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Fertigung: Mit einfachen Mitteln Datenströme digitalisieren

Präzisionswerkzeuge
Mit einfachen Mitteln Datenströme in der Produktion digitalisieren

Mit c-Connect hat Mapal eine Lösung für den einfachen Einstieg in die digitale Vernetzung entwickelt. Auch Bestandsmaschinen lassen sich ins System einbinden. ❧

Mona Willrett

„Ich bin ein großer Freund einfacher Lösungen“, sagte Dr. Jochen Kress anlässlich des traditionellen Mapal-Pressetags. Das gelte auch fürs Digitalisieren von Fertigungsprozessen. Allzu oft würde hier jedoch über Highend-Lösungen gesprochen, die am aktuellen Bedarf vieler Zerspanungsbetriebe vorbei gingen. „Uns geht es deshalb um die voraussetzungsfreie Digitalisierung“, so der Geschäftsführende Gesellschafter von Mapal weiter. Denn: Die physische Welt bleibe uns zwar erhalten – auch in der Zerspanungstechnik –, sie brauche künftig aber eine Verbindung zur digitalen Welt.

In diesem Sinne entstand vor wenigen Jahren die Cloud-Lösung c-Com, die den Weg zum digitalen Werkzeugmanagement ebnet. Die auf Basis der SAP-Cloud-Plattform entwickelte Lösung verbindet die Beteiligten entlang der Fertigungskette – vom Werkzeughersteller über den Nutzer bis hin zum Nachschleifer. Der Vorteil des Systems: Informationen und Daten werden nur einmal eingestellt – unabhängig von der Zahl der Nutzer – und automatisch geteilt. Replikationen werden vermieden. Die Effizienz steigt und die Prozesse werden transparent. Durch den nahtlosen Datenfluss ohne Medienbrüche ist sichergestellt, dass standortübergreifend allen Beteiligten – abhängig von ihren Zugriffsrechten – die aktuellen Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen.

Um nun auch die Abläufe in der Fertigung auf einfache Weise und zu überschaubaren Kosten weiter zu optimieren, hat die Mapal-Tochter c-Com ein weiteres Modul für ihr gleichnamiges System entwickelt: Bestehend aus einem industrietauglichen Tablet – der c-Connect Box – und umfangreicher Software, bietet c-Connect unter anderem die Möglichkeit, Werkzeugdaten von einer Messmaschine direkt zur Bearbeitungsmaschine zu übertragen, Prozessdaten einfach zu digitalisieren oder den aktuellen Funktionsstatus einer Werkzeugmaschine auch von außerhalb der Werkhalle zu überwachen.

Daten werden in Echtzeit übertragen

Die c-Connect Box wird an der Bearbeitungsmaschine montiert und über einen USB-Anschluss mit ihr verbunden. Das Mess- oder Einstellgerät tritt dann über c-Com mit dem Tablet in Verbindung. Wo bislang noch relevante Werkzeug-Messdaten manuell zur Bearbeitungsmaschine übertragen wurden, sorgt nun c-Connect dafür, dass diese Informationen prozesssicher und automatisiert weitergeleitet werden.

Die Datenübermittlung ist dabei einfach: Das Einstellgerät vermisst das Werkzeug und überträgt die Messdaten an c-Com. Die c-Connect Box lädt die Daten aus der Cloud und leitet sie per Knopfdruck über die USB-Schnittstelle sicher an die Bearbeitungsmaschine weiter. Dazu simuliert das System eine Tastatureingabe. Manuelles Eintippen der Daten entfällt, womit auch Übertragungsfehler ausgeschlossen sind. Die Übertragung erfolgt in Echtzeit. „Das System ist als Plug-and-Play-Lösung ausgelegt, die keine Anpassungen an den Schnittstellen oder der Hardware der Werkzeugmaschinen erfordert“, sagt c-Com-Geschäftsführer Giari Fiorucci.

