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Lösemittel als wirtschaftliche Alternative

Industrielle Teilereinigung
Lösemittel als wirtschaftliche Alternative

Lösemittel eigenen sich sehr gut, um öl- und fettfreie Oberflächen zu erzielen. Denn aufgrund der Polarität von Verschmutzung und Reinigungsmedium erfolgt die Reinigung schnell und zuverlässig.

Doris Schulz
Journalistin in Korntal

Aufgabe der industriellen Teilereinigung ist, die für qualitativ hochwertige Nachfolgeprozesse wie Beschichten, Kleben, Schweißen oder Härten erforderliche Sauberkeit nicht nur prozesssicher, sondern auch wirtschaftlich und ressourcenschonend zu gewährleisten. Wie gut dies gelingt, hängt entscheidend davon ab, dass eine in Chemie, Anlagen- und Verfahrenstechnik sowie Medienaufbereitung abgestimmte Lösung eingesetzt wird.

Bei der Auswahl des Reinigungsmediums bietet der chemische Grundsatz „Gleiches löst Gleiches“ eine Orientierungshilfe: Wässrige Reiniger werden üblicherweise bei wasserbasierten (polaren) Verunreinigungen wie wässrigen Kühl- und Schmieremulsionen, Salzen, Abrieb und anderen Feststoffe eingesetzt. Um einen Oberflächenangriff durch das Medium auszuschließen, empfiehlt es sich, Materialverträglichkeit und das erzielbare Ergebnis durch Reinigungsversuche abzuklären. Bei mineralölbasierten (unpolaren) Verschmutzungen, beispielsweise Bearbeitungsölen, Fetten, Wachsen und Harzen, ist meist ein Lösemittel die richtige Wahl. Auf den Teilen befindliche Späne und Partikel verlieren durch die Entfernung des Öls die Haftung zur Oberfläche und werden mit mechanischen Verfahren wie beispielsweise Injektionsflutwaschen und Ultraschall abgereinigt.

Je nach abzureinigenden Verschmutzungen stellt dabei ein nicht-halogenierter Kohlenwasserstoff, Chlorkohlenwasserstoff oder modifizierter Alkohol (polares Lösemittel) die optimale Lösung dar. Letztere verfügen über lipophile und hydrophile Eigenschaften, sodass sie unpolare und bis zu einem gewissen Grad auch polare Kontaminationen entfernen. Lösemittel weisen eine hohe Materialverträglichkeit auf. Die Reinigung erfolgt ohne Oxidation, Verfärbung, Mattierung oder sonstige Beeinflussung der Werkstückoberfläche. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle und vollständige Trocknung – auch in komplexen Bauteilbereichen wie Sacklochbohrungen und Hinterschneidungen.

Lösung muss an die
Aufgabenstellung angepasst sein

Für die Lösemittelreinigung beinhaltet das umfangreiche Produktprogramm von Ecoclean vollständig geschlossene Anlagen, in denen das Medium im Kreislauf geführt wird. Alle Lösemittelreinigungssysteme verfügen über eine integrierten Destillationseinrichtung und Filtrationseinrichtungen für die kontinuierliche automatische Aufbereitung des Lösemittels. Dies ermöglicht eine gleich bleibend hohe Reinigungsqualität und lange Standzeit des Mediums. Außerdem wird praktische jeder Kontakt von Mitarbeitern mit dem Lösemittel vermieden.

Die unter Vollvakuum arbeitende Anlage Ecoccore wurde für die effiziente Reinigung großer Teilemengen mit hohen Anforderungen an die Sauberkeit konzipiert. Sie kann mit nicht-halogenierten Kohlenwasserstoffen oder polaren Lösemitteln betrieben werden und lässt sich einfach von einem auf das andere Lösemittel umstellen. Dies ermöglicht einen zukunftssicheren Betrieb auch bei veränderten Anforderungen beziehungsweise Produktspektrum. Punkten kann die Lösemittelreinigungsanlage auch durch ihre umfangreiche Serienausstattung, beispielsweise zwei Flutbehälter, Wärmerückgewinnung, Vollstrom- und Bypass-Filtration sowie Details zur Minimierung unproduktiver Nebenzeiten.

