Startseite » Technik » Fertigung »

„Messe und Verband müssen moderner werden“

EAMTM-Präsident Ton Matena zur Entwicklung der Messe Usetec und seines Verbandes
„Messe und Verband müssen moderner werden“

Branche | Im Internet-Zeitalter schwinden soziale Kontakte. Messen wie die Usetec und neue Aktionen wie die Gebrauchtmaschinen-Auktion fördern das persönliche Gespräch der Menschen. EAMTM-Präsident Ton Matena will die Verbandsmitglieder wieder enger zusammenführen. §

Autor: Dr. Rolf Langbein

Herr Matena, vor vier Jahren hatte der Standortwechsel der Usetec von Karlsruhe nach Köln zu Irritationen bei Mitgliedern des EAMTM geführt. Wie steht der EAMTM jetzt zur Rückkehr nach Karlsruhe?

Beim Weggang aus Karlsruhe musste eine Entscheidung zwischen Stuttgart und Köln gefällt werden. Händler aus dem Süden Deutschlands wären da lieber in Stuttgart geblieben. Das war aber eher ein persönliches und kein allgemeines Problem. Was wir brauchen, ist einmal im Jahr eine gute Messe für die ganze Welt. Und das ist nun mal die Usetec und darum unterstützen wir die auch.
Sie und die EAMTM-Mitglieder sind also mit der Rückkehr nach Karlsruhe zufrieden?
Ja. Es gibt schon Unternehmen, die jetzt wieder als Aussteller zurückkommen auf die Messe. So hat man eben immer Vor- und Nacheile. Wichtig ist nur, dass möglichst viele interessierte Besucher kommen.
Laut Pressemitteilung gab es Anfang November letzten Jahres eine Vereinbarung über den Ausbau der Zusammenarbeit des EAMTM mit den Veranstaltern. Wie wird diese Zusammenarbeit aussehen?
Im Juli letzten Jahres bin ich Präsident des EAMTM geworden. Ich möchte den Verband – er wird in diesem Jahr 75 Jahre alt – modernisieren. So war zum Beispiel unser Stand auf der Messe viel zu kalt. Wir haben mit Veranstalter Hess besprochen, dass der Stand mehr Farbe haben soll. Auf jedem Messestand der Mitglieder soll das Zeichen des Verbandes zu sehen sein und es sollen auch Flaggen vor den Gebäuden stehen. Die Beteiligung des EAMTM soll deutlich erkennbar sein. Immerhin ist dieser noch immer die größte Vereinigung von Maschinenhändlern mit Lager. Das ist wichtig. Vor rund fünf Jahren waren etliche Mitglieder aus Deutschland dem FDM beigetreten. Daher hatten wir in Holland und auch in England die Usetec als sehr FDM-lastig angesehen. Über all diese Punkte haben wir mit den Veranstaltern Hess und der Messe Karlsruhe gesprochen und die waren mit unseren Vorschlägen einverstanden.
Es ist von einer stärkeren Einbindung in die Kommunikation der Veranstaltung die Rede. Was muss man sich darunter vorstellen?
Die Zeiten haben sich geändert. Messen sind nicht mehr so populär, dass die Leute in Scharen dahinströmen, denn Zeit ist Geld. Deshalb muss die Qualität der Messen gesteigert werden. So wünscht sich Veranstalter Hess, dass mehr Maschinen auf der Messe gezeigt werden sollten. Das ist logisch für Händler in Deutschland. Aber für uns bedeutet das, für drei Tage sehr viel Geld einsetzen zu müssen, wenn wir Maschinen auf die Messe bringen sollen. Die meisten von uns sollten daher auf den Ständen mit Bildern und Projektoren ihre Maschinen präsentieren können. Es sollten auch mehr Mitglieder des EAMTM ausstellen. Ich war jetzt in Schweden, um die Mitglieder zu überzeugen, auf die Messe zu kommen. Waren vor dem Besuch die meisten noch unentschlossen, so werden jetzt doch mehr nach Karlsruhe kommen.
In Köln war es noch nicht gelungen, jetzt wird es eine Auktion auf der Messe geben. Was versprechen Sie sich von dieser neuen Aktivität?
Alles was die Veranstalter, also die Familie Hess und die Messe Karlsuhe unternehmen, um mehr Besucher auf die Messe zu holen, finden wir gut. Versteigerungen laufen heute zeitgemäß über das Internet. Aber das größte Problem im Internet ist, dass soziale Kontakte schwinden. Vorher haben sich die Mitglieder auf Versteigerungen getroffen, jetzt sieht man sich nicht mehr. Deshalb ist alles, was Menschen wieder zusammen bringt, ein Gewinn. Daher schafft die Versteigerung auf der Messe eine Win-Win Situation für alle.
Der EAMTM wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Glückwunsch! Wird die nahe Zukunft eine Stärkung des Verbandes bringen oder streben die verschiedenen Mitgliedsverbände mehr in die Eigenständigkeit?
Meiner Meinung nach sollte der Präsident nicht nur für zwei, sondern für vier Jahre gewählt werden. Ich möchte den Verband modernisieren und mehr mit den Mitgliedern unternehmen. Ich besuche die Branch-Meetings in Skandinavien, Deutschland, England und den Niederlanden. Alle haben eigene Branches. Ich stehe für Europa. Einmal im Jahr, Anfang Juli, treffen wir uns zu einem gemeinsamen Meeting. Aber die Mitglieder wünschen sich mehr. So habe ich letztes Jahr einen Händler-besucht-Händler- Trip gestartet. Wir waren mit zehn Händlern in einem Bus unterwegs und haben andere Händler besucht. Das ist gut angekommen. Wir wollen das im Oktober mit wesentlich mehr Händlern, ich wünsche mir rund 50, wiederholen. Die Händler wissen nicht mehr voneinander, was sie tun. Das liegt am Internet, da ist nichts persönliches mehr.
Wir müssen Vieles ändern. So werden wir zum Beispiel unser altes Büro, eine altmodische Villa mitten in der Stadt Brüssel, verkaufen und ein modernes Büro in der Nähe des Flughafens kaufen. Daran sieht man, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Und so gewinnen wir jetzt wieder neue Mitglieder.
Welche Auswirkungen haben die Krisen in Nahost, der Ukraine und Nordafrika auf das Gebrauchtmaschinengeschäft und auf die Besuchererwartung der Usetec?
Es werden weniger Besucher kommen, aber deren Qualität wird steigen. Für uns ist es besser, es kommen zehn Besucher, die Geld haben und kaufen können, als 100 Besucher, die nur schauen wollen. •
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de