Schweißtechnik | Das „Kemppi Arc System“ transferiert Daten via Web, um das Handschweißen weltweit plan-, nachverfolg- und optimierbar zu machen. Nun hebt es Kemppi auf eine neue Stufe. §
Autor: Olaf Stauß
Der talentierte Jung-Schweißer wagt es. Jetzt, wo diese Naht noch sitzen muss, damit das Projekt fertig wird. Er zieht das Visier ins Gesicht und hält seinen Smartreader hin. Aber was? Das System sagt „no“. Es erkennt an der ID, dass er keine Qualifikation für den heiklen Welding-Job hat und diese Naht nicht packen wird. Der Oberschweißer aus der Zentrale muss ran, auch wenn er dafür eigens eingeflogen werden muss.
Eine alberne Schmunzelgeschichte. Vielleicht. Aber Kemppi Oy selbst bringt sie so ähnlich in einem Werbefilm über das „Kemppi Arc System 3“. Denn die Szene verrät viel darüber, was das System ausmacht und speziell für das Handschweißen zu bieten hat.
Die Schweißgeräte sind über Standard-WLAN vernetzt und mit der Cloud verbunden, über die sie sämtliche Schweißdaten beziehen und zurückspiegeln: die WPS-, Projekt- und Zusatzwerkstoff-ID ebenso wie die Schweißer-ID und die Prozessdaten aus der getätigten Schweißung. Unabhängig davon, wo ein Schweißer gerade für sein Unternehmen tätig ist, ob in einer Werkshalle in Deutschland, auf einer Werft in Norwegen oder im Kranbau in Russland oder China.
Online-Schweißdaten sind weltweit verfügbar
Für schweißende Unternehmen bedeutet das, dass sie Fügeprozesse mit weltweit vergleichbaren Vorgaben und Parametern durchführen und die Qualität überwachen, optimieren und vergleichen können – und zwar automatisiert. Auch die Qualifikation der Schweißer können sie erfassen und entsprechend die Aufgaben zuweisen. Ebenso wie sich Service- und Wartungsarbeiten an zentraler Stelle gezielt planen lassen.
In den Grundzügen gibt es das „Kemppi Arc System“ (KAS) schon seit 2008. Die Finnen haben es seither kontinuierlich weiterentwickelt. Neu an der jetzt vorgestellten dritten Generation ist die ausgebaute Modularität, für die es künftig keine Grenzen mehr geben soll. CEO Anssi Rantasalo redet von „Total Welding X Management“ und setzt X als Variable, wo bisher Q für „quality“ oder P für „productivity“ stand – also für eine prinzipiell unbegrenzte Funktionalität.
Dazu hat Kemppi kürzlich den norwegischen Schweißmanagementsoftware-Anbieter Weldindustry übernommen. Seine Lösung „Weldeye“ bereichert die „Toolbox“ des KAS 3.0 um Funktionalitäten im Bereich Engineering, Produktionsmanagement, Schweißprozess und Schweißerqualifikation. Weitere optionale Module sollen folgen. Aus Kemppi-Sicht profitieren alle in der Zulieferkette: OEM können sicher sein, dass Vorgaben kontrollierbar eingehalten werden. Auftragnehmer und Subcontractor erhalten ein Tool, sie zu erfüllen und gleichzeitig können sie ihre Produktivität steigern. •
„Stop guessing – start knowing“ überschreibt Kemppi sein webbasiertes System KAS 3.0 und meint damit, dass Handschweißprozesse weltweit nachverfolgbar ausgelegt, ausgeführt, überwacht und dokumentiert werden können.
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