Eine nach Plan verlaufende Vorbereitungsphase – das haben Messeveranstalter lange nicht mehr erlebt. Umso mehr freuen sich die Verantwortlichen der Landesmesse Stuttgart auf eine ihrer wichtigsten Veranstaltungen. Zur AMB 2022 haben sich mehr als 1250 Aussteller angemeldet. Das 120.000 m2 große Gelände neben dem Stuttgarter Flughafen sei voll belegt, teilt das Messe-Team mit. Vom 13. bis zum 17. September haben Fachbesucher aus der Metallbearbeitung Gelegenheit, sich über die jüngsten Trends und Entwicklungen zu informieren und mit Experten über Lösungen für ihre Fertigungsaufgaben zu diskutieren.
Nach der langen, Corona-bedingten Pause, haben Unternehmen und Verbände viele innovative Neuheiten angekündigt. Mit ihnen wollen Maschinenbauer und Werkzeughersteller ihren Kunden Wege erschließen, aktuelle Herausforderungen zu bewältigen.
Jahrelang befand sich die metallbearbeitende Industrie in einer Optimierungsschleife – weniger Umspannvorgänge in der Maschine, präziser gefertigte Funktionsflächen oder optimierte Bauteilzuführungen… Neue Entwicklungen hatten meist mehr oder weniger große Produktivitätssteigerungen zum Ziel. Heute liegt der Fokus auf weitreichenderen und existenzielleren Aufgaben. Klimawandel, Fachkräftemangel, Mitarbeiter in Quarantäne, ausfallende oder verzögerte Lieferketten, Rohstoff- und Chip-Mangel sowie ganze Abnehmerbranchen in einer Systemkrise haben einen Transformationsprozess angestoßen, in dem sich die Branche derzeit befindet. Wieder einmal zeigt sie dabei, wie flexibel und zielorientiert sie auf Krisen reagieren kann.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die Themen Digitalisierung und Automatisierung, die auch auf der AMB 2022 im Fokus stehen. Industrie 4.0, digitaler Zwilling oder den Einsatz künstlicher Intelligenz im Zerspanungsprozess haben viele Hersteller und Dienstleister schon länger auf ihren To-Do-Listen. Durch die Entwicklungen der letzten drei Jahre werden sie jetzt aber auch für viele Anwender zunehmend interessant und wichtig. Immer mehr Betriebe arbeiten mit Integratoren zusammen, die ihnen helfen, beispielsweise Daten über den Status einer Werkzeugmaschine, ihrer Stillstände, Energieverbräuche oder Vibrationen und Schwingungen zu sammeln, zu verarbeiten und daraus Informationen abzuleiten, um die Produktion zu optimieren und die Verschwendung von Energie und Ressourcen zu minimieren.
Automation ist kein Hexenwerk
Ein stetig steigender Automatisierungsgrad ist nicht nur die Antwort auf den seit Jahren latent vorhandenen Fachkräftemangel. Er hilft auch, die Fertigung effizienter, flexibler und damit wirtschaftlicher zu gestalten. Diverse AMB-Exponate zeigen, dass selbst die Automatisierung von Kleinserien- oder Einzelteilprozessen heute kein Hexenwerk mehr ist. So be- und entladen etwa Roboter mit 3D-Kamerasystemen Dreh- und Fräsmaschinen automatisiert mit den bereitstehenden Werkstücken und sorgen so für eine schnellere und weniger fehleranfällige Produktion.
