Kurze Wege und damit schnelle Reaktionszeiten zeichnen MBM-Schnaittenbach aus. MBM steht für Metallbearbeitung Müller, sitzt in der bayrischen Oberpfalz und hat sich auf etwa faustgroße Teile für den Sondermaschinenbau, die Elektro-, Halbleiter- und Medizintechnik spezialisiert. „Unsere Kunden kommen hier aus der Region“, erklärt Gründer, Geschäftsführer und Inhaber Wolfgang Müller. „Die pünktliche Lieferung der Werkstücke ist unser Aushängeschild. Durch die räumliche Nähe zu unseren Kunden gelingt uns das problemlos“, ergänzt seine Ehefrau Martina, die sich um die kaufmännische Auftragsabwicklung kümmert, aber auch in der Fertigung mitarbeitet.
Um schnell lieferfähig zu sein, hat das Unternehmen verschiedene Materialien – hauptsächlich Aluminium, Edel- und Werkzeugstahl – auf Lager. „Wir fertigen ab Losgröße 1 und damit viele unterschiedliche Werkstücke in geringen Stückzahlen“, verdeutlicht Wolfgang Müller. Ein großer Vorteil des Familienbetriebs ist die Flexibilität: „Ich habe unsere Kunden schon innerhalb von zwei Stunden mit dem gewünschten Bauteil versorgt“, bekräftigt er.
Im Sondermaschinenbau fertigte MBM immer wieder Komponenten in geringen Stückzahlen für einen Hersteller von Produktionsanlagen für Masken. 2020 – zu Beginn der Corona-Pandemie – benötigte der Kunde jedoch plötzlich die achtfache Menge, um den Anfragen nachkommen zu können. „Das sprengte unsere Kapazitäten und war mit unseren vorhandenen Bearbeitungszentren nicht zu schaffen“, blickt Wolfang Müller zurück. Er holte damals Hermle mit ins Boot, um abzuklären, wie schnell ein neues Bearbeitungszentrum verfügbar wäre. „Manfred Pantel, im Vertriebs-Außendienst bei Hermle und unser direkter Ansprechpartner, hat sich für uns eingesetzt – genau eine Woche nach dem Anruf bei ihm konnten wir die C 250 in Betrieb nehmen“, erinnert er sich. Das 3-Achs-Bearbeitungszentrum bietet einen großen Arbeitsraum im Verhältnis zur Aufstellfläche und war für die Aufgabe perfekt geeignet. Ein weiterer Vorteil der Maschine: Die C 250 lässt sich komplett ohne Demontage transportieren und fundamentfrei aufstellen.
Gemeinsam Herausforderungen in der Pandemie gemeistert
Manfred Pantel ergänzt: „Die Anfrage ging bis zum Vorstand. Denn die einzige so schnell lieferbare Maschine stand in der Lehrwerkstatt unserer Azubis.“ Aufgrund der Dringlichkeit und Reichweite des Projekts ließ die Freigabe nicht lange auf sich warten. „Hermle war es wichtig, dabei mitzuhelfen, die Pandemie in den Griff zu bekommen“, betont der Vertriebsexperte. Wolfgang Müller erinnert sich an den enormen zeitlichen Druck, um die Teile rechtzeitig zu fertigen. „Nach knapp zwei Monaten war es geschafft und wir konnten den Maschinenbauer punktgenau beliefern“, berichtet er stolz.
2009 machte sich Wolfgang Müller in der Doppelgarage seines Vaters selbstständig. Das Ziel: eine eigene Lohnfertigung aufzubauen. Er lernte in seiner Ausbildung und später als Meister und Fertigungsleiter einige Zerspanungsbetriebe in der Region kennen. „Die eigene Firma erlaubt es mir, meine Ideen umzusetzen. Ich kann zügig auf Marktanforderungen und technologische Entwicklungen reagieren“, erläutert er. Die erste Anschaffung von MBM-Schnaittenbach war eine Hermle UWF 851 mit Baujahr 1991. „Ich habe die Werkzeugfräsmaschine damals gebraucht gekauft, und sie läuft immer noch tadellos“, lobt der Fachmann die Maschine. Sie ist nur noch sporadisch im Einsatz, weil die meisten Werkstücke inzwischen auf dem 3-Achs-Bearbeitungszentrum C 250 und den beiden 5-Achs-Bearbeitungszentren C 12 U laufen. „Große Teile, die nicht in den Bauraum der anderen Anlagen passen, fertige ich weiterhin mit der UWF. Die Maßhaltigkeit ist immer noch tipptopp“, freut sich Wolfgang Müller. Dafür hat er sie vor einigen Jahren komplett überholen lassen. „Es gefällt mir sehr, dass Hermle auch für alte Maschinen einen 1A-Service bietet und Ersatzteile weiterhin verfügbar sind.“ Gerade für einen kleinen Betrieb wie MBM sei es extrem wichtig, dass das Bearbeitungszentrum nicht lange steht. „Wir produzieren eng getaktet und können nicht auf andere Anlagen ausweichen, wenn es einen längerfristigen Ausfall gibt“, resümiert Geschäftsführer Müller.
Präzision und Perfektion mit Hermle-Maschinen
MBM fräst ausschließlich auf Maschinen aus Gosheim. „Ich habe diese Bearbeitungszentren bei meinem alten Arbeitgeber kennen und schätzen gelernt. Damit stand für mich außer Frage, dass ich nur auf Hermle fertigen will.“ Deswegen erweiterte das Unternehmen den Maschinenpark 2018 um die erste C 12 U. Sie passt perfekt zum Größenspektrum der Bauteile und überzeugt Wolfgang Müller durch die hohe Genauigkeit und ihre Kompaktheit. „Unser Motto ist ‚Präzision und Perfektion‘ – mit den Hermle-Maschinen erreiche ich spielend die geforderte Maßhaltigkeit.“ Seit einigen Monaten arbeitet nun die zweite C 12 U im Betrieb.
„Unsere Stückzahlen sind gewachsen, und wir konnten das Pensum mit einer Maschine nicht mehr bewältigen“, schildert Müller. Der Neuzugang ist identisch ausgelegt wie sein Zwilling – nur bei der Steuerung unterscheiden sich die Bearbeitungszentren. „Das war mein erster Kontakt mit der TNC7 von Heidenhain“, hebt der Geschäftsführer hervor. „Der Monteur von Hermle, der die Maschine eingerichtet hatte, verriet mir ein paar Tricks und Kniffe, der Rest war Learning by Doing.“ Manfred Pantel ergänzt: „Der Wechsel von der Steuerung TNC 640 auf die TNC7 bedeutet für einen Vollprofi wie Wolfgang Müller nur wenig Aufwand.“
Dank dieser zweiten Maschine fertigt MBM nun circa 30 % mehr als früher. Nun wird über eine Automation nachgedacht. „Für einen neuen Kunden werden wir viele Serien fertigen, und hierfür wäre das Robotersystem RS 05–2 für kleine Paletten und Bauteile ideal“, überlegt Müller – und beschäftigt sich deshalb schon damit, wie er ein weiteres Bearbeitungszentrum mit angeschlossener Robotik in der Halle unterbringt.