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Nah am Kunden, schnell beim Service

Österreichische Rundtaktanlage fertigt Schaltgabeln für deutsche Autos
Nah am Kunden, schnell beim Service

Fertigungstechnik | Der Automobilzulieferer Stiwa fertigt auf Rundtaktanlagen von Sema Getriebekomponenten für einen deutschen Autobauer. Trotz hoher Produktivität bieten die Anlagen die nötige Flexibilität.

Thomas Exenberger Fachjournalist in Ponte Tresa/Schweiz

Wenn man die Autobahn von Linz kommend Richtung Salzburg bei Seewalchen am Attersee verlässt, erreicht man schnell den ländlichen Ort Gampern. Dort befindet sich eines der modernsten Fertigungsunternehmen in Österreich: Die Stiwa Group wurde 1972 von Walter Sticht gegründet und beschäftigt heute an fünf Fertigungsstandorten weltweit rund 1200 Mitarbeiter; 400 davon arbeiten im Werk in Gampern.
Stiwa baut Automationsanlagen und ist als Zulieferer für die Automobilindustrie, die Medizintechnik und die Beschlägeindustrie tätig. Eine hohe Fertigungstiefe gehört zum Konzept des Unternehmens, auf dessen Kundenliste auch deutsche Autohersteller stehen.
Der Standort Gampern präsentiert sich mit zirka 40 000 m² Produktionsfläche auf dem neuesten Stand der Technik. Führerlose Hubwagen transportieren die Halbteile durch die Werkshallen. Die Fertigungsanlagen laufen im mannlosen Betrieb und sind untereinander mit automatischen Zuführanlagen verkettet.
2012 wurde eine neue Produktionshalle für das sogenannte Zerspanungszentrum in Gampern in Betrieb genommen. Auf 3000 m² werden ausschließlich Hochvolumenserien für die Automobilindustrie gefertigt. Das Kernstück dieser neuen Produktionshalle sind zwei Rundtaktanlagen des Typs RTA 55 von Sema Maschinenbau Austria aus Traunkirchen. Diese Rundtaktanlagen produzieren in Gampern Schaltgabeln für einen deutschen Automobilhersteller.
Vorentwickelt hat Stiwa den Fertigungsprozess für die Schaltgabeln auf Bearbeitungszentren. Anfang 2013 erfolgte dann der Schritt zur Hochvolumenproduktion. Die Wahl fiel auf das Rundtaktkonzept von Sema, das durch seinen modularen Aufbau sowie die kompakte und stabile Bauweise überzeugte. Ende 2013 wurde die erste RTA55 in Betrieb genommen und die Serienproduktion der Schaltgabeln im 24-Stundenbetrieb gestartet. Nach erfolgreichem Betrieb und Stückzahlsteigerungen entschied Stiwa, eine weitere Rundtaktanlage anzuschaffen. Diese wird mit der bereits bestehenden Maschine verknüpft und über ein vollautomatisches Teilebeladungssystem von Stiwa beschickt. Auch die Software dazu hat das Unternehmen selbst entwickelt.
Für die Serienproduktion der Schaltgabeln war einerseits ein flexibles Fertigungssystem gefordert, das sowohl eine Teilefamilie von sechs unterschiedlichen Schaltgabeln fertigen kann. Andererseits sollte auch eine Fertigungsleistung von zwei Millionen Teilen im Jahr garantiert sein. „Sema ist dieser Herausforderung mit einer 6-Stationen-Rundtaktmaschine mit zweifacher Teileaufspannung begegnet. Die Aufspannung an drei Punkten der Schaltgabeln sollte sich aufgrund der Form und Vielfalt der Teile als knifflig erweisen. Zumal das Rohteil bei den Fräs- und Bohroperationen keinen Verformungen ausgesetzt werden darf.
Auf die Frage, warum Dominik Pohn, Leiter des Zerspanungszentrum, sich für die Sema-Maschinen entschieden hat, sagt er: „Um die geforderten Produktionsziele im 24-Stundenbetrieb zu erreichen, dürfen Produktionsstillstände nur möglichst selten und kurz sein. Sema kann in Bezug auf Ersatzteillieferungen sehr schnell reagieren, da sie wichtige Komponenten selbst herstellen, überholen und lagern. Dadurch entstehen beim Kunden keine hohen Lagerkosten für Ersatzteile. Des Weiteren kann ein Servicetechniker innerhalb von 30 Minuten bei uns in Gampern sein.“
Eine Erstanalyse der Maschine erfolgt in solchen Fällen über eine Remote-Anbindung der Rundtaktanlage via Internetverbindung. Die Maschinen sind bedienfreundlich konstruiert, die Bearbeitungsräume groß und leicht zugänglich. Motoren und Zahnriemen befinden sich außerhalb des Bearbeitungsraumes, ebenso wie alle Leitungen. Ein wesentlicher Aspekt für die sichere Funktion der Anlagen ist aber auch deren stabiler konstruktiver Aufbau – ein Markenzeichen der Produkte von Sema.
Aus dem Baukastensystem der Rundtaktmaschine RTA55 hat Stiwa einen horizontalen Rundschalttisch gewählt. Das Werkstück kann somit in definierten Winkeln positioniert und bearbeitet werden. Die Bearbeitungseinheiten sind standardisiert, was die Konstruktions- und Bauzeit verkürzt.
Wie Stiwa ist auch Sema ein Familienunternehmen. 1988 von Adolf Schacherleitner gegründet, entwickelte sich der Werkzeugmaschinenbauer über die Jahre beständig weiter. Heute beschäftigt das Unternehmen über 140 Mitarbeiter und hat mehr als 600 Anlagen weltweit verkauft. Das Erfolgsrezept liegt in der Vielfalt der gebauten Werkzeugmaschinen. Angefangen bei Rundtaktmaschinen, über Dreh- und Fräszentren, Entgratungsanlagen, bis zu Fertigungslinien setzt sich der Maschinenbauer keine Konstruktionsgrenzen. Trotz des breiten Angebots an Maschinenlösungen bleibt das Unternehmen dem Baukastensystem treu. Wo Standardisierung möglich ist, wird sie umgesetzt. Um schnell und flexibel reagieren zu können, werden die Maschinenkomponenten vorzugsweise in der eigenen Fertigung produziert. Das schnelle Wachstum hat Sema auch vor Herausforderungen gestellt, doch durch straffe Organisation präsentiert sich das Unternehmen heute mit einer modernen Infrastruktur und einer effizienten Struktur. •
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