Kurzdrehautomat für Langdreh-Spezialisten

„Mit unserem neuen Modell A32GBL sprechen wir gezielt unsere Langdrehkunden an, die auch einen Kurzdreher brauchen“, sagt Jürgen Lindenberg, Geschäftsführer der Citizen Machinery Europe GmbH in Esslingen. Die Maschine basiert auf dem bereits bekannten Langdrehmodell Cincom A32-VII. Die GBL unterscheidet sich vom Schwestermodell lediglich dadurch, dass die Entwickler auf die Führungsbüchse verzichtet und eine Motorspindel-Spindel der ebenfalls zu Citizen gehörenden Kurzdrehmarke Miyano integriert haben. Alle anderen Konstruktionsmerkmale entsprechen der Langdrehvariante – auch das Werkzeugkonzept. „Die linear angeordneten Tools haben Vorteile“, sagt Lindenberg. „Sie erlauben schnellere Werkzeugwechsel, benötigen weniger Platz und sie sind präziser und preisgünstiger als ein Revolver, der dafür aber mit einer höheren Bearbeitungsflexibilität punktet.“

Viele Drehteilehersteller bräuchten keinen vollwertigen Kurzdreher für besonders komplexe Werkstücke, meint der Diplomingenieur. „Wir haben große Kunden, die viele unserer Langdrehautomaten einsetzen. Ihnen bieten wir mit der A32GBL eine kompakte Maschine zu einem günstigen Preis.“ Das neue Modell biete diesen Kunden die Chance, ihr Fertigungsspektrum in Richtung komplexerer Teile und kleinerer Losgrößen zu erweitern, ohne sich an ein neues Maschinenkonzept gewöhnen zu müssen. Weil bei der A32GBL die Hauptspindel wie beim Langdreher rechts angeordnet ist, müssen sie sich nicht umstellen und können an allen Maschinen das Rohmaterial von der gleichen Seite zuführen. Laut Lindenberg durchaus ein Argument, eher einen Cincom- als einen Miyano-Kurzdreher anzuschaffen.

Zu den Vorteilen der A32GBL gehören

Besonders bei den heute oft geforderten, teuren Hochleistungswerkstoffen macht sich letzteres schnell in barer Münze bemerkbar. Außerdem muss der Programmierer nicht wie beim Langdreher genau auf die Reihenfolge der Bearbeitungen achten, was auch seine Arbeit vereinfacht.

Im Vergleich zur A32-VII, die das Rohmaterial mit maximal 6000 N spannt, packt der Hydraulik-Spannzylinder der GBL mit 10 000 N zu. Statt einfacher Massenteile sind aufwändigere, präzisere Werkstücke aus schwieriger zu bearbeitenden Materialien die Spezialität der Neuen. Verglichen mit echten Kurzdrehern ist die A32GBL jedoch für eher einfache Teile konzipiert. „Deshalb rechne ich mit einer hohen Nachfrage aus Süd- und Osteuropa“, sagt Jürgen Lindenberg. „Auch wegen des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses.“

Anders als einige Wettbewerbslösungen sind die Cincom-Maschinen nicht zwischen Kurz- und Langdrehausstattung umrüstbar. Lindenberg schließt nicht aus, dass es irgendwann auch von Citizen eine solche Maschine geben könnte. „Bislang zogen unsere Kunden jedoch nicht umrüstbare, dafür aber preisgünstige und kompakte Modell vor, die ihnen die Möglichkeit bieten, je eine Maschine beider Konzepte zu installieren.“

Die A32GBL war ursprünglich als Abrundung des Citizen-Portfolios gedacht. Das war allerdings noch vor der Übernahme des Kurzdrehspezialisten Miyano, der inzwischen vollständig ins Unternehmen integriert ist. Potenzielle Kunden sieht Lindenberg in den unterschiedlichsten Branchen, von der Automobilindustrie und deren Zulieferern über die Hersteller von Pneumatik- und Hydraulikkomponenten bis zu Beschlagteilen.

Neben der A32 bietet Citizen auch das kleinere Modell A20 in einer GBL-Variante an. Dass die Cincom-Kurzdreher der Schwestermarke allzu viele Kunden wegschnappen, fürchtet der Europa-Chef des japanischen Maschinenbauers nicht. „Cincom ist im Kurzdrehbereich noch zu wenig bekannt, und Miyano ist in Asien viel stärker als in Europa. Deshalb werden wir unsere Zwei-Marken-Strategie weiter verfolgen.“ Wobei der Durchmesserbereich bis 32 mm den Langdrehern gehöre, größere Materialabmessungen den Kurzdrehern.

Haider Willrett haider.willrett@konradin.de