Einen Beitrag zur Senkung der Stückkosten bei verbesserter Reinigungsqualität leisten unter anderem die Vorab-Dampfentfettung, bei der das ölhaltige Lösemittel nicht wie üblich in den Flutbehälter, sondern direkt in die Destillationseinrichtung geleitet wird sowie die die Möglichkeit, Ultraschall gleichzeitig mit der Filtration einzusetzen. Partikel werden dadurch schon während der Reinigung ausgetragen und setzen sich nicht bis zur Filtration am Boden der Arbeitskammer ab.

Mit der Ecoccompact steht eine serienmäßig mit zwei Flutbehältern ausgestattete Anlage zur Reinigung und Konservierung mit polaren Lösemitteln oder nicht halogenierten Kohlenwasserstoffen in platzsparender, modularer Bauweise zur Verfügung. Bei der unter Vollvakuum arbeitenden Anlage eröffnen vielseitige Optionen ein breites Einsatzspektrum – von der schnellen Entfettung über die Zwischenreinigung bis zur Endreinigung mit Sauberkeitsspezifikationen. Dazu trägt auch die Nachrüstmöglichkeit mit einem dritten Flutbehälter bei.

Vor allem Härtereien und Unternehmen in der Umformtechnik, der Automobil- und Luftfahrtindustrie benötigen kapazitätsstarke Anlagen zur wirtschaftlichen Teilereinigung und -entfettung. Dafür wurde das Großkammer-Lösemittelreinigungssystem Ecocduty entwickelt. Es ist für 1.250 x 840 x 970 mm große und bis zu 1 t schwere Chargen ausgelegt. Die Anlage für Kohlenwasserstoffe oder polare Lösemittel arbeitet unter Vollvakuum und lässt sich durch die modulare Bauweise an Kundenwünsche anpassen. Sie ist serienmäßig als Dampfentfetter sowie zusätzlich mit einem oder zwei Flutbehältern aus Edelstahl erhältlich, beispielsweise für die Prozessschritte Dampfentfetten und Injektionsflutwaschen. Eine Vakuumtrocknung gehört bei allen drei Varianten zum Standard. Chlorhaltige Öle, wie sie in Umformprozessen zum Einsatz kommen, können nach Ölverträglichkeitstests mit entsprechend stabilisierbaren Lösemitteln abgereinigt werden. Für die Entfernung schwefelhaltiger Öle ist die Anlage uneingeschränkt einsetzbar.

Als kompakte Lösung mit geringem Platzbedarf ermöglicht die Minio 85C die zuverlässige und wirtschaftliche Entfettung und Reinigung mit nicht-halogeniertem Kohlenwasserstoff zwischen oder nach Fertigungsprozessen. Sowohl kleine Betriebe mit vergleichsweise niedrigen Fertigungskapazitäten als auch Großbetriebe mit dezentralen Reinigungsstationen profitieren von der ausgereiften Verfahrenstechnik für die Prozessschritte Tauchen, Dampfentfetten und Vakuumtrocknen.


In Chinas Hand

Seit einem Jahr firmiert Ecoclean unter dem neuen Namen SBS Ecoclean Group. 2016 hatte die Dürr AG Ecoclean mehrheitlich an den chinesischen Maschinenbauer SBS Group (Shenyang Blue Silver) verkauft. Seitdem wird Ecoclean als eigenständige Marke unter dem Dach der SBS Ecoclean Group mit Hauptsitz in Frankfurt geführt. Die SBS Ecoclean Group verfügt über insgesamt zwölf Standorte in neun Ländern weltweit. Die deutschen Standorte in Filderstadt und Monschau sind nach wie vor Kompetenzzentren des Reinigungsspezialisten.

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