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Immer mit der maximalen Kraft

Pressentechnik: Servoantriebe weiter auf dem Vormarsch
Immer mit der maximalen Kraft

Die Servo-Antriebstechnik wird auch bei der Blechexpo im Fokus der Pressenhersteller stehen. Sie ist zwar am Markt etabliert, ihre Potenziale sind jedoch längst noch nicht ausgeschöpft. Fast alle Hersteller zeigen Weiterentwicklungen.

Einen Schwerpunkt der Messe Blechexpo bilden vom 6. bis zum 9. Juni Umformpressen mit Servo-Direkt-Antrieben. Fast alle wichtigen Hersteller haben entsprechende Anlagen im Portfolio und stellen in Stuttgart weiterentwickelte Modelle vor. Zu ihren großen Pluspunkten zählt unter anderem der Spagat zwischen großen Hubzahlen und einem großen Arbeitsvermögen bereits bei wenigen Hüben in der Minute. Das macht Servopressen flexibel, ebenso geeignet fürs produktive Fertigen flacher Standardbauteile wie auch für kritische tiefe Werkstücke. Beides lässt sich prozesssicher und wirtschaftlich auf diesen Anlagen herstellen. Und das gibt gerade Zulieferern die Chance, schnell und flexibel auf sich ändernde Marktanforderungen zu reagieren.

