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Größere Teile, kleinere Stückzeit

Mehrspindel-Bearbeitungszentrum Samag MFZ
Größere Teile, kleinere Stückzeit

Wer große Werkstücke mehrseitig bearbeitet, ist mit MFZ- Maschinen gut bedient. Je nach Ausführung arbeiten die horizontalen Bearbeitungszentren mit zwei bis vier Spindeln und machen sich vor allem in der Schwerzerspanung bezahlt.

Der Vierspindler sei das Flaggschiff der Flotte, sagt Samag-Geschäftsführer Detlef Stoebe. Sein Unternehmen zählt zu den Pionieren bei der Entwicklung und Applikation mehrspindliger Bearbeitungszentren. 2008 hatten die Saalfelder die MFZ 6-4W erstmals auf der Stuttgarter Metallbearbeitungsmesse AMB vorgestellt und für einiges Aufsehen gesorgt.

„Kernstück ist eine Dreiachs-Einheit mit zwei unabhängigen Doppelspindel-Einheiten“, erklärt Stoebe. Erstere bestehe aus einem stabilen Y-Konsolrahmen mit hängendem X-Schlitten, auf dem ebenfalls hängend zwei separate Z-Einheiten mit jeweils zwei Motorspindeln pro Spindelkasten angeordnet sind. Eine vertikale Y-Achse garantiere durch ihren Gantry-Antrieb hohe Steifigkeit und Präzision.
Was möglicherweise verwirrend klingt, hat einen höchst simplen Nutzen: Die MFZ ist nicht einfach ein Mehrspindler für die Fertigung sehr hoher Stückzahlen, sondern im Grundsatz – und je nach Anforderung – gleich mehrere Bearbeitungszentren unter derselben Blechhaut. Neben der Kfz-Branche als klassischem Kundenkreis, möchte Stoebe auch Branchen wie die Luft- und Raumfahrt oder die Agrartechnik gewinnen. Anwender, die kleine und größere Serien aus Guss und Stahllegierungen genau so bearbeiten wie Leichtmetalle.
Die Verfahrwege der MFZ 6-4W betragen in X-Richtung 340 mm, in Y-Richtung 825 mm und je Z-Achse 540 mm. Dabei erreichen alle Achsen eine Beschleunigung von 5 m/s2 und 50 m/min Eilganggeschwindigkeit. Der dreifache Spindelabstand liegt bei 340 mm. Die Spindeln selbst erreichen eine Antriebsleistung von 24 oder – nach Wunsch – auch 40 kW. Das Drehmoment beträgt entsprechend 150 Nm. Die Drehzahlen lassen sich stufenlos von 50 bis 7500 min-1 regeln. Alle Spindeln sind für die Aufnahme von HSK-A63-Werkzeugen ausgelegt. Für sie stehen jeweils 32, insgesamt also 128 Magazinplätze zur Verfügung.
Die Werkstückträgereinheit besteht aus einer 180°-Schwenkachse für das hauptzeitparallele Beladen und Bearbeiten. Zwei horizontale 360°-Achsen dienen der Werkstückaufnahme. Optional ist das Bearbeitungszentrum auch mit B-Achsen ausrüstbar. Für die Spannvorrichtungen und ihre Überwachung stehen zehn Hydraulik- und Pneumatikkanäle bereit. Die Positionierung erfolgt über ein direktes Messsystem direkt auf der Schwenkachse. In den Linearachsen erfolgt die Positionserkennung über eigene absolute Messsysteme.
„Wir bieten eine Reihe von Optionen für die Ausstattung MFZ 6-4W ganz nach Kundenwunsch“, erklärt Detlef Stoebe, „und zwar von höheren Leistungen des Kühlschmierstoff-Systems über erhöhte Positioniergenauigkeit bis hin zur Druckregelung in den Spannvorrichtungen nebst deren Anbindung an die Maschinen-Steuerung.“ Werkstücke und Werkzeuge können parallel zur Bearbeitungs-Hauptzeit eingelegt und ausgebracht werden. Wie bei den zwei- und dreispindligen Varianten des MFZ-Baukastens, ist auch die Verkettung mit Automationszellen möglich. Bauweise bewährt.
Über 15 Jahre Erfahrung im Bau von Mehrspindlern ist in die Entwicklung der Maschine eingeflossen. Die Steifigkeit und Stabilität der vorangegangenen Ausführungen wurden bei der MFZ 6-4W übernommen, die Nebenzeiten mit schnellen Schwenkachsen und hauptzeitparalleler Werkzeugbeladung weiter reduziert. „Für den Anwender bedeutet dies: Die Maschine erschließt neue Teilespektren“, unterstreicht Stoebe als oberster Verkäufer von Samag. Für sein Unternehmen selbst wiederum soll und könnte die Maschine neue Kundenkreise jenseits der Automobilbranche erschließen. Denn die Maschine bearbeitet geometrisch komplexe Teile – insbesondere auch schwere Schmiede- und Gussteile – in lediglich einer respektive zwei Aufspannungen komplett und einbaufertig. Mit üppig dimensioniertem Werkzeugmagazin wäre dies auch bei Nacht und Nebel sowie Wochenenden möglich.
Trotz Rezession ist man in Saalfeld zuversichtlich, was die Verkaufsaussichten der MFZ-Maschinen betrifft. Bis Ende 2009 will Detlef Stoebe 30 bis 35 Einheiten an den Zerspaner bringen. Bis 2010 sollen es weitere MFZ mit zwei, drei oder vier Spindeln sein. Die Hauptabnehmer säßen nach wie vor in Europa, Asien und auch Amerika.
Wolfgang Filì, Journalist in Köln

Marktchancen
Kleine und große Serien von Metallteilen ohne Zeiteinbuße auf ein und derselben Maschine bearbeiten zu können, ist wirtschaftlich immer interessant. Ist die Präzision dabei hoch, und reicht das Werkstoffspektrum der Werkzeugmaschine vom Leichtmetall bis hin zur ruppigen Schwerzerspanung, ist eine Investition immer ein Planspiel wert. Die Saalfelder Samag GmbH bringt mit dem Mehrspindler MFZ 6-4W diese Qualitäten auf den Punkt.
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