Die wichtigste spanische Messe für Werkzeugmaschinen findet zweijährlich in Bilbao, im baskischen Norden des Landes statt. Dieses Jahr feiert die Biemh (Bienal Internacional de Máquina-Herramienta = Internationale Biennale der Werkzeugmaschinen) die 30. Ausgabe ihrer selbst. Vom 28. Mai bis zum 1. Juni steht die iberische Halbinsel wieder einmal im Zeichen der Maschinen und Fertigungsverfahren. Über 1 510 ausstellende Unternehmen aus 21 Ländern werden vor Ort sein, um Fachbesuchern aus über 50 Ländern bewährte Konzepte genauso wie innovative Lösungen vorzustellen.
Die sechs Hallen des Bilbao Exhibition Centers (BEC) werden unter dem Motto „Be IN, Biemh“ thematisch ganz von der Innovation, produktiven Intelligenz, SystemIntegration und Internationalisierung bestimmt. Bereits drei Monate vor Beginn der Messe ging das Marketingkonzept des Veranstalters auf. Das Resultat ist eine Steigerung von 15 % gegenüber der endgültigen Ausstellungsfläche im Vergleich zu 2016.
Diese Nachfrage ist nicht zuletzt auf die gute wirtschaftliche Lage Spaniens zurückzuführen: Dank der Erholung der Konjunktur konnte das Bruttoinlandsprodukt 2017 mit einem Plus von 3,1 % wieder sein Niveau von vor der Krise zurückerobern. Die industrielle Produktion verzeichnete sogar einen Zuwachs von 4,7 %. Speziell die Branche der Werkzeugmaschinen und modernen (Industrie 4.0-) Fertigung schnitt mit einer Produktionssteigerung von 5,3 % und einem Umsatz von 1 577 Mio. Euro sogar noch positiver ab.
Die Biemh teilt sich thematisch auf die Bereiche Bauteil- und Zubehörsektor (28 %), Abbaumaschinen (22 %), Werkzeuge (15 %), Umformungsmaschinen (14 %), Messtechnik und CAD/CAM (10 %) sowie Automatisierung und Robotik (10 %) auf. Vertreten sind alle wichtigen Abnehmerbranchen wie etwa die Automobil-, Luftfahrt-, Eisenbahn- und Stahlindustrie, Metallurgie oder Energiewirtschaft. Xabier Ortueta, Generaldirektor des spanischen Verbands der Werkzeugmaschinenhersteller AFM, spricht dabei der Automobilindustrie den größten Bedarf an Industrie 4.0 fähigen Maschinen zu: „Diese Branche ist eine treibende Kraft für uns. Vor allem die strukturellen Änderungen und Trends der letzten Jahre, wie neue Antriebstechnologien im Elektro- und Hybridbereich, werden die Nachfrage nach neuen Technologien vorantreiben.“
Internationalität und neue Themen
Unter den Messeausstellern befindet sich beispielsweise die spanische Unternehmensgruppe Danobat mit Soraluce, ihrem Anbieter von Lösungen in der Fräs- und Bohrtechnologie. Aber auch international spielt die Biemh vorne mit: 47 % der teilnehmenden Unternehmen stammen aus dem Ausland; zahlenmäßig angeführt von Ausstellern aus Portugal, Deutschland, Italien, Frankreich und Japan. Dieser Zuspruch ist laut BEC der höchste der letzten Jahre.
Erstmalig dabei sein wird der neue Messebereich BeDigital. Hier dreht sich alles um die industrielle Anwendung der Digitaltechnik, also um Themen wie die digitale Verarbeitung von Daten, Industrie 4.0, Big Data, Sicherheit im Internet und die Blockchain. Digital Talks mit Experten aus der Praxis begleiten das Programm. Parallel zur Biemh findet die 3. Ausgabe der Addit3D statt. Die Messe präsentiert Neuheiten rund um die additive Fertigung, vor aus dem Metalldruck.
„Technologischer Fortschritt auf höchstem Niveau“
1. Welche Neuheiten bietet die 30. Ausgabe der Biemh?
Dieses Jahr steht die Innovation im Mittelpunkt – sie wird sich wie ein roter Faden durch die gesamte Messe ziehen. Deshalb können wir ohne Übertreibung sagen, dass ein noch nie dagewesenes Maß an technischer Innovation zu sehen sein wird. Diese stellt für die Industrie einen starken Motor dar und wir können garantieren, dass die tausend professionellen Besucher, die ab dem 28. Mai auf die BEC kommen werden, eine sehr breite Palette an smarten Lösungen vorfinden werden.
2. Welche Rolle spielt der 3D-Druck von metallischen Funktionsteilen auf der Addit3D?
Die Biemh ist eine Messe für die Metall verarbeitende Industrie mit dem Schwerpunkt Fertigungstechnik. Aus diesem Grund werden sich die an Addit3D teilnehmenden Unternehmen ganz besonders bemühen, den Metalldruck positiv ins Bild zu setzen. Obwohl die großen Drucker zurzeit noch importiert werden, hat auch der spanische Markt bereits bemerkenswerte Fortschritte verzeichnet. Die Besucher können sich also auf interessante 3D-Drucker und -Scanner sowie spannende Materialentwicklungen freuen.
3. Wie wurde der erstmals stattfindende digitale Messebereich BeDigital von den Ausstellern angenommen?
BeDigital ist das einzige Event in Spanien, das sich ausschließlich an die industrielle Anwendung der Digitaltechnik richtet. Das heißt, der Schwerpunkt ist nicht quer gestreut wie bei anderen Veranstaltungen. Das Event wurde auf Nachfrage unserer Aussteller geschaffen, die ihrerseits bereits an der Digitalisierung von Prozessen arbeiten. Besonders KMUs müssen die digitale Umwandlung auf einfache Weise in Angriff nehmen. BeDigital bietet hierfür den besten Rahmen. Aber auch große Hersteller mit einer bereits gut entwickelten digitalen Strategie werden bei BeDigital interessante Fortschritte und neue Lieferanten kennen lernen. Wegen der hohen Nachfrage mussten wir den ursprünglich angedachten Bereich dieses Formats sogar erweitern.
4. Warum sollten sich deutsche Besucher die Messe nicht entgehen lassen?
Die Qualität unserer Hersteller ist unbestritten, und wir werden während der fünf Biemh-Tage in den sechs Hallen alle führenden Marken antreffen können. Was unsere Unternehmen auszeichnet? Innovative Produkte mit großem Mehrwert. Denn während der letzten Jahre hat die spanische Werkzeugmaschinenbranche die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Fertigungssysteme übernommen. Daher können unsere Aussteller selbst mit den modernsten Ländern mithalten und etwa Deutschland zu ihren Kunden zählen. Der deutsche Markt macht mit 14,9 % den größten Anteil der Exporte aus. Die Liste lässt sich um China, Mexiko, die USA, Frankreich, Portugal, Italien, Polen, das Vereinigte Königreich und Indien erweitern. Und so können wir zurecht behaupten, dass die Biemh als Schaufenster für technologischen Fortschritt auf höchstem Niveau für internationale Fachleute eine ganz besondere Rolle spielt.