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In die Presse mit System

Lineartechnik sorgt im Fördermodul einer Abkantpresse für effizentes Blechhandling
In die Presse mit System

Der niederländische Maschinenbauer Darley setzt nicht nur auf entsprechende Linearsysteme des Zulieferers Rodriguez, sondern insbesondere auf Anwendungs- und Entwicklungs-Know-how des Eschweiler Antriebsspezialisten.

Eine Vielzahl patentierter Entwicklungen wie das ACS-Winkelmesssystem, das ADS-Bombiersystem, die automatische Werkzeugklemmung und das Revolverkopf-Werkzeugwechselsystem belegt die Innovationsfähigkeit des Maschinenbauers Darley. Eine weitere Stärke des Blechbearbeitungsspezialisten sind kundenspezifische Lösungen. Dabei ist die Fertigungstiefe hoch, nur weniges wird nicht inhouse gefertigt; für diese Fälle sind Partner auf Augenhöhe gefragt.

Die Messlatte liegt dabei hoch: Hohe Produktqualität und einwandfreie Funktionalität der zugelieferten Komponenten oder Baugruppen werden selbstverständlich vorausgesetzt. Daneben zählen langjährige Anwendungserfahrung, Entwicklungskompetenz und Leistungsfähigkeit über Standards hinaus sowie kurze Reaktions- und Lieferzeiten. So wurde beispielsweise für das Abkantpressen-Modell EHP 130 ein kundenspezifisches Fördermodul entwickelt, mit dem die Bleche der Bearbeitungsmaschine zugeführt werden.
Dank des Einsatzes modernster Elektronik, Hydraulik und Steuerungstechnik erfolgt der Biegeprozess für Schalt- oder Kühlschränke, Maschineneinhausungen, Spinde, Schubladenrollcontainer und selbst für Schiffswände besonders präzise und mit hoher Geschwindigkeit für eine effiziente Produktion. Für ein optimales Blechhandling sind standardmäßig zwei Auflagekonsolen mit Maßstab und T-Nuten auf Linearführungen für Abkantlängen von 1550 bis 8200 mm und Druckleistungen von 50 bis 1000 t integriert. Das umfassende Sortiment an Hinteranschlägen mit bis zu sechs CNC-gesteuerten Achsen ermöglicht nahezu beliebige Produktion.
Durch den Einsatz des Darley-ADS-Systems wird die Durchbiegung des Pressenbalkens und des Tisches kompensiert; je nach berechneter Presskraft wird die Bombierung mit einer Genauigkeit von bis zu 0,01 mm eingestellt (manuell oder CNC). Mit dem ACS-Winkelmesssystem ist es möglich, den Produktwinkel beim Biegen laufend zu messen. Dadurch lassen sich Abweichungen infolge unterschiedlicher Materialqualitäten und Blechstärken, Walzrichtung und Zugfestigkeit automatisch korrigieren. Der robuste Winkelmesssensor ist in den Oberstempel eingebaut, so dass dieser praktisch unempfindlich gegenüber Verschmutzung ist. Bei jedem Biegevorgang wird der Winkel vor und hinter der Biegelinie gemessen, um die optimale Winkelmessgenauigkeit zu erzielen. Beim Rücklauf des Stempels wird die Rückfederung erfasst und beim zweiten Pressengang automatisch korrigiert.
Damit die Effizienz der EHP 130 nicht beeinträchtigt wird, muss die Maschinenperipherie mit der automatischen Blechzuführung entsprechend darauf abgestimmt sein. Daher wurde das Fördermodul mit Powerline-Linearsystemen WM80 von Rodriguez realisiert. Der Verschieber, der die Blechplatten über Kugelrollen auf dem Fördermodul der Abkantpresse zuführt oder das Blechteil zurückzieht, ist auf WM-Systemen mit einem 80 x 80 mm Aluminiumgehäuse montiert. Sie sind mit einem gerollten Kugelgewindetrieb und Kugelumlaufeinheiten ausgestattet und werden häufig in der Materialbearbeitung wie an Fräs- und Blechstanzmaschinen, aber auch Wasserstrahl- und Laserschneidmaschinen eingesetzt.