Doch nicht nur fürs einfache und schnelle Übertragen von Messdaten in die Bearbeitungsmaschine eignet sich c-Connect. Der Informationsfluss funktioniert auch aus der Werkzeugmaschine heraus. Statt Standmenge, Werkzeugzustand oder Entnahmegrund händisch auf der Werkzeugbegleitkarte einzutragen, gibt der Maschinenbediener diese Informationen direkt in die c-Connect Box ein, die sie dann wieder an die Cloud überträgt. Die Vorteile:

  • Werkzeugdaten wie Standmenge oder der Zustand gehen nicht verloren,
  • die Informationen stehen transparent und in Echtzeit allen Beteiligten zur Verfügung,
  • vollständige Daten ermöglichen wertvolle und durchgängige Prozessanalysen,
  • ein Tool Performance Monitoring hilft, die Prozesse zu optimieren und
  • aus den Daten lassen sich indirekt Informationen über den Maschinenzustand ableiten.

Als dritten Nutzenaspekt ermöglicht die Vernetzung der c-Connect Box mit Sensoren an der Bearbeitungsmaschine, den aktuellen Maschinenstatus zu überwachen und den Bediener in Echtzeit darüber zu informieren. c-Connect verfügt über verschiedene Sensoren, die zum Beispiel die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, den Status der Maschinensignalleuchte oder der Maschinentüre überprüfen und messen. Die so gewonnenen Informationen werden an die System-Cloud übertragen und können jederzeit über c-Com oder die Tool Manager App eingesehen werden. Wird ein definierter Wert über- oder unterschritten beziehungsweise liegt eine Fehlfunktion vor, wird umgehend eine Push-Nachricht an das mobile Endgerät des Bedieners gesendet.

Neben der schnellen und einfachen Installation des Systems profitiert der Nutzer,

  • indem er die erfassten Produktionszeiten sowie die geplanten und ungeplanten Stillstandszeiten gezielt analysieren und optimieren kann,
  • indem er direkt auf ungeplante Produktionsunterbrechungen reagieren und so
  • die Stillstandszeiten reduzieren kann.

Das System funktioniert laut Mapal unabhängig vom Hersteller und Typ der Maschine und eignet sich auch für ältere Anlagen. Gegenüber anderen am Markt befindlichen Lösungen kann das System vor allem hinsichtlich der Investitionskosten und des Implementierungsaufwands seine Stärken ausspielen.

Digitalisierung darf kein Selbstzeck sein

Giari Fiorucci betont, die Zeit sei auch für kleinere Betriebe reif, die Potenziale durch vernetzte Fertigungsprozesse zu heben. Digitalisierung und Industrie 4.0 dürften dabei jedoch kein Selbstzweck sein, sondern müssten als Werkzeug verstanden werden, mit dessen Hilfe sich die Effizienz der Prozesse, die Qualität der Produkte, die Kundenzufriedenheit sowie die eigene Wettbewerbsfähigkeit verbessern und neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen.

Großen Wert legten die Entwickler auf die Sicherheit der Daten. Das System läuft auf Basis der SAP-Cloud-Plattform und speichert Daten ausschließlich auf europäischen Rechenzentren, die mehrfach nach internationalen Standards zertifiziert sind. Zudem werden die Anwendungen ständig auditiert und täglich automatisiert geprüft. Regelmäßige Sicherheitsanalysen und Stresstests sollen eine hohe Verfügbarkeit der Anwendungen gewährleisten, das Risiko von Ausfallzeiten verringern und in Kombination mit einem umfangreichen Rechte- und Rollenkonzept alle Daten vor unautorisiertem Zugriff schützen. Personenbezogene Daten werden besonders geschützt und sind ausschließlich in deutschen Rechenzentren gespeichert und von allen anderen Daten getrennt.

Über die c-Com-Cloud und die c-Connect Box lassen sich Messdaten einfach und in Echtzeit an die Bearbeitungsmaschine übertragen – ohne Eingriffe in deren Hardware. Bilder: Mapal/c-Com
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