Smart Factory live erleben
Ein wesentlicher Aspekt von Industrie 4.0 war von Anfang an, die wirtschaftliche Produktion in Losgröße 1 zu realisieren. Passend zu den zunehmend individuelleren Kundenwünschen und speziellen Produkt-Anforderungen soll die Industrie immer häufiger Sonderprodukte zu den Kosten einer Massenproduktion anbieten. Wie das funktionieren kann und wie unterschiedliche Partner und Prozesse in Zeiten der digitalen Vernetzung interagieren können, das zeigt die Sonderschau Smart Factory am Eingang Ost, Stand EO200. Hier werden nicht nur Einzel-Innovationen präsentiert. Sechs AMB-Aussteller – Cenit, Fanuc, Gewatec, Häberle, Maier und Zeiss – bauen gemeinsam einen beispielhaften Produktionsprozess auf, der live auf der Messe zu erleben sein wird und der das Zusammenspiel von vernetzten digitalen und analogen Prozessen transparent macht. Interessierte Besucher erhalten ein vor Ort produziertes, individualisiertes Give-Away.
AMB bleibt international
Auch nach der Corona-bedingten Pause bleibt die AMB ein internationaler Branchentreff. Mit jeweils rund 30 % der Aussteller und Ausstellungsfläche liegt die Beteiligung aus dem Ausland in diesem Jahr sogar knapp über jener der Vorveranstaltung. 2018 kamen 29 % der Aussteller aus anderen Ländern. Sie belegten damals 25 % der Ausstellungsfläche. Die internationalen Top-3-Ausstellerländer sind nach Veranstalterangaben Italien, die Schweiz und Spanien.
Angesichts des Buchungsstands und der planmäßig verlaufenen Vorbereitungsphase freut sich Gunnar Mey in diesem Jahr ganz besonders auf die AMB. Der Direktor Messen & Events bei der Messe Stuttgart sagt mit einem Strahlen im Gesicht: „Das Messegelände ist voll belegt. Das hätte ich zu Hochzeiten von Corona nicht zu hoffen gewagt. Wir sind überwältigt von der Loyalität der Aussteller.“ Und: Damit stünden die Zeichen gut, dass sich die Erfolgsgeschichte der Metallbearbeitungsmesse fortsetze.
Die positive Resonanz hat dazu geführt, dass die bekannte thematische Aufplanung weitgehend beibehalten werden konnte. So finden die Besucher wie gewohnt die
- Präzisionswerkzeuge in den Hallen 1 und 3
- Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren in den Hallen 6, 7, 9 und 10
- Drehmaschinen und Drehzentren in den Hallen 4, 6, 7, 9 und 10
- Erodiermaschinen in Halle 7
- Schleifmaschinen und alles rund um die Fein- und Oberflächenbearbeitung in Halle 5 sowie
- alles rund ums Sägen, Markieren, Härten, Schmieren und Kühlen in Halle 8.
Veränderungen und Optimierungen wird es nur im Detail geben. So ziehen beispielsweise die Spindelhersteller von der Galerie im L-Bank-Forum (Halle 1) in die Oskar-Lapp-Halle (Halle 6) um. Die Themen Verzahnen und Oberflächentechnik sind in diesem Jahr gebündelt in Halle 5 zu finden.
Self-guided Tours dank Online-Ausstellerverzeichnis
Größere Veränderungen erwarten Aussteller und Fachpublikum hingegen bei den digitalen Angeboten. Sie sind nahtlos in das Messegeschehen eingebunden. Allen voran trifft das auf das Online-Ausstellerverzeichnis zu, in dem ausstellende Unternehmen neben statischen Informationen auch Videos und Animationssequenzen oder Produkt-Broschüren zum Download anbieten und interaktive Inhalte sowie ihren Social-Media-Auftritt einbinden können. Darüber hinaus können Unternehmen mehrere Ansprechpartner für unterschiedliche Zielgruppen hinterlegen, um am Messestand direkt die richtigen Personen zusammenzubringen.
Maßgeblich erleichtert wird den Besuchern bereits der Weg zu den für sie relevanten Messeständen. Sie können mit einer ebenfalls neuen Funktion im Online-Ausstellerverzeichnis eigene konkrete Thementouren planen und so ihren Messebesuch perfekt vorbereiten. Diese Self-guided-Tours werden gesteuert durch zahlreiche Filtermöglichkeiten zu Exponaten und Anwendungen auf den Messeständen zu verschiedenen Highlight-Themen.
