aussteller, die auf der Warteliste stehen. Denn dies erweitert das Angebot, macht es interessanter und spannender. Bei den Stammausstellern würden wir versuchen, Sympathien für diese Entscheidung zu wecken, zugunsten eines breiteren Messeangebotes.
Welche Bereiche sind von Wartelisten betroffen?
Etwa 40 Prozent der Warteliste entstammen dem Peripheriebereich mit den etwas kleineren Ständen, ebenfalls 40 Prozent sind Maschinen- und weitere 20 Prozent Werkzeuganbieter.
Wie verfahren Sie grundsätzlich bei der Anmeldung?
Im Kern verfolgen wir die Philosophie des ‚first come, first serve’. Der Zeitpunkt der Anmeldung entscheidet. Je nach Themenbereich sind die verfügbaren Flächen früher oder später ausgebucht.
Ein hoher Auslandsanteil ist für eine Messe ein Gütesiegel. Wie gehen Sie mit Anfragen aus dem Ausland um?
Wir reservieren eine gewisse Fläche für ausländische Unternehmen. Hier lässt sich der Anmeldeschluss etwas flexibler gestalten, der bereits am 30. Juni 2013 geendet hat. Vielen Auslandsausstellern war dieses frühe Datum lange nicht bewusst. Heute sind sie im Umgang mit dem Termin vertraut. Dabei ist der frühe Anmeldeschluss, wie er beispielsweise auch bei Wettbewerbsmessen üblich ist, der Situation geschuldet. Uns Veranstaltern verschafft das die nötige Sicherheit, um die Hallenaufplanung verlässlich umsetzen zu können.
Trotz konstanter Ausstellerzahl gibt es stets Zu- und Abgänge. Wie viele Firmen sind davon betroffen?
In diesem Jahr sind 300 Aussteller neu dabei. Im Großen und Ganzen halten sich aber Zu- und Abgänge die Waage. Aber Abgänge bedeuten ja nicht, dass jemand der AMB den Rücken kehrt. Mancher meldet sich verspätet an, verfolgt einen längeren Innovations-zyklus und nutzt deshalb nur jede zweite AMB, oder wir können nicht die gewünschte Fläche anbieten.
Kommen weitere Nationen in diesem Jahr hinzu?
Aktuell sind wieder 29 Nationen vertreten, genauso viele wie 2012. Traditionell stellt die Schweiz das größte Auslandskontingent. Gewaltig aufgeholt hat Italien, das der Schweiz dicht auf den Fersen ist. Die italienischen Aussteller haben sich mit dem frühen Anmeldeschluss bewusst auseinandergesetzt und handeln heute schnell.
Gibt es einen neuen Ausstellungsschwerpunkt?
Die AMB greift wichtige Trendthemen heraus. Dabei ist die Industrie 4.0 mit der Maschine der Zukunft ebenso gesetzt wie der Leichtbau, der in Baden-Württemberg einen Schwerpunkt hat. Im Fokus stehen aber auch klassische Themen wie Virtualisierung, Komplettbearbeitung, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Und auch mit der European MINT Convention, die unter anderem auch das Thema ‚Frauen in der Technik’ behandelt, setzt die AMB ein Zeichen im Bereich der Fach- und Führungskräfte.
Mit dem 3D-Druck bricht eine Revolution in der Fertigungstechnik an. Ein Thema auf der Zerspanermesse AMB?
Jein. Der relativ große IT- und Software-Anteil der AMB integriert ja bereits die neuen Themen für den Werkzeugmaschinenbau. In diesen Bereich passt das additive Zukunftsthema wunderbar. Deshalb wird sich so mancher Aussteller auch mit dem additiven Thema auseinandersetzen. Vor allem mit Blick auf den Werkzeug- und Formenbau ist die Rapid-Technologie und damit der 3D-Druck unglaublich spannend …
… weshalb Sie auch die Moulding Expo im nächsten Jahr starten werden…
… die künftig im ungeraden Messejahr stattfinden wird. Im Rahmen unserer Moulding Expo wird der 3D-Druck eine wichtige Rolle spielen. Hierfür kooperieren wir mit der Fachmesse Rapid Tech. Unser Erfurter Partner wird innerhalb der Moulding Expo mit seiner Rapid Area die Generativen Verfahren umfassend abbilden.
Die AMB erhält auf der Maschinenseite also keinen direkten Anknüpfungspunkt?
Nein, aber zahlreiche Aussteller bieten Maschinen mit entsprechender Technologie an, die sie auf der AMB zeigen werden. Immerhin kommen 16 bis 18 Prozent der AMB-Besucher aus dem Werkzeug- und Formenbau. Diese werden sicherlich auf ein relevantes Angebot treffen. Aber ein eigener Sonderbereich ist nicht vorgesehen.
Wie hat denn der Markt auf die Ankündigung der Moulding Expo in Stuttgart reagiert?
Wir haben bereits über 150 Anmeldungen innerhalb weniger Wochen erhalten. Rund ein Jahr vor der Messepremiere halte ich das für ein sehr ermutigendes Zeichen. Das festigt unser ambitioniertes Ziel, bei der Erstveranstaltung bis zu drei Hallen mit rund 300 bis 350 Ausstellern belegen zu können.
Wie viele Fachbesucher erwarten Sie in diesem Jahr auf der AMB?
Wenn alles gut läuft und die politische und wirtschaftliche Lage stabil bleibt, rechnen wir mit 90 000 plus – also mit einem kleinen Zuwachs. Auch international werden wir zulegen. Bei zwölf Prozent Besuchern aus dem Ausland wird es nicht bleiben. •
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