Rohrbiegen: Kurze Taktzeiten ohne Stillstände

„Unsere Kunden stellen hohe Anforderungen an die Vorprodukte und damit an uns als Zulieferer“, sagt Ray Metzner. Der Fertigungsingenieur bei Deco Automotive im kanadischen Rexdale fährt fort: „Um ihnen Produkte in verschiedenen Ausführungen, aber gleichbleibend hoher Qualität zu liefern, investieren wir kontinuierlich in unsere Fertigungsprozesse.“

Deco gehört zum Magna-Konzern und fertigt verschiedenste Automobilkomponenten, darunter Fahrzeuggestelle und -strukturen, sowie Motorenaufhängungen. Zu den Kunden zählen internationale Erstausrüster. Aufgrund der hohen Nachfrage und jährlichen Produktionsleistung sind die Kanadier auf zuverlässige Rohrbiegemaschinen angewiesen, die in Bezug auf Automatisierungsgrad, Präzision, Schnelligkeit und Biegeverfahren sehr gute Ergebnisse liefern.

Die Stahlrohre durchlaufen in der Produktion außer dem vollautomatischen Kaltbiegen auch die Fertigungsschritte Hydroformen, Laserschneiden und Schweißen. Pro Jahr biegen die Maschinen bei Deco rund zwölf Millionen Rohre. Das schaffte der Zulieferer bisher mit neun Biegemaschinen, verteilt auf vier Fertigungslinien. Sieben Anlagen stammen von Schwarze-Robitec, von denen drei bereits seit 20 Jahren im Einsatz waren. Um den Biege- und Handling-Prozess weiterhin zuverlässig und effizient sicherzustellen hat Deco diese Maschinen durch neue CNC 100 E TB MR VA-Anlagen des Kölner Maschinenbauers ersetzt. „In 20 Jahren haben wir insgesamt 13 Rohrbiegemaschinen von Schwarze-Robitec gekauft und deren hohe Qualität und Langlebigkeit kennengelernt. Wir schätzen das technische Know-how der Mitarbeiter und die umfassenden Serviceleistungen. Deshalb entschieden wir uns Ende 2015 diese Zusammenarbeit fortzuführen“, erklärt Metzner.

Nach einer umfassenden Beratungs- und Planungsphase fertigte Schwarze-Robitec auf die Anforderungen des Automobilzulieferers zugeschnittene Biegelinien. Von den drei Anlagen sind zwei rechts- und eine linksbiegend. Darüber hinaus sind die mehrrilligen Biegemaschinen mit einem Rohrmagazin, einer Schweißnahtsucheinrichtung, einem automatischen Ladearm sowie einer Entnahmevorrichtung ausgestattet. Die elektrisch betriebenen Anlagen bearbeiten 2,8 m lange Rund- und Ovalrohre mit einem Durchmesser von bis zu 76,2 mm und Wanddicken zwischen 1,2 und 3 mm.

Der Ablauf ist vollautomatisiert: Die zu bearbeitenden Rohre werden aus dem Magazin vereinzelt entnommen und der integrierten Schweißnahtsucheinrichtung zugeführt. Diese richtet die Rohre entsprechend ihrer Nahtlage aus. Im Anschluss wird das Rohr an die Biegemaschine übergeben. Dabei kommt teilweise ein Dorn zum Einsatz, der das Rohr bei engen Radien von innen unterstützt. Ein automatischer Entladearm entnimmt anschließend das gebogene Rohr und legt es auf ein Transportband. Von dort geht es weiter zum Hydroformen. Ein weiteres Merkmal der Lösung sind die integrierten erhöhten, vertikalen Fahrwege. Durch sie kann die Maschine bereits beladen werden, während parallel dazu ein gebogenes Rohr entnommen wird.

Im Vergleich zur bisherigen Rohrbiegelinie sind die neuen Maschinen mit der Hochleistungssteuerung NxG ausgestattet, zu deren Vorteilen erheblich reduzierte Nebenzeiten gehören. Die Steuerung ermöglicht das Vorbereiten nachfolgender Schritte parallel zur Ausführung eines aktuellen Vorgangs. „Hat das Rohr seine Sollposition erreicht, ist das Werkzeug für den nächsten Biegeschritt bereit“, erläutert Bert Zorn, Geschäftsführer der Schwarze-Robitec GmbH. „Der Anwender profitiert von erheblich verkürzten Taktzeiten und schneller erreichten Produktionszielen.“ Darüber hinaus minimiert die Steuerung durch die integrierten Diagnose- und Wartungstools Stillstandszeiten.

Durch die intuitive Bedienbarkeit trägt die Steuerung außerdem zur effizienten Arbeitsweise bei. „Die Rohrbiegemaschinen von Schwarze-Robitec fertigen zuverlässig akkurate und hochwertige Produkte und sind für unsere Mitarbeiter einfach in der Handhabung“, bestätigt Metzner.

Durch die neuen automatischen Biegezellen konnte der Automobilzulieferer die Taktzeiten weiter optimieren und die Stückzahlen bei komplexen Formen und Materialien steigern. Dabei überzeugten auch die Präzision und Wiederholgenauigkeit der Anlagen. (mw)