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Präzisionsarbeit für Seilbahnen und Lifte

Plasmaschneiden: Hohe Geschwindigkeit und bartfreie Kanten
Präzisionsarbeit für Seilbahnen und Lifte

Der österreichische Seilbahnhersteller Gassner profitierte vom Boom des Berg- und Wintersporttourismus. Das Unternehmen baut seine Kapazitäten weiter aus. Mit einer Plasmaschneidanlage des Typs Suprarex gelang es, die Produktivität deutlich zu steigern.

Im Industriegebiet Bürs bei Bludenz, gleich neben der österreichischen Rheintal-Autobahn A14, befinden sich auf einem etwa 40 000 m2 großen Betriebsgelände die modernen Werkhallen der Gassner Stahlbau GmbH. Kaum einer der in Sichtweite vorbei eilenden Reisenden wird wissen, was hier entsteht. Seit 1974 fertigt das Unternehmen Sessel für Seilbahnen und Skilifte, mittlerweile auch Kabinen, Seilbahnstützen sowie die unterschiedlichsten Verkehrs- und Transportbrücken. Auch im allgemeinen Stahlbau sind die Österreicher aktiv. Nicht ohne Grund liegt der Schwerpunkt aber bei allem, was mit Seilbahnen zu tun hat: Gassner gehört zur Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, dem weltweiten Marktführer dieser Branche, der allein im Geschäftsjahr 2007/2008 144 Seilbahnprojekte gebaut und installiert hat. Die Unternehmensgruppe konnte bis heute knapp 14 000 Seilbahnen in 79 Ländern realisieren. Und für jedes Projekt, ob in Portland im Westen der USA oder in Kamtschatka im äußersten Osten Russlands, lieferten die Bürser eine Vielzahl kompletter Elemente und Bauteile.

„Der Sicherheitsaspekt spielt bei uns natürlich eine große Rolle“, sagt Alexander Mischitz. Der Ingenieur, der in Bürs für Brennschneidprogramme zuständig ist, erzählt weiter: „Wir arbeiten mit Kohlenstoffstahl S355J2G3 und mit Aluminium. Als Schweißbetrieb der Güteklasse I und mit unserer Qualitätszertifizierung nach ISO 9001:2000 stehen wir für ein Optimum an Sicherheit. Insofern sind wir gerade auch beim Schneiden des Materials auf beste Ergebnisse angewiesen.“ Schneiden und Schweißen seien Bereiche, die exakt aufeinander abgestimmt sein müssen, wenn am Ende tadellose Materialverbindungen das Ergebnis sein sollen. „Mit dem Plasmaschneiden haben wir das für uns am besten geeignete Verfahren gewählt.“ Hierfür ist in Bürs eine Suprarex SXE-P 400 Portalschneidmaschine der Karbener Esab Cutting Systems GmbH im Einsatz.
Die Laufbahnlänge der Anlage mit Absaugschneidtisch misst 12 m, die Schneidbreite liegt bei 3 m. Eine Besonderheit ist das System „m³ plasma“ mit dem diese Maschine arbeitet. Bei Gassner besteht es aus zwei PT36-Plasmabrennern mit separaten Antrieben, jeweils eigener 400-Ampere-Stromquelle und externer Wasserkühleinheit sowie aus einer zentralen Maschinensteuerung vom Typ Vision 55. Abgerundet wird das Komplettsystem von der Esab-Programmiersoftware Columbus.Net zum einfachen Erstellen individueller Schneidprogramme inklusive der materialsparenden Teileverschachtelung.
Mit dem Systembrenner PT-36 lassen sich ohne Werkzeugwechsel sowohl Schnitte unterschiedlichster Geometrien, Fasenschnitte im Schweißfasenwinkel von 0 bis ±45° als auch die gängigen Markier- und Beschriftungsarbeiten erledigen. Der Schneidbereich ist abhängig von der verwendeten m³ plasma-Stromquelle und liegt in Baustahl, Edelstahl und Aluminium zwischen zwei und maximal 60 mm. Optional lässt sich dieser Plasmabrenner auch für Schnitte bis maximal 150 mm in Edelstahl und Aluminium aufrüsten. Erstmals nutzt Esab im System m³ plasma die so genannte Shield-Gas-Technologie, bei der neben dem Plasmagas ein Sekundärgas – beispielsweise Sauerstoff oder Stickstoff – eingesetzt wird, das den Lichtbogen umhüllt und ihm eine stützende, stabilisierende Hülle gibt. Das Ergebnis ist ein besonders feiner, exakter Lichtbogen, der gegenüber herkömmlichen Verfahren eine höhere Dichte und Stabilität aufweist und laut Esab zu höheren Schnittgeschwindigkeiten, präziseren Schnittkanten und glänzenden Schnittflächen führt.
Eine Innovation im Plasmaschneiden sieht Alexander Mischitz in der Möglichkeit, beim m³ plasma-System vier unterschiedliche Schnittqualitätsstufen vorwählen und sogar währen des Schneidprozesses zwischen ihnen wechseln zu können: „Im Qualitätsmodus Präzision entspricht das Ergebnis der Norm ISO 9013-3 und kann sie übertreffen, im Modus Produktion bekommen wir einen guten Mittelwert aus Präzision und wirtschaftlicher Geschwindigkeit, die Stufe Trennschnitt nehmen wir für Hochgeschwindigkeits-Mengenschnitte und der Spezialmodus R2 ist für runde Oberkanten gedacht.“
Plasmaspezialist Mischitz ist überzeugt, mit der Kombination aus Schnelligkeit und Präzision die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Die hohe Schneidgeschwindigkeit dieser Maschine und die bartfreien Schnittkanten sind ein wesentlicher Beitrag zu mehr Produktivität. Manuelle Nacharbeiten an den Schweißkanten werden auf ein Minimum reduziert.“ Ein weiterer Vorteil sei die Möglichkeit, die CNC-Schneidanlage im vollautomatischen Betrieb laufen zu lassen. „Insgesamt konnten wir mit der Suprarex und dem System m³ plasma unsere Schneidproduktivität um gut und gerne 30 Prozent verbessern“, so das Fazit von Alexander Mischitz.
Wolfgang Pfeffer Leiter Niederlassung Esab Cutting Systems, Wien
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