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Spanntechnik: Präzise Werkzeugaufnahmen ermöglichen mannlosen Betrieb

Spanntechnik
Präzise Werkzeugaufnahmen ermöglichen den mannlosen Betrieb

Um hohe Prozesssicherheit im automatisierten Betrieb gewährleisten zu können, geht Formenbauer Schweiger auch bei der Werkzeugspanntechnik keine Kompromisse ein.

Wolfgang Klingauf
Fachautor in Augsburg

Mit jedem gefertigten Spritzgießwerkzeug müssen Anton Schweiger und seine rund 75 Mitarbeiter höchste Ansprüche an Präzision und Qualität erfüllen. In ihrer Zielbranche – der Automobilindustrie – ist die Schweiger GmbH & Co. KG dem globalen Wettbewerb und einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Entsprechend hat der Geschäftsführer sein Unternehmen in Uffing am Staffelsee aufgestellt. Der gelernte Werkzeugmacher setzt auf eine automatisierte und absolut zuverlässige Prozesskette, an deren Ende Spritzgießwerkzeuge stehen, die allen Anforderungen gerecht werden.

2016 baute Schweiger eine neue Produktionshalle und investierte unter anderem in zwei 5-Achsen-Bearbeitungszentren DMC 210U und 270U von DMG Mori. Sie sind in der Lage, selbst XXL-Bauteile in einer Aufspannung komplett zu bearbeiten. Mit Palettenautomatisierung laufen die Maschinen an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr – und das bei einem personellen Einschichtbetrieb. Dafür bedarf es höchster Prozesssicherheit über alle relevanten Komponenten und Funktionen hinweg.

Qualität erzeugt Qualität

Insofern hat Anton Schweiger seinen Fokus auch auf die Werkzeugspanntechnik gelegt. Die Schnittstelle zwischen Spindel und Werkzeug hat großen Anteil an der Qualität des Zerspanprozesses, der Lebensdauer der Spindel und der Standzeit der Werkzeuge. Weshalb die Frässpezialisten bei Schweiger hier auf Produkte von Haimer setzen, beschreibt Fertigungsleiter Andreas Orterer so: „Bei Haimer-Produkten können wir uns sicher sein, die Qualität zu bekommen, die unseren hohen Anforderungen entspricht.“ Schweiger verwendet mittlerweile eine vierstellige Zahl von Werkzeugaufnahmen des Spezialisten für Werkzeugschrumpf- und Auswuchttechnik aus Igenhausen. Außerdem stehen zwei Power-Clamp-Schrumpfgeräte und ein Tool Dynamic-Wuchtgerät in der Fertigung. Orterer ergänzt: „Von Haimer bekommen wir alles rund um die Werkzeugspannung aus einer Hand. Zudem merkt man den unkompliziert zu bedienenden Schrumpf- und Wuchtgeräten an, dass sie von Praktikern entwickelt wurden.“

Das gilt ebenfalls für das Microset-Werkzeugvoreinstellgerät Uno autofocus 20|70, das bei Schweiger zwischen den Schrumpf- und Wuchtgeräten steht. Auch dieses ist inzwischen ein „Haimer-Produkt“. Geschäftsführer Andreas Haimer sagt: „Mit der Übernahme der Microset Werkzeugvoreinstelltechnik sind wir zum Systemanbieter für das Werkzeugmanagement geworden. Microset komplementiert unser Portfolio hochpräziser Werkzeug-, Spann-, Schrumpf- und Auswuchttechnik perfekt.“

Gegenüber der manuellen Version ist das Uno autofocus in der Lage, die zu messende Schneide automatisch in der C-Achse zu fokussieren. Insbesondere bei Werkzeugen mit mehreren Schneiden am Umfang erweist sich diese Option als enorm zeitsparend. Unterm Strich erlaubt das Gerät dank der Voreinstellung außerhalb der Maschine Rüstzeitverkürzungen bis zu 70 %.

Automatisch höchste Rundlaufgenauigkeit

Wie zufrieden Anton Schweiger – er ist im „Nebenberuf“ auch Vizepräsident des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF) – mit seinem Partner und dessen Produkten ist, lässt sich daran bemessen, dass er sie seit mehr als zwei Jahrzehnten nutzt. Die hohe Rundlaufgenauigkeit, die im Standard durchgängig unter 3 µm liegt, ist für die Uffinger ein wichtiger Aspekt. Schließlich fertigen sie anspruchsvollste Formen für Premiumfahrzeuge – etwa für die Abdeckscheiben von Frontscheinwerfern, die im 2K-Spritzguss hergestellt werden. Bei den Endprodukten akzeptieren die Kunden nicht die geringsten Schönheitsfehler. Dementsprechend gilt für die Spritzgießwerkzeuge: In der Regel sind spiegelnde Oberflächen zu erzeugen und Toleranzen kleiner 0,02 mm einzuhalten.

Ein Schwerpunkt in der Fertigung bei Schweiger sind Fräsarbeiten für komplexe Großformen, wobei einzelne Werkstücke bis zu 9 t wiegen können. Die Kavitäten können bis zu 600 mm tief sein. Das erfordert schlanke Schrumpfaufnahmen und den Einsatz von Schrumpffutter-Verlängerungen sowie Werkzeugen mit extrem langem Schaft.

Zu den Stärken von Haimer gehört auch das breite Sortiment an Standard-Werkzeugaufnahmen. „Bei Bedarf bekommen wir aber auch Sonderausführungen“, betont Fertigungsleiter Orterer. Und Anton Schweiger ergänzt: „Für uns ist es wichtig, dass Haimer ein offenes Ohr für die Anwender hat.“ Oliver Lechner, Haimer-Vertriebsleiter Süddeutschland, reagiert stets schnell auf Anfragen. Dabei gelten die sehr guten Rundlaufeigenschaften für Standard- und Sonderaufnahmen gleichermaßen. Sie tragen nicht nur zu exzellenten Zerspanungsergebnissen bei, sondern schonen auch die Spindel und Werkzeuge.

Hohe Standzeiten ermöglichen mannlosen Betrieb

Eine längere Spindellebensdauer spart zwar erhebliche Kosten, doch noch wichtiger sind die hohen Standzeiten für die automatisierte Produktion. „Um mannlos bearbeiten zu können, benötige ich ein absolut zuverlässiges, möglichst langlebiges System aus Spindel, Aufnahme und Werkzeug“, betont Anton Schweiger. Denn viele der großen Spritzgießwerkzeuge bearbeitet Schweiger automatisiert in einer Aufspannung – ununterbrochen 40 bis 50, manchmal gar 100 Stunden lang. Ein Werkzeugbruch während des mannlosen Betriebs wäre fatal. Auch für die zu erzielende Oberflächenqualität ist die steife und stabile Verbindung zwischen Werkzeug und Spindel wichtig.

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