In der Fahrzeugtechnik hat sich die Nanotechnologie international nachhaltig eingenistet. Auch zahlreiche österreichische Unternehmen fungieren als zuverlässige Entwickler für die Autoindustrie.
In Österreich hat sich in den letzten Jahren eine Vielzahl an neuen Unternehmen etabliert, die der Nanotechnologie neue Impulse gegeben haben. Aber auch eingesessene Unternehmen, wie etwa AVL List, Rübig oder LMT Boehlerit mischen mit. Angetrieben wird die Entwicklung unter anderem durch diverse Cluster, wie den Automobil-Cluster Oberösterreich, AC Styria, Ecoplus – die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich – oder die steirische Initiative Nanonet.
AVL List, Mitglied des AC Styria, konnte bereits vor drei Jahren den vom Land Steiermark ausgelobten Forschungspreis für Nanowissenschaften in der Kategorie Wirtschaftliche Anwendungen einheimsen. Die Steirer wurden für ihre Entwicklung eines Sensors zur Bestimmung des Redox-Zustandes von Hochtemperaturbrennstoffzellen auf der Basis Nano-beschichteter Galliumphosphat-Kristall-Mikrowaagen ausgezeichnet. Der Sensor ermöglicht durch das Aufbringen von Schichten im Nano-Maßstab, den Redoxzustand einer mit einem Katalysatormaterial beschichteten oder aus einem Katalysatormaterial bestehenden Anode einer Hochtemperaturbrennstoffzelle erstmals online während des Betriebs zu beobachten. Dadurch ist es möglich, die Brennstoffzelle immer im Wirkungsgrad-optimalen Betriebsfenster zu halten.
Am Österreichischen Kompetenzzentrum für Tribologie in Wiener Neustadt – AC2T Research – wurde unter anderem ein Screeningtest entwickelt, der für zahlreiche industrielle Aufgaben in Frage kommt. Mit dieser Messmethode unter dem Markennamen NVCT (Nanoscale wear Volume analysis by Coherence Technology) ist man in der Lage, Verschleißraten im Bereich von Kubik-Mikrometern pro Stunde online, also etwa an einem Segment Kolbenring gegen ein Segment Zylinder-Liner zu bestimmen. Damit ist auch bei kostengünstigen Kurzzeittests eine Hochrechnung der Lebensdauer eines Bauteiles möglich.
Anwendungen liegen in der hochpräzisen Verschleißmessung von Kleinstteilen und Modellsystemen zur Qualitätskontrolle, wie etwa der Lebensdauerauslegung oder der Funktionsüberprüfung von Oberflächenbearbeitungen und Beschichtungen.
Superharte Kohlenstoffschichten (so genannte DLC-Schichten) sind eine Domäne des Rübig-Hartstoffbeschichtungszentrums in Wels. Sie sind nicht nur reibarm, sondern auch korrosionsbeständig. Verwendung findet das Material unter anderem im Renn- und Rallyesport, etwa bei leistungsoptimierten Motoren, wo gleichzeitig große Härte, möglichst geringer Verschleiß und minimale Reibung gefordert sind.
Am Markt sind die Rübig-Schichten unter der Bezeichnung DL-coat Plastit nachgefragt und zwar für Anwendungen wie Nockenwellen, Kipp-Schlepphebel, Zahnräder, Ventile, Tassenstößel oder Kolbenbolzen, aber auch in anderen Bereichen, etwa für Implantate, Audio- und Videoköpfe, Brillen, medizintechnische Geräte und auch Hard-Discs.
Wolfgang Zissler Chefredakteur Factory
Screeningtest
Superharte Oberflächen
nanofacts
Dieser Artikel ist in unserer Beilage nanofacts 2/2008 erschienen. Die weiteren Themen:
- Verpackungstechnologien
- Länderfokus Bayern
- Nanoimprint Lithographie
Die Ausgabe können Sie anfordern bei daniela.engel@konradin.de.
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