Obwohl die Technologie bereits seit einiger Zeit am Markt etabliert ist, sieht Stefan Klebert das Potenzial der Servo-Direkt-Antriebe längst noch nicht ausgeschöpft. Das sagt und erläutert der Vorstandsvorsitzende der Göppinger Schuler AG in unserem Interview ab Seite 54. Im Zentrum des Messeauftritts der Schwaben stehen die Themen Energie- und Kostenoptimierung, Leichtbau, Verfahrensintegration und Prozessoptimierung. Und dabei spielen Anlagen mit Servoantrieb eine zentrale Rolle. Durch sie ist es möglich, das Bewegungs- und Geschwindigkeitsprofil optimal an den jeweiligen Prozess anzupassen. Das hilft, die Werkzeug- und Werkstoffbelastung sowie die Nebenzeiten zu reduzieren, und bei Bedarf kann die Stößelbewegung sogar angehalten werden, etwa um Folgeoperationen wie das Verschweißen von Schrauben oder Muttern direkt in den Prozess zu integrieren. Die Schuler-Präsentation in Halle 9, Stand 9205, orientiert sich an verschiedenen Branchen sowie deren charakteristischen Anforderungen. Im Automobilbereich stehen insbesondere die Themen Leichtbau und Sicherheit im Fokus. Bei mittelständischen Zulieferbetrieben geht´s um optimierte Fertigungsabläufe.
Weiterentwickelte Servo-Antriebstechnologie der dritten Generation für ebu-Stanzautomaten präsentiert die Bayreuther Burkhardt GmbH in Halle 9, Stand 9418. Die speziellen Hochleistungs-Doppel-Servoantriebe mit Verteilergetriebe versprechen laut den Franken ein hochdynamisches Arbeiten. Die neue Systemlösung, die für jede Aufgabenstellung eingesetzt werden kann, nutzt Servo-Torquemotoren der neuesten Generation. Sie erlauben ein frei programmierbares Drehzahl- und Geschwindigkeitsprofil. Hierbei werden die optimale Umformdrehzahl sowie die gleichzeitige Erhöhung der Ausgangsleistung erreicht. Gerade im unteren Drehzahlbereich kann der Servo-Torqueantrieb seine Vorzüge gegenüber schwungradbetriebenen Maschinen voll ausspielen. Mit dem speziell dafür entwickelten Verteilergetriebe für Anbindungen von mehreren Motoren sei es möglich, die hohen Drehmomente der Servomotoren ohne verlustbehaftete Kupplung direkt auf die Exzenterwelle zu übertragen. So kann für jeden Prozess das ideale Bewegungsprofil erstellt werden, was sowohl in einer längeren Werkzeugstandzeit als auch in höheren Ausbringraten resultiert. Je nach Randbedingungen kann der Nutzer zwischen dem Servo-Umlauf- oder dem Pendelbetrieb wählen. Die in der STA-Baureihe bereits bekannte Hubverstellung ist für die neueste Generation der ebu-Servoantriebe ebenfalls erhältlich.
Darüber hinaus hat Burkhardt die Einsatzbereiche seiner Anlagen erweitert und bietet einen ebu-Hochleistungsvorschub für die Verarbeitung von Elektroblechen an, der etwa bei der Teileherstellung für Generatoren in Windkraftanlagen eingesetzt wird. Diese Hochleistungsvorschübe erreichen sehr hohe Hubzahlen bei deutlich verbesserten Wiederholgenauigkeiten.
Großen Stellenwert hat bei Burkhardt auch das Thema Sicherheit. Das weiterentwickelte Konzept lässt sich laut den Bayreuthern problemlos an bestehenden Anlagen nachrüsten. Es biete ein Höchstmaß an Sicherheit bei maximaler Ergonomie.
Servotechnologie ist auch ein Schwerpunkt am Stand der Haulick + Roos GmbH (Halle 8, Stand 8316). Die Pforzheimer orientieren sich mit dem Flexible Servo Drive (FSD) an aktuellen Markt-Anforderungen. Mittlerweile bietet der Hersteller zu dieser Technologie ideal passende Lösungen mit einstufigen und zweistufigen Getrieben als auch mit Direktantrieben an. Die komplette Palette der Maschinen von 250 kN bis zu 4000 kN können mit Servoantrieben ausgerüstet werden. Ebenfalls sei es möglich, die bereits im Markt befindlichen Maschinen mit dieser Technologie nachzurüsten. Dadurch können auch Bestandskunden ihre Produktion entsprechend optimieren.
Neben dem Thema Servotechnologie stellen die Pforzheimer den neuen Präzisions-Stanz- und -Umformautomaten ROP XL mit Presskräften zwischen 2000 und 2800 kN vor. Die hohe Präzision der schon bekannten Baureihe bis 1600 kN wurde in einem neuen Design für die Presskraftbereiche über 2000 kN weiterentwickelt. Neben der hohen Kippsteifigkeit des gesamten Systems durch die zusätzliche Stößelführung, ist die ergonomische Bauweise ein Merkmal des neuen Konzepts.
Zusätzlich spricht Haulick + Roos alle Kunden aus den Bereichen Elektromotoren-Fertigung sowie anderen Teilen mit hohen Schnittschlagbelastungen mit dem RS-Paket an. Die Entkoppelung von Maschinenbauteilen gepaart mit einer sehr stabilen Maschine stellt gerade beim Bearbeiten hochfester Werkstoffe eine gute Kombination dar für eine zuverlässige und langlebige Produktion auf höchstem Niveau.
Umformspezialist Dunkes GmbH, Kickheim/Teck, präsentiert in Halle 7 an Stand 7326 unter anderem eine Servo-Spindelpresse mit Direktantrieb für dynamische Umformprozesse. Die Besonderheit an dieser Anlage: Stößel- und Ziehkissenbewegungen sind überlagert. Das ermöglicht es, den Abstand der Wirkflächen definiert einzustellen. Durch die erweiterte Kinematik lässt sich der Arbeitsbereich bestmöglich ausnutzen, und das wiederum führt zu erweiterten Formgebungsgrenzen und einer höheren Prozesssicherheit. Bauteile lassen sich damit mit einer höheren Ziehtiefe herstellen, als das mit Pressen vergleichbarer Größe möglich wäre. Verringern ließen sich laut den Schwaben auch die Prozesskräfte und der Schmierbedarf. Das spart Energie und schont die Umwelt. Die Umformstufen konnten bei gleicher Teile-Endform reduziert werden, was höhere Stückzahlen bei niedrigeren Stückkosten ermöglicht. Durch die direkt angetriebene Servospindel kann die Starrkörperbewegung von Werkzeugen hochdynamisch und definiert eingestellt werden. Schwingungen lassen sich laut Hersteller im 0,1-mm-Bereich ohne zusätzliche Aktorik reproduzierbar realisieren. Für Anwender sollen sich Betriebsmöglichkeiten ergeben, die mit hydraulischen Pressen vergleichbar sind, jedoch bei höherer Steifigkeit und Dynamik. hw
Weitere Informationen: Schuler Halle 9, Stand 9205 Burkhardt Halle 9, Stand 9418 Haulik + Roos Halle 8, Stand 8316 Dunkes Halle 7, Stand 7326
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