Die Präzisionskugelgewindetriebe garantieren eine exakte Positionierung. Der patentierte Aufbau der Kugelgewindemutter erzeugt eine weiche, ruckfreie Bewegung bei hoher Stoßfestigkeit und langer Lebensdauer. Die ebenfalls patentierte Spindelunterstützung ermöglicht die Bearbeitung mit einer Geschwindigkeit bis 2,5 m/s. Gängige Verfahrwege an den Darley-Applikationen betragen 3 bis 5 m; die maximale Hublänge liegt bei 11 m. Alle Führungstypen der WM-Reihe sind standardmäßig mit einem zentralen Schmiersystem ausgestattet, das die Funktionalität auch bei rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig sichert. Service und Wartung sind besonders einfach, selbst auf engstem Raum mit eingeschränktem Zugang.
Die Abdeckung der Systeme ist so konzipiert, dass der Schutz vor Staub, Schmutz und sogar Eindringen von Wasser gewährleistet ist. Zudem lassen sich die Produkte optional mit Rückmeldung eines Impulsgebers sowie induktiven oder mechanischen Sensoren und Schaltern realisieren. Alle Typen sind kompatibel mit gängigen Motoren und zahlreichen Getriebeausführungen – von Hochleistungs-Riemengetrieben bis hin zu hochpräzisen Planetengetrieben.
„Beim Verschieben einer schweren Last kann es problematisch sein, die drei Aspekte zu bewegende Masse, mit der Masse variierende Geschwindigkeit und die Wiederholgenauigkeit für eine hohe Formgenauigkeit des Biegeguts zu kombinieren“, weiß Sven Handels, Produkt Manager bei Rodriguez. „Unsere Linearsysteme werden den Anforderungen ohne Wenn und Aber gerecht.“ Der gebürtige Niederländer betreut Darley bereits seit einigen Jahren. So macht sich der Kunde nicht nur das Produktportfolio und die Kompetenz der Eschweiler zu Nutze; auch die geografische Nähe und die Zusammenarbeit in der Landessprache werden wertgeschätzt.
Linearsysteme kommen in den verschiedensten Anwendungsbereichen zum Einsatz, etwa in der Gebäudetechnik bei Schiebetüren, Schiebefenstern, Lüftungsklappen oder Oberlichtern, in Handhabungs-Systemen von Lager- oder Bestückungstechnik, und auch im Maschinenbau für Zustell- und Vorschubbewegungen. Je nach Aufgabe sind sehr unterschiedliche Komponenten erforderlich. „Die Auswahl eines Produkts, das die spezifischen Applikationsanforderungen in idealer Weise erfüllt, erfordert fundierte Fachkenntnis“, weiß Jan Ploumen, Konstruktionsleiter bei Darley, aus langjähriger Berufspraxis. „Die Auslegung und Berechnung des Linearsystems, welche Spindel geeignet ist, deren Steigung für die unterschiedlichen Zuführlängen – das alles kann im Tagesgeschäft viel Zeit rauben, denn unsere Kernkompetenz ist ja das große Ganze: die Gesamtkonstruktion.“ Kunden erwarteten in der Regel schnell ein Angebot; da könne man an funktionskritischen, komplexen Bauteilen wie den Linearsystemen nicht lange rumrechnen, um zu einem belastbaren Ergebnis zu kommen. Das wiederum ist die Kernkompetenz von Rodriguez. Beide Firmen arbeiten bereits mehr als zehn Jahre zusammen; vor diesem Hintergrund steht die Qualität der zugelieferten Komponenten schon lange nicht mehr auf dem Prüfstand. Die Auslegung der Linearsysteme durch Rodriguez schließt zudem potenzielle anwenderseitige Trial-and-Error-Prozesse wie etwa bei der Lebensdauerberechnung – kann die Spindel das aushalten? – aus. „Ein wertvolles Plus ist auch, dass Rodriguez sich zu einem Systemanbieter entwickelt und die eigene Fertigung so zielorientiert ausgebaut hat. Das Produkt-Know-how ermöglicht kürzeste Reaktionszeiten für Auswahl, Auslegung und Angebot, muss ein Bauteil noch modifiziert werden, ist dies dank der internen Fertigung ebenfalls schnell und zu wirtschaftlichen Konditionen möglich“, weiß Darley-Konstruktionschef Ploumen.
Johanna Bluhm Journalistin in Handeloh
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