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Mit weniger Hartmetall zu besseren Schneidleistungen

Präzisionswerkzeuge: Clevere Lösungen pushen die Produktivität und sparen teures Hartmetall
Mit weniger Hartmetall zu besseren Schneidleistungen

Mit pfiffigen Ideen begegnen die Hersteller von Zerspanungswerkzeugen der begrenzten Verfügbarkeit und den hohen Kosten von Rohstoffen. Auf der EMO in Hannover präsentierten viele Anbieter Lösungen, die trotz geringeren Hartmetalleinsatzes eine bessere Schneidleistung und Wirtschaftlichkeit bieten.

Der schonende Umgang mit Ressourcen wird zunehmend zur Voraussetzung für wirtschaftliche Fertigungsprozesse. Nicht verwunderlich also, dass Nachhaltigkeit ein zentrales Thema der Metallbearbeitungsmesse EMO war. Insbesondere die Hersteller von Zerspanwerkzeugen präsentierten viele pfiffige Ideen für den sorgsamen Einsatz teurer Rohstoffe. Die neuen Werkzeuge sind nicht nur produktiver und langlebiger, durch den sparsamen Einsatz wertvoller Grundmaterialien gelingt es den Herstellern auch, die in den letzten Jahren zum Teil drastisch gestiegenen Rohstoffpreise abzufedern und sogar, die Kosten pro Schneide zu reduzieren.

Zu diesen clever gestalteten Neuheiten gehört ein als Wechselsystem aufgebautes Schneideisen für Rohrgewinde der Tübinger Paul Horn GmbH. Es besteht aus einem Grundhalter und fünf einzelnen Schneidplatten. Bei Verschleiß werden lediglich die Schneiden ausgetauscht. Bisher zum Rohrgewindeschneiden eingesetzte Vollhartmetallschneidringe wiegen bei der Baugröße R ½ Zoll etwa 275 g. Das Hartmetall der fünf Schneideinsätze wiegt dagegen nur 23 g. Der Grundhalter hat die gleichen Abmessungen wie Vollhartmetallschneidringe und passt in vorhandene Aufnahmen. Die sichere Keilklemmung der Schneidplatten sowie der in sich geschlossene Halter aus Werkzeugstahl mit sehr guten Festigkeits- und Dämpfungseigenschaften habe bei Kunden zu beachtlichen Steigerungen der Standmengen geführt, teilen die Schwaben mit. Dass am Ende der Standzeit nur die Schneidplatten statt des gesamten Schneideisens gewechselt werden, spart dem Anwender bares Geld.
Ein anderes Beispiel für den schonenden Umgang mit teuren Rohstoffen ist der Wechselkopf-Bohrer CoroDrill 870 von Sandvik Coromant in Düsseldorf. Statt des kompletten Kopfes wird nur eine Schneidplatte getauscht. Das Werkzeug ist Teil der neuen Wechselkopfbohrer-Generation, die sowohl die Bearbeitungszeit verkürzt als auch die Kosten pro Bohrung senkt. Es ist jetzt – neben der Bohrbearbeitung von Stahl und Gusseisen – auch fürs Bohren von rostfreiem Stahl erhältlich. Mit seinem variablen Durchmesserbereich sowie verschiedener Stufen- und Längenoptionen deckt der CoroDrill 870 unterschiedliche Anwendungen ab. Bohrungen können entsprechend der jeweiligen Spezifikationen effizienter und präziser hergestellt werden, sodass sich nachfolgende Arbeitsgänge vereinfachen. Eine sichere Schnittstelle zwischen Bohrerkörper und Wechselkopf sorgt für Zuverlässigkeit und Präzision; der Bohrkopf lässt sich zudem schnell und problemlos wechseln, wodurch die Bearbeitungszeit maximiert wird.
Auch die Ettlinger Iscar GmbH hat Lösungen gefunden, den Verbrauch an Hartmetall zu reduzieren. Dazu gehört unter anderem eine Palette kleiner Flashturn-Drehwendeschneidplatten. Dass für viele Drehbearbeitungen größere Wendeschneidplatten eingesetzt werden, als für die Schnittparameter erforderlich wäre, ist der Grund dafür. Die kleineren Platten bieten wirtschaftliche Vorteile in punkto Preis pro Schneide und sind mit verschiedenen Geometrien, Eckenradien, Spanformern und Schneidstoffsorten erhältlich.
Außerdem präsentierte Iscar die Penta-IQ-Grip-Linie mit 5-schneidigem Schneideinsatz für wesentlich tiefere Ein- und Abstechoperationen. Penta-IQ-Grip verfügt über einen innovativen schwalbenschwanzähnlichen Plattensitz, der eine sehr gute Auflage des Schneideinsatzes gewährleistet. Dieser ist stabil im Plattensitz fixiert und deshalb in der Lage, die axialen und radialen Schnittkräfte aufzunehmen. Diese Eigenschaften garantieren eine ausgezeichnete Geradheit und Oberflächengüte beim Abstechen. Der nutzerfreundliche Klemmmechanismus ermöglicht einen einfachen und schnellen Schneidenwechsel. Drei verschiedene Schneideinsatzgrößen sind für die Abstechdurchmesser 20, 30 und 40 mm verfügbar. Und fünf Schneidkanten pro Platte sorgen für geringeren Hartmetallverbrauch und reduzierte Kosten pro Schneide.
Einen ähnlichen Weg ging die Erkrather Seco GmbH mit dem Ein- und Abstechsystem X4. Auch hier sorgen mehrere Schneiden pro Platte – in diesem Fall vier – für niedrige Kosten pro Schneide. Dank der tangentialen, robusten Ausführung der Wendeplatten und des stabilen Klemmsystems werden sehr gute Wiederholgenauigkeiten und Oberflächengüten sowie hohe Produktivität erzielt. Zum Wendeplattenprogramm gehören Stechbreiten im Bereich von 0,5 bis 3 mm, in neutraler und geneigter (links/rechts) Ausführung. Die beiden Hartmetallsorten CP500 und CP600 decken eine große Bandbreite vieler unterschiedlicher Anwendungen und Werkstoffe ab. Das X4-System umfasst Klemmhalter in Schaft- und in Seco-Capto-Ausführung und wird mit dem neuen Jetstream-Tooling-Duo-System angeboten. Die neue Hochdruckkühlung lenkt den Kühlschmierstoff mit zwei Kanälen sowohl auf die Span- als auch an die Freifläche und reduziert den thermisch und abrasiv bedingten Werkzeugverschleiß. hw
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