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Messe Grinding Hub hilft bei der Suche nach dem perfekten Schliff

Branchentreff der Schleiftechnik in Stuttgart
Die Messe Grinding Hub hilft bei der Suche nach dem perfekten Schliff

Die Messe Grinding Hub hilft bei der Suche nach dem perfekten Schliff
Branchenexperte Martin Göbel leitet die Abteilung Messen im VDW. Bild: VDW
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Mehr Aussteller, höhere Internationalität und mehr Produktvielfalt: Die Grinding Hub in Stuttgart baut als Branchentreff für die Schleiftechnik ihre Marktpräsenz aus. Was die Fachmesse in ihrer zweiten Auflage für Aussteller und Besucher bietet und welche Schwerpunkte sie vom 14. bis 17. Mai setzt, erläutert Martin Göbel, Messeleiter beim Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), der die Grinding Hub veranstaltet.

» Susanne Schwab, Redakteurin Industrieanzeiger

Herr Göbel, welche Bedeutung hat die Grinding Hub für die Schleiftechnik-Branche, und wie trägt sie zur Weiterentwicklung dieses Industriebereichs bei?

Die Grinding Hub repräsentiert eine Branche, die mich persönlich seit 30 Jahren begeistert. Unser Ziel ist es, die Messe als zentralen Anlaufpunkt für diese Branche zu etablieren. Die Grinding Hub soll alle zwei Jahre nicht nur Plattform für Innovationen und Investitionen sein, sondern auch Weiterentwicklungen rund um die Wertschöpfungskette Schleifen vorstellen Hierzu zählen Innovationen sowohl bei Werkzeugschleifmaschinen als auch bei den Flach- und Rundschleifmaschinen. Die Messe soll außerdem Raum zum Austausch und Netzwerken bieten. Damit wollen wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Schleiftechnik-Branche leisten.

Die Messe findet im Mai zum zweiten Mal statt. Wie wird die Veranstaltung von der Branche angenommen?

Das große Interesse der Aussteller an der Grinding Hub 2024 zeigt, dass die Messe sehr erfolgreich ist und von Ausstellern wie Besuchern gut angenommen wird. Zum Vergleich: Bei der Erstausgabe 2022 hatten wir insgesamt 370 Aussteller. Für die diesjährige Veranstaltung haben sich schon jetzt 490 Aussteller angemeldet. Was man nicht vergessen darf: 2022 fand die Messe unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie statt. Besonders die Einreisebeschränkungen aus Asien waren streng. Trotz dieser Einschränkungen hatten wir damals einen hohen Anteil internationaler Besucher – 40 % kamen aus dem Ausland. Wir waren mit diesen Zahlen sehr zufrieden, aber unser Ziel ist es , sowohl bei den Aussteller- als auch bei den Besucherzahlen weiter zu wachsen und damit internationaler zu werden. Dabei geht Qualität jedoch vor Quantität, sodass der Fokus nach wie vor eindeutig auf der Schleiftechnik liegt.

Welche Trends werden auf der Grinding Hub 2024 thematisiert?

Automatisierung und Digitalisierung spielen eine Schlüsselrolle, indem sie den technologischen Wandel in der Maschinenbauindustrie, einschließlich der Schleiftechnologie, vorantreiben. Weitere Trends sind erhöhte Fertigungsgeschwindigkeiten und die Aussichten auf noch engere Toleranzen sowie eine noch bessere Qualität, verbunden mit potenziellen Kosteneinsparungen für die Unternehmen. Gerade für diejenigen, die noch auf manuelle Bearbeitung setzen, sind das natürlich attraktive Anreize auf der Suche nach einem, wie wir sagen, perfekten Schliff. Außerdem steht die Branche vor Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, der durch demografische Veränderungen noch verstärkt wird. Ein drittes wichtiges Thema ist die Erschließung neuer Märkte und Kunden. Mit dem Übergang zur Elektromobilität zum Beispiel steigen die Anforderungen an die Präzision, was wiederum moderne Fräs- und Schleifmaschinen betrifft.

Wie adressiert die Messe die Herausforderungen der Schleiftechnik im Kontext von Industrie 4.0, und welche Rolle spielen digitale Lösungen und Automatisierung in den ausgestellten Produkten und Services?

Unsere Aussteller präsentieren auf der Grinding Hub ihre neuen digitalen Technologien und Automatisierungslösungen. Darüber hinaus ist es uns als Verband ein Anliegen, einheitliche Standards für Schnittstellen zu entwickeln, die einen sicheren Datenaustausch ermöglichen. In diesem Jahr setzen wir die erfolgreiche Praxis von vor zwei Jahren fort und organisieren erneut Live-Vorführungen von Umati in Halle 9 am Stand D 21. Umati ist ein Projekt, das von VDW und VDMA ins Leben gerufen wurde und das Ziel hat, die weltweite Vernetzung von Maschinendaten zu erleichtern. Viele Aussteller werden ihre Produkte wieder mit dem Umati-Dashboard verbinden, um diese Vernetzung zu demonstrieren. Zu erkennen sind sie am Aufkleber auf der Maschine.