Einen digital verknüpften Weg schlägt die Messe auch bei Vorträgen ein, so werden in der Trend-Lounge im ICS-Foyer Vorträge zu täglich wechselnden Themen gehalten, deren Inhalte aufgezeichnet und nach der Messe on-demand zugänglich sein werden. Schwerpunktthemen sind hier unter anderem
- Additive Manufacturing mit dem Werkstoff Metall
- Industrial Security
- Digitale Vernetzung
- Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie
- Start-up Pitches.
Verkehrsanbindung wurde weiter optimiert
Auch die Anreise zum Messegelände wird wie gewohnt unterstützt: Im Messeticket ist die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bei der An- und Abreise enthalten. Dank der jüngst verlängerten Stadtbahnverbindung U6 ist die Messe nun mit einem weiteren Verkehrsmittel aus der Stuttgarter Innenstadt sowie von der Filder-Ebene aus erreichbar, und das im 10–Minuten-Takt. Die beiden Haltestellen „Flughafen/Messe“ und „Messe West“ liegen nur eine Minute Fahrzeit auseinander.
Viele weitere Informationen rund um die AMB und zum Messewesen finden Sie in Interviews, die wir in unseren letzten Ausgaben bereits mit Gunnar Mey und Roland Bleinroth, dem Chef der Landesmesse Stuttgart geführt haben. Sie finden diese Interviews unter:
Gunnar Mey: http://hier.pro/lR0ZE
Roland Bleinroth: http://hier.pro/dkEBA
Kontakt:
Landesmesse Stuttgart GmbH
Messepiazza 1
70629 Stuttgart
Tel.: +49 711 18560–0
info@messe-stuttgart.de
www.messe-stuttgart.de
Messe AMB in Kürze
Nach vier Jahren Corona-bedingter Zwangspause, feiert die Stuttgarter Metallbearbeitungsmesse AMB ihr 40-jähriges Bestehen mit einem voll belegten Gelände.
Termin: 13. bis 17. Septemmber 2022
Ort: Messe Stuttgart, alle Hallen
Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr, Samstag: bis 17 Uhr
Tickets: sind nur vorab online erhältlich, keine Tageskasse vor Ort
Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH
Ideelle Träger: VDMA-Präzisionswerkzeuge, VDMA-Software und Digitalisierung, VDW
Weitere Informationen: www.amb-messe.de
Rahmenprogramm der AMB 2022
Die AMB bietet nicht nur eine der weltweit größten Leistungsschauen für Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge, sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, unter anderem mit Folgendem:
- Trend-Lounge – an verschiedenen Themen-Tagen inspirieren Impulsvorträge und geben neue Denkanstöße für aktuelle Aufgaben.
- Matchmaking – Gesprächstermine können in Präsenz oder online abgehalten werden.
- Self-guided Tours – leiten die Besucher zu Anwendungen und Exponaten der unterschiedlichen Highlight-Themen auf der Messe.
- Smart Factory – zeigt, wie eine digitalisierte und automatisierte Prozesskette aussehen kann.
- Sonderschau Umati – informiert über die Community des Maschinen- und Anlagenbaus und seiner Kunden zur Verbreitung und Nutzung offener Schnittstellenstandards auf Basis von OPC UA.
- VDMA Innovationsforum – die Mitglieder des VDMA Präzisionswerkzeuge und Mess- und Prüftechnik stellen ihre Innovationen vor.
- Sonderschau Jugend – auf der Fläche im Atrium wird für den Nachwuchs Action pur rund um die berufliche Bildung geboten.
- Kunst trifft Technik – Aussteller fertigten unter dem Motto „We are back in the Game!“ Werkstücke, die Besucher stimmen ab, welcher Aussteller diese Aufgabe am besten gemeistert hat.