Bundesland macht Mobilität zum Erlebnis

125 Jahre Automobil, 125 Tage Highlights: am 7. Mai hat der Automobilsommer 2011 offiziell begonnen. Bis zum 10. September wird in Baden-Württemberg die Erfindung des Automobils gefeiert. Im Jahr 1886 wurde das Automobil von Carl Benz in Mannheim erfunden und zum Patent angemeldet. Bis heute prägen Unternehmen wie Daimler und Porsche den Industriestandort Baden-Württemberg. „Die Erfindung des Automobils im heutigen Baden-Württemberg ist ein weltweites Alleinstellungsmerkmal, welches wir mit dem Automobilsommer 2011 noch stärker als bisher für den Tourismus nutzen werden“, sagte der ehemalige Wirtschaftsminister Ernst Pfister. Mit dem Automobilsommer 2011 wolle man zeigen, dass Baden-Württemberg in weltweit herausragender Weise für die Wurzeln, die Gegenwart und die Zukunft des Automobils steht.

In Kooperation mit Unternehmen, Städten und Organisationen finden während des Automobilsommers im ganzen Land Veranstaltungen rund um das Auto statt. „Autos faszinieren und begeistern die Menschen. Diese Emotionen greifen wir auf, um sie zusammen mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Industrie touristisch erlebbar zu machen“, erklärt Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW).

Stuttgart schlägt dabei die Brücke zur Zukunft der Mobilität: Bei der Auftaktveranstaltung in der baden-württembergischen Landeshauptstadt konnten die Gäste am 7. und 8. Mai unter anderem eine Technologie- und Innovationsausstellung erleben. „Stuttgart und seine Region sind Wiege des Automobils. Jetzt wollen wir Mobilität neu erfinden und erproben“, sagt der Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Wolfgang Schuster. So sollen im Stuttgarter Raum demnächst private, öffentliche und gewerbliche Nutzer rund 850 Elektrofahrzeuge im Hinblick auf eine breite Markteinführung testen.

Unter dem Motto „Karlsruhe nimmt Fahrt auf“ stand die Stadt vom 17. bis 19. Juni ganz im Zeichen des Erfindergeistes von Drais und Benz. „Karlsruher haben die Welt auf Räder gestellt. Karl Drais, der Erfinder des Fahrrads, und Carl Benz, der Erfinder des Automobils, sind Söhne unserer Stadt“, erklärt Heinz Fenrich, Oberbürgermeister von Karlsruhe. Gleichzeitig wurde im Zentrum für Kunst- und Medientechnologie die Ausstellung „CarCulture – Medien der Mobilität“ eröffnet, die bis Anfang 2012 besucht werden kann. Hier werden neben ungewöhnlichen Autoskulpturen technische Entwicklungen der Mobilität gezeigt.

Auch der Bodensee macht mobil. „Der Automobilsommer 2011 ist für uns eine hervorragende Gelegenheit, das Projekt BodenseeMobil, zu Land, zu Wasser und in der Luft über die Grenzen des Bodensees hinaus bekannt zu machen“, sagt Lothar Wölfle, Landrat im Bodenseekreis. Ferdinand Graf von Zeppelin und seine silbernen Luftschiffe, Claude Dornier mit der berühmten Do-X, Wilhelm Maybach und seine gleichnamigen Luxusautomobile, das ist Industrie- und Mobilitätsgeschichte vom Bodensee. Einblicke in die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit der Mobilität werden bei Messen und in den Museen am Ufer des Sees präsentiert.

Von Mannheim aus brach Bertha Benz 1888 mit dem Patent-Motorenwagen ihres Mannes in ihre Geburtsstadt Pforzheim auf und absolvierte damit die erste Fernfahrt mit einem modernen Automobil. Deshalb veranstaltet Pforzheim eine ganz besondere Geburtstagsparty: vom 24. bis 26. Juni feiert die Stadt „Motorissimo“ und setzt dabei die Verbindung von Auto-Begeisterung, Designkompetenz und Historie in Szene.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geht der Frage nach, welche Rolle das Auto im Mobilitätsmix der Zukunft spielen wird. Am Tag der offenen Tür am 2. Juli gewähren Wissenschaftler Einblick in ihre Arbeit und in die Forschung. Speziell für das junge Publikum sind zahlreiche Mitmach-Versuche, altersgerechte Vorträge und eine Rallye geplant.

Beim Zukunftskongress des Städtenetzwerks „Cities for Mobility“ in Stuttgart treffen sich vom 3. bis 5. Juli die Vertreter zu einem Kongress zum Thema urbane Mobilität in den nächsten 30 Jahren. Wie muss sich das Verkehrsangebot an die demographische Entwicklung anpassen? Geht der Trend hin zum geteilten Fahrzeug? Dies sind nur zwei Fragen, die diskutiert werden. Mittlerweile sind in dem Netzwerk 550 Städte, Firmen, Universitäten und Verbände aus 76 Ländern organisiert.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) öffnet am 16. Juli anlässlich seines 50-jährigen Bestehens seine Türen und präsentiert den Besuchern Forschungsthemen von Laserantrieben für die Raumfahrt über Strom aus der Wüste bis hin zum umweltfreundlichen Auto der Zukunft.

Im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm werden „die heiß geliebten Minimobile auf vier Rädern“ präsentiert. Bei einer Sonderausstellung erleben die Besucher das Symbol des Wirtschaftswunders und die bunten Farbtupfer der 70er, genauso aber die sparenden Alternativen in den 90ern sowie das Solarauto im Jahr 2011. Als Höhepunkte gibt es ein Rennen der Minimobile aus unterschiedlichen Jahrzehnten, eine Solarauto-Ausfahrt und ein Rennen der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.

Der Verein RetroClassicCultur veranstaltet vom 22. bis 24. Juli das Solitude Revival. Die Autorennen auf dem Solitude- Ring zwischen Leonberg und Stuttgart haben in den 50er-Jahren tausende Motorsportbegeisterte und Touristen angelockt. Auf der historischen Strecke, die zuletzt im Jahr 1965 für ein Rennen genutzt wurde, brummen dann wieder legendäre Oldtimer, Omnibusse, Sportwagen und Rennmotorräder durch die Kurven. Außerdem zeigen Fahrzeuge mit alternativen Antriebsquellen und von Studenten entwickelte Rennwagen auf der 12,7 km langen Naturrennstrecke, wohin die Reise in Zukunft geht.

Beim Angebot Zukunftsmobilität in der Ferienregion Schwarzwald werden neue Ideen für die Tourismusmobilität von morgen erlebbar gemacht. Klimaschonender Urlaub und individuelle Mobilität werden in Einklang gebracht. Während des Automobilsommers 2011 bieten die Schwarzwald-Tourismus GmbH und die teilnehmenden Gemeinden Pauschalen an: Übernachtung in klima-neutralen Unterkünften, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und vielen Aktivitäten ohne Auto. Mobil bleiben die Gäste mit Elektro-Motorrädern, E-Bikes und Segways.

Den Abschluss des Automobilsommers 2011 feiert Mannheim am 10. September mit einer Welturaufführung: „autosymphonic“, ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Marios Joannou Elia, verbindet Orchester, Chor und 80 Autos zu einer Symphonie und verwandelt den Friedrichsplatz in eine Konzertarena, in der auch die „Söhne Mannheims“ auftreten. Das multimediale Gesamtkunstwerk wird nur an diesem Tag und an diesem Ort aufgeführt.

Sven Böckler sven.boeckler@konradin.de

Weitere Informationen: www.automobilsommer2011.de