Welche Möglichkeiten bietet die Messe Start-ups und KMU?

Unternehmen, die zum ersten Mal auf der Grinding Hub ausstellen möchten, bieten wir einen Gemeinschaftsstand, den sogenannten Grinding Solution Park der Industrie, der von uns organisiert wird. Wer hier ausstellen möchte, hat die Möglichkeit, zwischen drei Standgrößen zu wählen und erhält ein Rundum-Sorglos-Paket. Das Gleiche gilt auch für Start-ups. Dieser Gemeinschaftsstand wird zusätzlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Der VDW bietet darüber hinaus auch ausländischen Start-ups die Möglichkeit, an einem Gemeinschaftsstand teilzunehmen. Nur mit dem Unterschied, dass wir als Sponsor auftreten und nicht das BMWK. Als zusätzlichen Bonus können alle Teilnehmer – egal ob sie einen Stand auf dem Gemeinschaftsstand haben, aus der Industrie, der Wissenschaft kommen oder Start-ups sind – kostenfrei einen Vortrag in unserem Forum halten.

Die Nachhaltigkeit ist aktuell ein wichtiges Thema in allen Industriezweigen. Welche Entwicklungen zur ökologischen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden in Stuttgart thematisiert?

Wir als Werkzeugmaschinenhersteller haben stets den Anspruch, an der Spitze des Fortschrittes und zu stehen und die aktuellsten technischen Entwicklungen in unsere Maschinen zu integrieren. Deshalb gehe ich davon aus, dass fast alle Aussteller der Grinding Hub passende Lösungen für diese Herausforderungen präsentieren werden. Beim Schleifen stehen natürlich die Energie und die Materialeffizienz im Fokus. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Reduzierung von Feinstaub durch die Einführung der Euro-7-Abgasnorm, die bei Autos umgesetzt wird. Eine Maßnahme hierfür ist der Wechsel zu Bremsscheiben, die mit Hartstoffen beschichtet sind. Diese Beschichtung reduziert den Abrieb und somit auch den Feinstaub, der bei Bremsvorgängen entsteht. Überhaupt haben neue Materialien einen großen Einfluss auf die Eigenschaften von Oberflächen, was wiederum den Material- und Energieverbrauch stark beeinflusst. Ein weiterer wichtiger Faktor im Schleifprozess ist der Einsatz von Kühlschmierstoffen: Obwohl sie unverzichtbar sind, verbrauchen sie viel Energie. Eine prozessgesteuerte Zufuhr von Kühlschmierstoffen könnte die Energieeffizienz wesentlich verbessern.

Werfen wir zum Schluss noch einen Blick darauf, welche Rolle die Aus- und Weiterbildung spielt?

Das ist ein Thema, das dem VDW sehr am Herzen liegt. Dies sieht man unter anderem an der Initiative der VDW-Nachwuchsstiftung, die bereits tatkräftig in diesen Feldern aktiv ist. Und auch in der Schleifer-Branche gibt es Nachwuchsprobleme, was ich persönlich als gelernter Dreher manchmal schwer nachvollziehen kann. Schließlich arbeitet der Nachwuchs heutzutage mit hochmodernen, computergesteuerten Maschinen, die höchste Präzision ermöglichen. Genau das macht die Branche für mich so faszinierend. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass wir in Kooperation mit der Agentur KSKomm und vielen Sponsoren den Wettbewerb „Grinder of the Year“ ins Leben gerufen haben. Dieser Wettbewerb soll speziell den jungen Talenten in der Schleifer-Branche eine Plattform bieten und das Interesse an diesem spannenden Berufsfeld wecken. Das Finale des Wettbewerbs findet am 16. Mai während der Messe am „Grinder-of-the-Year“-Stand in Halle 7, Stand A90 statt. Dem Gewinner winken attraktive Preise, was zusätzliche Anreize für die Teilnahme bietet.

Und auf was freuen Sie sich persönlich am meisten, Herr Göbel?

An erster Stelle steht für mich der persönliche Kontakt zu den Ausstellern und unseren Partnern während der vier Messetage. Mein Ziel ist es, aus diesen Gesprächen sowohl die positiven als auch die negativen Rückmeldungen aufzunehmen, sie zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Vorbereitungen für die Grinding Hub 2026 einfließen zu lassen. Denn: Vor der Messe ist nach der Messe. Sobald diese Messe vorbei ist, nehmen wir uns kurz Zeit, um durchzuatmen, und dann steigen wir sofort wieder in die Planungsphase für die nächste Veranstaltung im Jahr 2026 ein.


Zur Grinding Hub

Die Messe Grinding Hub wird im 2-Jahres-Turnus vom VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt am Main, in Kooperation mit der Messe Stuttgart und der Schleiftagung sowie in ideeller Trägerschaft des Industriesektors „Werkzeugmaschinen“ von Schweizer Verband Swissmem veranstaltet.

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